Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Zehende Capitel. den Schuld; daß es ihm wol gieng/ seinerFrömmkeit; und doch sich darein nicht fin- den kunten/ daß der Augenschein oft ein anders mit sich brächte/ schreibt er unter vielen schönen Worten/ (*) nach dem la- teinischen Commentario Eliae Cretensis zu verteutschen/ also: Ein anderer mag sagen was er wolle; ich aber trage bedenken das zu sagen/ daß/ wann es einem übel gehet/ er seiner sonderba- ren Sunden wegen solches verdie- net habe; wann es wolgehe/ seiner sonderbaren Frömmkeit zuzuschrei- ben sey. Dann bißweilen auch die Gottlose gequälet werden/ auf daß sie nicht in ihren Sünden fortfahren können/ wie sie wollen; hinwiderum haben auch die Fromme mehrmal gute Tag/ daß sie in ihren guten Wer- ken desto bässer fortfahren mögen; aber beydes geschiht nicht allezeit: auch (*) Gregorius Nazianzenus T. I. Orat.
XVI. de pauperum amoren. 41. 42. p. 259. seq. edit. Paris. MDCIX. Das Zehende Capitel. den Schuld; daß es ihm wol gieng/ ſeinerFroͤmmkeit; und doch ſich darein nicht fin- den kunten/ daß der Augenſchein oft ein anders mit ſich braͤchte/ ſchreibt er unter vielen ſchoͤnen Worten/ (*) nach dem la- teiniſchen Commentario Eliæ Cretenſis zu verteutſchen/ alſo: Ein anderer mag ſagen was er wolle; ich aber trage bedenken das zu ſagen/ daß/ wann es einem uͤbel gehet/ er ſeiner ſonderba- ren Sůnden wegen ſolches verdie- net habe; wann es wolgehe/ ſeiner ſonderbaren Froͤmmkeit zuzuſchrei- ben ſey. Dann bißweilen auch die Gottloſe gequaͤlet werden/ auf daß ſie nicht in ihren Suͤnden fortfahren koͤnnen/ wie ſie wollen; hinwiderum haben auch die Fromme mehrmal gute Tag/ daß ſie in ihren guten Wer- ken deſto baͤſſer fortfahren moͤgen; aber beydes geſchiht nicht allezeit: auch (*) Gregorius Nazianzenus T. I. Orat.
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Das Zehende Capitel.
den Schuld; daß es ihm wol gieng/ ſeiner
Froͤmmkeit; und doch ſich darein nicht fin-
den kunten/ daß der Augenſchein oft ein
anders mit ſich braͤchte/ ſchreibt er unter
vielen ſchoͤnen Worten/ (*) nach dem la-
teiniſchen Commentario Eliæ Cretenſis
zu verteutſchen/ alſo: Ein anderer mag
ſagen was er wolle; ich aber trage
bedenken das zu ſagen/ daß/ wann es
einem uͤbel gehet/ er ſeiner ſonderba-
ren Sůnden wegen ſolches verdie-
net habe; wann es wolgehe/ ſeiner
ſonderbaren Froͤmmkeit zuzuſchrei-
ben ſey. Dann bißweilen auch die
Gottloſe gequaͤlet werden/ auf daß
ſie nicht in ihren Suͤnden fortfahren
koͤnnen/ wie ſie wollen; hinwiderum
haben auch die Fromme mehrmal
gute Tag/ daß ſie in ihren guten Wer-
ken deſto baͤſſer fortfahren moͤgen;
aber beydes geſchiht nicht allezeit:
auch
(*) Gregorius Nazianzenus T. I. Orat.
XVI. de pauperum amoren. 41. 42. p. 259.
ſeq. edit. Pariſ. MDCIX.
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