Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Eilfte Capitel.
aber möcht man sagen? Antwort/ wie
du gewolt hast; Entweder als einer
der frey war/ oder als einer der in dei-
nen Diensten war und verstehet/ was
du wilst und nicht wilst. So lang ich
in deinen Diensten bin/ wer wilst du
darinnen seyn/ möchstu mich wider
fragen. Wilstu ein Fürst seyn oder
ein
Idiot? Ein Rahtherr oder ge-
mein Volk? Ein Soldat oder Obri-
ster? ein Schulmeister oder Hauß-
vatter? Ich antworte aber: Wohin/
in was für Ort oder Stell du mich
stellen wilst! Ehe ich selbe verlassen
wolte/ wolt ich ehe/ wie
Socrates
sprach/ tausentmal lieber das Leben
lassen. Wo du mich nun hin haben
wilst/ nach Rom oder Athen/ nach
Thebas/ oder in die Insul Giaras/
bin ich zufrieden. Nur das begehr ich/
daß du meiner nicht vergessen wollest/
wann ich dahin solte/ da die Leut
gottloß und wider die Natur leben.

Als

Das Eilfte Capitel.
aber moͤcht man ſagen? Antwort/ wie
du gewolt haſt; Entweder als einer
der frey war/ oder als einer der in dei-
nen Dienſten war und verſtehet/ was
du wilſt und nicht wilſt. So lang ich
in deinen Dienſten bin/ wer wilſt du
darinnen ſeyn/ moͤchſtu mich wider
fragen. Wilſtu ein Fuͤrſt ſeyn oder
ein
Idiot? Ein Rahtherꝛ oder ge-
mein Volk? Ein Soldat oder Obri-
ſter? ein Schulmeiſter oder Hauß-
vatter? Ich antworte aber: Wohin/
in was für Ort oder Stell du mich
ſtellen wilſt! Ehe ich ſelbe verlaſſen
wolte/ wolt ich ehe/ wie
Socrates
ſprach/ tauſentmal lieber das Leben
laſſen. Wo du mich nun hin haben
wilſt/ nach Rom oder Athen/ nach
Thebas/ oder in die Inſul Giaras/
bin ich zufrieden. Nur das begehr ich/
daß du meiner nicht vergeſſen wolleſt/
wann ich dahin ſolte/ da die Leut
gottloß und wider die Natur leben.

Als
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0414" n="336"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Eilfte Capitel.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">aber mo&#x0364;cht man &#x017F;agen? Antwort/ wie<lb/>
du gewolt ha&#x017F;t; Entweder als einer<lb/>
der frey war/ oder als einer der in dei-<lb/>
nen Dien&#x017F;ten war und ver&#x017F;tehet/ was<lb/>
du wil&#x017F;t und nicht wil&#x017F;t. So lang ich<lb/>
in deinen Dien&#x017F;ten bin/ wer wil&#x017F;t du<lb/>
darinnen &#x017F;eyn/ mo&#x0364;ch&#x017F;tu mich wider<lb/>
fragen. Wil&#x017F;tu ein Fu&#x0364;r&#x017F;t &#x017F;eyn oder<lb/>
ein</hi> <hi rendition="#aq">Idiot?</hi> <hi rendition="#fr">Ein Rahther&#xA75B; oder ge-<lb/>
mein Volk? Ein Soldat oder Obri-<lb/>
&#x017F;ter? ein Schulmei&#x017F;ter oder Hauß-<lb/>
vatter? Ich antworte aber: Wohin/<lb/>
in was für Ort oder Stell du mich<lb/>
&#x017F;tellen wil&#x017F;t! Ehe ich &#x017F;elbe verla&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wolte/ wolt ich ehe/ wie</hi> <hi rendition="#aq">Socrates</hi><lb/> <hi rendition="#fr">&#x017F;prach/ tau&#x017F;entmal lieber das Leben<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. Wo du mich nun hin haben<lb/>
wil&#x017F;t/ nach Rom oder Athen/ nach<lb/>
Thebas/ oder in die In&#x017F;ul Giaras/<lb/>
bin ich zufrieden. Nur das begehr ich/<lb/>
daß du meiner nicht verge&#x017F;&#x017F;en wolle&#x017F;t/<lb/>
wann ich dahin &#x017F;olte/ da die Leut<lb/>
gottloß und wider die Natur leben.</hi><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Als</hi> </fw><lb/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[336/0414] Das Eilfte Capitel. aber moͤcht man ſagen? Antwort/ wie du gewolt haſt; Entweder als einer der frey war/ oder als einer der in dei- nen Dienſten war und verſtehet/ was du wilſt und nicht wilſt. So lang ich in deinen Dienſten bin/ wer wilſt du darinnen ſeyn/ moͤchſtu mich wider fragen. Wilſtu ein Fuͤrſt ſeyn oder ein Idiot? Ein Rahtherꝛ oder ge- mein Volk? Ein Soldat oder Obri- ſter? ein Schulmeiſter oder Hauß- vatter? Ich antworte aber: Wohin/ in was für Ort oder Stell du mich ſtellen wilſt! Ehe ich ſelbe verlaſſen wolte/ wolt ich ehe/ wie Socrates ſprach/ tauſentmal lieber das Leben laſſen. Wo du mich nun hin haben wilſt/ nach Rom oder Athen/ nach Thebas/ oder in die Inſul Giaras/ bin ich zufrieden. Nur das begehr ich/ daß du meiner nicht vergeſſen wolleſt/ wann ich dahin ſolte/ da die Leut gottloß und wider die Natur leben. Als

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/414
Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/414>, abgerufen am 14.06.2024.