Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Zwölfte Capitel. ben; Die hab ich oft sagen hören: Sie müs-sen weinen/ und wissen doch nicht/ warum sie weinen. Gewißlich so ist es bey denen auch/ die ihnen das Herz abfressen wollen/ daß sie nit bässer angesehen sind: nit mächti- ger worden: nit diese/ oder diese Kundschaft/ Nahrung/ Amt/ und wie es Nahmen hat/ erlanget haben. Was dort der Herr Jesus zu den Kindern Zebedei spricht/ da ihre Mut- ter fein bey zeit sich umtuhn wolte/ daß sie zween grosse Herren an ihren beyden Söhnen hätte/ und einen/ in Christi eingebildeten jrrdi- schen Reich/ zu seiner Rechten/ einen zu seiner Linken sehe/ Matth. XX. . 21. Was der Herr Jesus/ sprich ich/ ihr für eine Antwort gab: Ihr bittet/ und wisset nicht was ihr bittet/ in gedachtem Ort/ . XXII. Die gehört wol solchen kümmer- haften auch mit wenig geänderten Wor- ten: Ihr kümmert euch/ und wisset nicht warum ihr euch kümmert. Jene wußten zwar wol/ was sie geredet hatten! ihr Herz erwartete nichts anders/ als eine solche resolution, die Ja! hieß; und dannoch spricht CHristus: Sie wissen in allem ihren Q ij
Das Zwoͤlfte Capitel. ben; Die hab ich oft ſagen hoͤren: Sie muͤſ-ſen weinen/ und wiſſen doch nicht/ warum ſie weinen. Gewißlich ſo iſt es bey denen auch/ die ihnen das Herz abfreſſen wollen/ daß ſie nit baͤſſer angeſehen ſind: nit maͤchti- ger worden: nit dieſe/ oder dieſe Kundſchaft/ Nahrung/ Amt/ und wie es Nahmen hat/ erlanget haben. Was dort der Herꝛ Jeſus zu den Kindern Zebedei ſpricht/ da ihre Mut- ter fein bey zeit ſich umtuhn wolte/ daß ſie zween groſſe Herꝛen an ihren beydẽ Soͤhnen haͤtte/ und einen/ in Chriſti eingebildetẽ jrꝛdi- ſchen Reich/ zu ſeiner Rechten/ einen zu ſeiner Linken ſehe/ Matth. XX. ꝟ. 21. Was der Herꝛ Jeſus/ ſprich ich/ ihr fuͤr eine Antwort gab: Ihr bittet/ und wiſſet nicht was ihr bittet/ in gedachtem Ort/ ꝟ. XXII. Die gehoͤrt wol ſolchen kuͤmmer- haften auch mit wenig geaͤnderten Wor- ten: Ihr kuͤmmert euch/ und wiſſet nicht warum ihr euch kümmert. Jene wußten zwar wol/ was ſie geredet hatten! ihr Herz erwartete nichts anders/ als eine ſolche reſolution, die Ja! hieß; und dannoch ſpricht CHriſtus: Sie wiſſen in allem ihren Q ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0443" n="363"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Zwoͤlfte Capitel.</hi></fw><lb/> ben; Die hab ich oft ſagen hoͤren: Sie muͤſ-<lb/> ſen weinen/ und wiſſen doch nicht/ warum<lb/> ſie weinen. Gewißlich ſo iſt es bey denen<lb/> auch/ die ihnen das Herz abfreſſen wollen/<lb/> daß ſie nit baͤſſer angeſehen ſind: nit maͤchti-<lb/> ger worden: nit dieſe/ oder dieſe Kundſchaft/<lb/> Nahrung/ Amt/ und wie es Nahmen hat/<lb/> erlanget haben. Was dort der Herꝛ Jeſus<lb/> zu den Kindern Zebedei ſpricht/ da ihre Mut-<lb/> ter fein bey zeit ſich umtuhn wolte/ daß ſie<lb/> zween groſſe Herꝛen an ihren beydẽ Soͤhnen<lb/> haͤtte/ und einen/ in Chriſti eingebildetẽ jrꝛdi-<lb/> ſchen Reich/ <hi rendition="#fr">zu ſeiner Rechten/ einen<lb/> zu ſeiner Linken</hi> ſehe/ <hi rendition="#aq">Matth. <hi rendition="#g">XX.</hi> ꝟ.</hi> 21.<lb/> Was der Herꝛ Jeſus/ ſprich ich/ ihr fuͤr eine<lb/> Antwort gab: <hi rendition="#fr">Ihr bittet/ und wiſſet<lb/> nicht was ihr bittet/</hi> in gedachtem Ort/<lb/><hi rendition="#aq">ꝟ. <hi rendition="#g">XXII.</hi></hi> Die gehoͤrt wol ſolchen kuͤmmer-<lb/> haften auch mit wenig geaͤnderten Wor-<lb/> ten: <hi rendition="#fr">Ihr kuͤmmert euch/ und wiſſet<lb/> nicht warum ihr euch kümmert.</hi> Jene<lb/> wußten zwar wol/ was ſie geredet hatten! ihr<lb/> Herz erwartete nichts anders/ als eine ſolche<lb/><hi rendition="#aq">reſolution,</hi> die <hi rendition="#fr">Ja!</hi> hieß; und dannoch<lb/> ſpricht CHriſtus: <hi rendition="#fr">Sie wiſſen</hi> in allem<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Q ij</fw><fw place="bottom" type="catch">ihren</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [363/0443]
Das Zwoͤlfte Capitel.
ben; Die hab ich oft ſagen hoͤren: Sie muͤſ-
ſen weinen/ und wiſſen doch nicht/ warum
ſie weinen. Gewißlich ſo iſt es bey denen
auch/ die ihnen das Herz abfreſſen wollen/
daß ſie nit baͤſſer angeſehen ſind: nit maͤchti-
ger worden: nit dieſe/ oder dieſe Kundſchaft/
Nahrung/ Amt/ und wie es Nahmen hat/
erlanget haben. Was dort der Herꝛ Jeſus
zu den Kindern Zebedei ſpricht/ da ihre Mut-
ter fein bey zeit ſich umtuhn wolte/ daß ſie
zween groſſe Herꝛen an ihren beydẽ Soͤhnen
haͤtte/ und einen/ in Chriſti eingebildetẽ jrꝛdi-
ſchen Reich/ zu ſeiner Rechten/ einen
zu ſeiner Linken ſehe/ Matth. XX. ꝟ. 21.
Was der Herꝛ Jeſus/ ſprich ich/ ihr fuͤr eine
Antwort gab: Ihr bittet/ und wiſſet
nicht was ihr bittet/ in gedachtem Ort/
ꝟ. XXII. Die gehoͤrt wol ſolchen kuͤmmer-
haften auch mit wenig geaͤnderten Wor-
ten: Ihr kuͤmmert euch/ und wiſſet
nicht warum ihr euch kümmert. Jene
wußten zwar wol/ was ſie geredet hatten! ihr
Herz erwartete nichts anders/ als eine ſolche
reſolution, die Ja! hieß; und dannoch
ſpricht CHriſtus: Sie wiſſen in allem
ihren
Q ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |