Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Zehende Capitel. sagen: Es ist mir aber zur Sach ge-nug/ was die himmlische Wahrheit selbst saget: Sie sehe alles/ sie regiere alles/ sie richte alles. Wann du wis- sen wilt/ was von solchen Fällen zu halten sey hastu die Heilige Schrifft; wirstu das behalten/ was sie dir saget/ so hast du die vollkommene Ursach. Von mir aber fordere keine weiter/ warum es GOtt da und dort also mache? Ich bin mehr nicht/ als ein Mensch/ der ich Gottes Heimligkei- ten nicht ergründen mag/ solche auch zu erforschen mich nicht unterstehe/ und deßwegen weiter anzurühren Scheu trage; weil eben das so viel ist/ als wann einer sich verwegen wolte einen Kirchenraub zu begehen/ so er mehr wissen wolte/ als ihm zugelassen ist. Laß dir das benügen/ daß GOtt spricht: Alles in allem regiere/ ver- walte/ verteihle er. Sechshundert Jahr nach Christi Ge- burt/
Das Zehende Capitel. ſagen: Es iſt mir aber zur Sach ge-nug/ was die himmliſche Wahrheit ſelbſt ſaget: Sie ſehe alles/ ſie regiere alles/ ſie richte alles. Wann du wiſ- ſen wilt/ was von ſolchen Faͤllen zu halten ſey haſtu die Heilige Schrifft; wirſtu das behalten/ was ſie dir ſaget/ ſo haſt du die vollkommene Urſach. Von mir aber fordere keine weiter/ warum es GOtt da und dort alſo mache? Ich bin mehr nicht/ als ein Menſch/ der ich Gottes Heimligkei- ten nicht ergründen mag/ ſolche auch zu erforſchen mich nicht unterſtehe/ und deßwegen weiter anzuruͤhren Scheu trage; weil eben das ſo viel iſt/ als wann einer ſich verwegen wolte einen Kirchenraub zu begehen/ ſo er mehr wiſſen wolte/ als ihm zugelaſſen iſt. Laß dir das benuͤgen/ daß GOtt ſpricht: Alles in allem regiere/ ver- walte/ verteihle er. Sechshundert Jahr nach Chriſti Ge- burt/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <pb facs="#f0394" n="318"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Zehende Capitel.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">ſagen: Es iſt mir aber zur Sach ge-<lb/> nug/ was die himmliſche Wahrheit<lb/> ſelbſt ſaget: Sie ſehe alles/ ſie regiere<lb/> alles/ ſie richte alles. Wann du wiſ-<lb/> ſen wilt/ was von ſolchen Faͤllen zu<lb/> halten ſey haſtu die Heilige Schrifft;<lb/> wirſtu das behalten/ was ſie dir ſaget/<lb/> ſo haſt du die vollkommene Urſach.<lb/> Von mir aber fordere keine weiter/<lb/> warum es GOtt da und dort alſo<lb/> mache? Ich bin mehr nicht/ als ein<lb/> Menſch/ der ich Gottes Heimligkei-<lb/> ten nicht ergründen mag/ ſolche auch<lb/> zu erforſchen mich nicht unterſtehe/<lb/> und deßwegen weiter anzuruͤhren<lb/> Scheu trage; weil eben das ſo viel iſt/<lb/> als wann einer ſich verwegen wolte<lb/> einen Kirchenraub zu begehen/ ſo er<lb/> mehr wiſſen wolte/ als ihm zugelaſſen<lb/> iſt. Laß dir das benuͤgen/ daß GOtt<lb/> ſpricht: Alles in allem regiere/ ver-<lb/> walte/ verteihle er.</hi> </p><lb/> <p>Sechshundert Jahr nach Chriſti Ge-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">burt/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [318/0394]
Das Zehende Capitel.
ſagen: Es iſt mir aber zur Sach ge-
nug/ was die himmliſche Wahrheit
ſelbſt ſaget: Sie ſehe alles/ ſie regiere
alles/ ſie richte alles. Wann du wiſ-
ſen wilt/ was von ſolchen Faͤllen zu
halten ſey haſtu die Heilige Schrifft;
wirſtu das behalten/ was ſie dir ſaget/
ſo haſt du die vollkommene Urſach.
Von mir aber fordere keine weiter/
warum es GOtt da und dort alſo
mache? Ich bin mehr nicht/ als ein
Menſch/ der ich Gottes Heimligkei-
ten nicht ergründen mag/ ſolche auch
zu erforſchen mich nicht unterſtehe/
und deßwegen weiter anzuruͤhren
Scheu trage; weil eben das ſo viel iſt/
als wann einer ſich verwegen wolte
einen Kirchenraub zu begehen/ ſo er
mehr wiſſen wolte/ als ihm zugelaſſen
iſt. Laß dir das benuͤgen/ daß GOtt
ſpricht: Alles in allem regiere/ ver-
walte/ verteihle er.
Sechshundert Jahr nach Chriſti Ge-
burt/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/394 |
Zitationshilfe: | Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/394>, abgerufen am 14.06.2024. |