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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Zwölfte Capitel.
dann? Dich helf es im End ja nichts/ wann
er um alles käme/ wann er so arm wäre als
du. Warum quälstu dich dann/ daß er nit
so ist wie du bist? Nemlich: So für einen
grossen Tohren man den Siechen hielt/ der
ihm selbst heimlich weh tähte und abweinte/
daß nicht ein anderer auch siech würde/ und
mit ihm an der Strassen sässe/ und bettelte!
Jo so alber ist der Schmerz im Herzen/
der einen Neidhämel kifet/ daß jener nicht
auch ungeachtet/ nicht auch ein Idiot, nicht
auch schlecht und nider geblieben ist.

Vielmehr aber hätte ein solcher Ursach
es umzuwenden/ und/ weil er es nicht hat/
auch nicht zu erlangen weiß/ und noch jenen
darzu nicht hindern kan/ sich viel weniger
helfen; zu gedenken/ wie er ihm Hulf durch
jenen suche/ durch welchen Gott manchem
schon eine Hülf geschafft/ und ihm wol selb-
sten einen Schatz aufgespaart habe/ den er
eben jetzt noch nicht wisse: Heut oder Mor-
gen aber noch erfahren könne; entweder
für sich/ oder für die Seinige/ ausser dem
weder er/ noch sie hätten bleiben können.
Man sehe nur die Brüder Josephs an!
Die Träum kundten sie nicht hindertreiben

die
Q v

Das Zwoͤlfte Capitel.
dann? Dich helf es im End ja nichts/ wann
er um alles kaͤme/ wann er ſo arm waͤre als
du. Warum quaͤlſtu dich dann/ daß er nit
ſo iſt wie du biſt? Nemlich: So fuͤr einen
groſſen Tohren man den Siechen hielt/ der
ihm ſelbſt heimlich weh taͤhte und abweinte/
daß nicht ein anderer auch ſiech wuͤrde/ und
mit ihm an der Straſſen ſaͤſſe/ und bettelte!
Jo ſo alber iſt der Schmerz im Herzen/
der einen Neidhaͤmel kifet/ daß jener nicht
auch ungeachtet/ nicht auch ein Idiot, nicht
auch ſchlecht und nider geblieben iſt.

Vielmehr aber haͤtte ein ſolcher Urſach
es umzuwenden/ und/ weil er es nicht hat/
auch nicht zu erlangen weiß/ und noch jenen
darzu nicht hindern kan/ ſich viel weniger
helfen; zu gedenken/ wie er ihm Hůlf durch
jenen ſuche/ durch welchen Gott manchem
ſchon eine Huͤlf geſchafft/ und ihm wol ſelb-
ſten einen Schatz aufgeſpaart habe/ den er
eben jetzt noch nicht wiſſe: Heut oder Mor-
gen aber noch erfahren koͤnne; entweder
fuͤr ſich/ oder fuͤr die Seinige/ auſſer dem
weder er/ noch ſie haͤtten bleiben koͤnnen.
Man ſehe nur die Bruͤder Joſephs an!
Die Traͤum kundten ſie nicht hindertreiben

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[369/0449] Das Zwoͤlfte Capitel. dann? Dich helf es im End ja nichts/ wann er um alles kaͤme/ wann er ſo arm waͤre als du. Warum quaͤlſtu dich dann/ daß er nit ſo iſt wie du biſt? Nemlich: So fuͤr einen groſſen Tohren man den Siechen hielt/ der ihm ſelbſt heimlich weh taͤhte und abweinte/ daß nicht ein anderer auch ſiech wuͤrde/ und mit ihm an der Straſſen ſaͤſſe/ und bettelte! Jo ſo alber iſt der Schmerz im Herzen/ der einen Neidhaͤmel kifet/ daß jener nicht auch ungeachtet/ nicht auch ein Idiot, nicht auch ſchlecht und nider geblieben iſt. Vielmehr aber haͤtte ein ſolcher Urſach es umzuwenden/ und/ weil er es nicht hat/ auch nicht zu erlangen weiß/ und noch jenen darzu nicht hindern kan/ ſich viel weniger helfen; zu gedenken/ wie er ihm Hůlf durch jenen ſuche/ durch welchen Gott manchem ſchon eine Huͤlf geſchafft/ und ihm wol ſelb- ſten einen Schatz aufgeſpaart habe/ den er eben jetzt noch nicht wiſſe: Heut oder Mor- gen aber noch erfahren koͤnne; entweder fuͤr ſich/ oder fuͤr die Seinige/ auſſer dem weder er/ noch ſie haͤtten bleiben koͤnnen. Man ſehe nur die Bruͤder Joſephs an! Die Traͤum kundten ſie nicht hindertreiben die Q v

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/449>, abgerufen am 24.11.2024.