Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Achte Capitel. nen/ also ein Teihl dem andern helfe/ derStärkere dem Schwächern/ der Edlere dem Unedlern/ der Mächtigere dem Ohn- mächtigern/ wie in einerschönen Music ein Tohn dem andern/ der Grössere dem Klei- nern; oder/ wie auf einer Lauten zum Ex- empel/ eine Seite der andern/ die Quint so wol der Baß-Seiten/ als diese der Quinten. Nun möcht aber vielleicht jemand diese Wie aber? wann der Ander wider so Gott
Das Achte Capitel. nen/ alſo ein Teihl dem andern helfe/ derStaͤrkere dem Schwaͤchern/ der Edlere dem Unedlern/ der Maͤchtigere dem Ohn- maͤchtigern/ wie in einerſchoͤnen Muſic ein Tohn dem andern/ der Groͤſſere dem Klei- nern; oder/ wie auf einer Lauten zum Ex- empel/ eine Seite der andern/ die Quint ſo wol der Baß-Seiten/ als dieſe der Quinten. Nun moͤcht aber vielleicht jemand dieſe Wie aber? wann der Ander wider ſo Gott
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Das Achte Capitel.
nen/ alſo ein Teihl dem andern helfe/ der
Staͤrkere dem Schwaͤchern/ der Edlere
dem Unedlern/ der Maͤchtigere dem Ohn-
maͤchtigern/ wie in einerſchoͤnen Muſic ein
Tohn dem andern/ der Groͤſſere dem Klei-
nern; oder/ wie auf einer Lauten zum Ex-
empel/ eine Seite der andern/ die Quint ſo
wol der Baß-Seiten/ als dieſe der Quinten.
Nun moͤcht aber vielleicht jemand dieſe
Ordnung Gottes wol billichen: aber da-
růber nur anſtehen: Warum GOtt eben
ihn/ zum Exempel/ zu einem Bauren/ und
nicht auch zu einem Edelman gemacht ha-
be; warum jenen reich/ anſehnlich/ herꝛ-
lich/ und ihn nicht? haͤtte er gleichwol einen
andern arm/ unanſehnlich/ gering gemacht
an ſeiner Statt! und ſo fort.
Wie aber? wann der Ander wider ſo
daͤchte/ wie du: Der Dritte auch: der
Vierte auch: der Fuͤnfte/ der Sechſte/ und
mehr/ auch; wie dann das Menſchliche
Herz ſich nicht leicht erſaͤttigen laͤſſet/ und
heißt wie der Poet ſpricht: Der Ochs
wolt gern ein Pferd ſeyn/ damit er
nur nimmer ackern dürfte; ſo wůrde
Gott
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