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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Achte Capitel.
auf unsere Wiz und Verstand zu bauen/
und denken/ wie Nebucadnezar: Jch hab
die grosse Babel erbauet:
durch mein
Vermögen. Dan. IV. 30. Jch hab den/
meinen Feind/ geschlagen durch meine
Macht! den Reichtum erworben durch
meine Spizfündigkeit! die Gunst erlan-
get mit meiner Kunst! die Heurat getahn
durch mein Ansehen! den Dienst erhoben
durch meine Wolredenheit! etc. Wie dann
auch darinn unser menschliches Herz ein
stolzes Herz ist/ und sich gern entweder selbst
rühmt/ oder rühmen höret. Nein! sagt
gleichsam unser Herr GOtt darauf: Jch
wills dem Menschen weisen/ daß der grosse
vorgenommene Babels Bau nicht Men-
schenhände Werk ist! daß der/ sein Feind/
nicht durch seine Stärk geschlagen sey! der
Reichtum nicht durch seinen eigenen Fleiß
erworben! die Gunst nit durch seine Kunst
erpracticirt! die Heurat nicht durch sein
Ansehen erhoben! Der Dienst nicht durch
seine Weißheit verdienet/ und dergleichen.
So aber will es Gott weisen/ daß er einen
andern/ oder zween/ drey/ oder zwantzig/
dreissig/ eben so künstlich/ so stark/ so mächtig/

so an-

Das Achte Capitel.
auf unſere Wiz und Verſtand zu bauen/
und denken/ wie Nebucadnezar: Jch hab
die groſſe Babel erbauet:
durch mein
Vermoͤgen. Dan. IV. 30. Jch hab den/
meinen Feind/ geſchlagen durch meine
Macht! den Reichtum erworben durch
meine Spizfuͤndigkeit! die Gunſt erlan-
get mit meiner Kunſt! die Heurat getahn
durch mein Anſehen! den Dienſt erhoben
durch meine Wolredenheit! ꝛc. Wie dann
auch darinn unſer menſchliches Herz ein
ſtolzes Herz iſt/ und ſich gern entweder ſelbſt
ruͤhmt/ oder ruͤhmen hoͤret. Nein! ſagt
gleichſam unſer Herꝛ GOtt darauf: Jch
wills dem Menſchen weiſen/ daß der groſſe
vorgenommene Babels Bau nicht Men-
ſchenhaͤnde Werk iſt! daß der/ ſein Feind/
nicht durch ſeine Staͤrk geſchlagen ſey! der
Reichtum nicht durch ſeinen eigenen Fleiß
erworben! die Gunſt nit durch ſeine Kunſt
erpracticirt! die Heurat nicht durch ſein
Anſehen erhoben! Der Dienſt nicht durch
ſeine Weißheit verdienet/ und dergleichen.
So aber will es Gott weiſen/ daß er einen
andern/ oder zween/ drey/ oder zwantzig/
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[211/0283] Das Achte Capitel. auf unſere Wiz und Verſtand zu bauen/ und denken/ wie Nebucadnezar: Jch hab die groſſe Babel erbauet: durch mein Vermoͤgen. Dan. IV. 30. Jch hab den/ meinen Feind/ geſchlagen durch meine Macht! den Reichtum erworben durch meine Spizfuͤndigkeit! die Gunſt erlan- get mit meiner Kunſt! die Heurat getahn durch mein Anſehen! den Dienſt erhoben durch meine Wolredenheit! ꝛc. Wie dann auch darinn unſer menſchliches Herz ein ſtolzes Herz iſt/ und ſich gern entweder ſelbſt ruͤhmt/ oder ruͤhmen hoͤret. Nein! ſagt gleichſam unſer Herꝛ GOtt darauf: Jch wills dem Menſchen weiſen/ daß der groſſe vorgenommene Babels Bau nicht Men- ſchenhaͤnde Werk iſt! daß der/ ſein Feind/ nicht durch ſeine Staͤrk geſchlagen ſey! der Reichtum nicht durch ſeinen eigenen Fleiß erworben! die Gunſt nit durch ſeine Kunſt erpracticirt! die Heurat nicht durch ſein Anſehen erhoben! Der Dienſt nicht durch ſeine Weißheit verdienet/ und dergleichen. So aber will es Gott weiſen/ daß er einen andern/ oder zween/ drey/ oder zwantzig/ dreiſſig/ eben ſo kuͤnſtlich/ ſo ſtark/ ſo maͤchtig/ ſo an-

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/283>, abgerufen am 21.11.2024.