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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Siebennde Capitel.
Käiser-Königlichen (Herrn-Frauen)
Stand geführt/ den sie aber doch vor
sich allein nit fortführen könten: son-
dern andere wider zu Gehülfen neh-
men müssen/ derer sie keines Wegs
entbehren können.

An zweyen Brüdern Ladislao und
Matthia Corvino ist auch ein sonderbar
Exempel/ das wol ein Glück heissen mag.
Jener/ Ladislaus/ muß den Kopf lassen:
Matthias wird vom König/ auch Ladislaus
Namens/ in verhafft genommen/ und einen
weiten Weg geschleppt/ nichts anders er-
wartend/ als dergleichen Urteihl. Was ge-
schiht? Bodibratsch hieß damals der Für-
nemsten Ungarischen Herrn einer: der/ da
der König gähling zu Prag verschied/ mit
allen deß Reichs zugetahnen Herrn/ Mat-
thiam
alsbald aus den Banden erledigt/
und zum König erwählt. Allmächtiger
Gott! in einem Augenblick ein Knecht und
ein Herr seyn/ ist ja unausdenklich/ wann
nicht das Glück so gewolt hätte! Was aber
und wer das Glück sey/ hat der Historicus
wol erinnert: Ex carcere ad regnum

Matthias

Das Sieben̄de Capitel.
Kaͤiſer-Koͤniglichen (Herꝛn-Frauen)
Stand gefuͤhrt/ den ſie aber doch vor
ſich allein nit fortfuͤhren koͤnten: ſon-
dern andere wider zu Gehuͤlfen neh-
men muͤſſen/ derer ſie keines Wegs
entbehren koͤnnen.

An zweyen Bruͤdern Ladislao und
Matthia Corvino iſt auch ein ſonderbar
Exempel/ das wol ein Gluͤck heiſſen mag.
Jener/ Ladislaus/ muß den Kopf laſſen:
Matthias wird vom Koͤnig/ auch Ladislaus
Namens/ in verhafft genommen/ und einen
weiten Weg geſchleppt/ nichts anders er-
wartend/ als dergleichen Urteihl. Was ge-
ſchiht? Bodibratſch hieß damals der Fuͤr-
nemſten Ungariſchen Herꝛn einer: der/ da
der Koͤnig gaͤhling zu Prag verſchied/ mit
allen deß Reichs zugetahnen Herꝛn/ Mat-
thiam
alsbald aus den Banden erledigt/
und zum Koͤnig erwaͤhlt. Allmaͤchtiger
Gott! in einem Augenblick ein Knecht und
ein Herꝛ ſeyn/ iſt ja unausdenklich/ wann
nicht das Gluͤck ſo gewolt haͤtte! Was aber
und wer das Gluͤck ſey/ hat der Hiſtoricus
wol erinnert: Ex carcere ad regnum

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[182/0252] Das Sieben̄de Capitel. Kaͤiſer-Koͤniglichen (Herꝛn-Frauen) Stand gefuͤhrt/ den ſie aber doch vor ſich allein nit fortfuͤhren koͤnten: ſon- dern andere wider zu Gehuͤlfen neh- men muͤſſen/ derer ſie keines Wegs entbehren koͤnnen. An zweyen Bruͤdern Ladislao und Matthia Corvino iſt auch ein ſonderbar Exempel/ das wol ein Gluͤck heiſſen mag. Jener/ Ladislaus/ muß den Kopf laſſen: Matthias wird vom Koͤnig/ auch Ladislaus Namens/ in verhafft genommen/ und einen weiten Weg geſchleppt/ nichts anders er- wartend/ als dergleichen Urteihl. Was ge- ſchiht? Bodibratſch hieß damals der Fuͤr- nemſten Ungariſchen Herꝛn einer: der/ da der Koͤnig gaͤhling zu Prag verſchied/ mit allen deß Reichs zugetahnen Herꝛn/ Mat- thiam alsbald aus den Banden erledigt/ und zum Koͤnig erwaͤhlt. Allmaͤchtiger Gott! in einem Augenblick ein Knecht und ein Herꝛ ſeyn/ iſt ja unausdenklich/ wann nicht das Gluͤck ſo gewolt haͤtte! Was aber und wer das Gluͤck ſey/ hat der Hiſtoricus wol erinnert: Ex carcere ad regnum Matthias

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/252>, abgerufen am 22.11.2024.