Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Zwölfte Capitel. komme. Nun muß man aber das sonder-lich erwägen/ daß ein jeder nicht nur ihm selbst und seinem eigenen Hauß gebohren ist: sondern auch dem gemeinen Wesen/ das/ wie es sich weiter erstreckt/ als dein pri- vat-interesse, deine einige Autorität/ dein allein-schallender Ruhm; also macht es/ daß die Sünd desto grösser sey/ und für Gott und Menschen verwerflicher/ wann einer aus Neid selbiges nicht fördern mag/ und den hafsen/ und hindern/ und drucken will/ der ihm entweder forthelfen kan mit Gaaben deß Gemühtes/ mit seinem Reich- tum/ mit seiner Gewalt/ mit seinem Anse- hen/ mit seiner Handlung/ mit seinem Hand- werk/ etc. oder noch wol zu dieser Zeit bäs- ser aufschwingen/ als zu jener Zeit; weil es allezeit leichter ist/ wann/ wie man spricht/ das Eyß schon gebrochen ist; und der Ruhm dem so wol bleibet/ der einen guten Anfang; als dem/ der einen guten Fortgang machet; weil diesem von jenem der Weg gebahnt worden ist/ und er etwan nicht so wol den Grund hätte legen können/ wie jener gelegt/ ob schon jener es nit ausbauenkan/ wie die- ser es ausbauet. Neidestu
Das Zwoͤlfte Capitel. komme. Nun muß man aber das ſonder-lich erwaͤgen/ daß ein jeder nicht nur ihm ſelbſt und ſeinem eigenen Hauß gebohren iſt: ſondern auch dem gemeinen Weſen/ das/ wie es ſich weiter erſtreckt/ als dein pri- vat-intereſſe, deine einige Autoritaͤt/ dein allein-ſchallender Ruhm; alſo macht es/ daß die Suͤnd deſto groͤſſer ſey/ und fuͤr Gott und Menſchen verwerflicher/ wann einer aus Neid ſelbiges nicht foͤrdern mag/ und den hafſen/ und hindern/ und drucken will/ der ihm entweder forthelfen kan mit Gaaben deß Gemuͤhtes/ mit ſeinem Reich- tum/ mit ſeiner Gewalt/ mit ſeinem Anſe- hen/ mit ſeiner Handlung/ mit ſeinem Hand- werk/ ꝛc. oder noch wol zu dieſer Zeit baͤſ- ſer aufſchwingen/ als zu jener Zeit; weil es allezeit leichter iſt/ wann/ wie man ſpricht/ das Eyß ſchon gebrochen iſt; und der Ruhm dem ſo wol bleibet/ der einen guten Anfang; als dem/ der einen guten Fortgang machet; weil dieſem von jenem der Weg gebahnt worden iſt/ und er etwan nicht ſo wol den Grund haͤtte legen koͤnnen/ wie jener gelegt/ ob ſchon jener es nit ausbauenkan/ wie die- ſer es ausbauet. Neideſtu
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0455" n="375"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Zwoͤlfte Capitel.</hi></fw><lb/> komme. Nun muß man aber das ſonder-<lb/> lich erwaͤgen/ daß ein jeder nicht nur ihm<lb/> ſelbſt und ſeinem eigenen Hauß gebohren<lb/> iſt: ſondern auch dem gemeinen Weſen/<lb/> das/ wie es ſich weiter erſtreckt/ als dein <hi rendition="#aq">pri-<lb/> vat-intereſſe,</hi> deine einige <hi rendition="#aq">Autori</hi>taͤt/ dein<lb/> allein-ſchallender Ruhm; alſo macht es/<lb/> daß die Suͤnd deſto groͤſſer ſey/ und fuͤr<lb/> Gott und Menſchen verwerflicher/ wann<lb/> einer aus Neid ſelbiges nicht foͤrdern mag/<lb/> und den hafſen/ und hindern/ und drucken<lb/> will/ der ihm entweder forthelfen kan mit<lb/> Gaaben deß Gemuͤhtes/ mit ſeinem Reich-<lb/> tum/ mit ſeiner Gewalt/ mit ſeinem Anſe-<lb/> hen/ mit ſeiner Handlung/ mit ſeinem Hand-<lb/> werk/ ꝛc. oder noch wol zu dieſer Zeit baͤſ-<lb/> ſer aufſchwingen/ als zu jener Zeit; weil es<lb/> allezeit leichter iſt/ wann/ wie man ſpricht/<lb/> das Eyß ſchon gebrochen iſt; und der Ruhm<lb/> dem ſo wol bleibet/ der einen guten Anfang;<lb/> als dem/ der einen guten Fortgang machet;<lb/> weil dieſem von jenem der Weg gebahnt<lb/> worden iſt/ und er etwan nicht ſo wol den<lb/> Grund haͤtte legen koͤnnen/ wie jener gelegt/<lb/> ob ſchon jener es nit ausbauenkan/ wie die-<lb/> ſer es ausbauet.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Neideſtu</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [375/0455]
Das Zwoͤlfte Capitel.
komme. Nun muß man aber das ſonder-
lich erwaͤgen/ daß ein jeder nicht nur ihm
ſelbſt und ſeinem eigenen Hauß gebohren
iſt: ſondern auch dem gemeinen Weſen/
das/ wie es ſich weiter erſtreckt/ als dein pri-
vat-intereſſe, deine einige Autoritaͤt/ dein
allein-ſchallender Ruhm; alſo macht es/
daß die Suͤnd deſto groͤſſer ſey/ und fuͤr
Gott und Menſchen verwerflicher/ wann
einer aus Neid ſelbiges nicht foͤrdern mag/
und den hafſen/ und hindern/ und drucken
will/ der ihm entweder forthelfen kan mit
Gaaben deß Gemuͤhtes/ mit ſeinem Reich-
tum/ mit ſeiner Gewalt/ mit ſeinem Anſe-
hen/ mit ſeiner Handlung/ mit ſeinem Hand-
werk/ ꝛc. oder noch wol zu dieſer Zeit baͤſ-
ſer aufſchwingen/ als zu jener Zeit; weil es
allezeit leichter iſt/ wann/ wie man ſpricht/
das Eyß ſchon gebrochen iſt; und der Ruhm
dem ſo wol bleibet/ der einen guten Anfang;
als dem/ der einen guten Fortgang machet;
weil dieſem von jenem der Weg gebahnt
worden iſt/ und er etwan nicht ſo wol den
Grund haͤtte legen koͤnnen/ wie jener gelegt/
ob ſchon jener es nit ausbauenkan/ wie die-
ſer es ausbauet.
Neideſtu
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |