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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Zwölfte Capitel.
Vermögens/ oder vielmehr Unvermögens/
jmmer ausser seinen Stand schreiten/ und
einem andern einen Eingriff tuhn/ oder
aufs wenigste bald da/ bald dort in seinem
Amt und Beruff hofmeistern will. Was
Herr Lutherus von dem Regentenstand
schreibet/ das findet sich in andern Stän-
den jo so wol/ Er spricht aber: (*) Jn der
Welt geht es also zu/ daß keiner so
grob und ungeschickt ist/ er meynet/
wo er im Regiment wäre/ er wolte es
gar köstlich machen/ und lässet ihm
gar nichts gefallen/ was andere im
Regiment machen; Gleich wie jener
Knecht in der Comödien
Terentii,
wünschet und spricht: Ach/ ich solte
ein König worden seyn! Und Abso-
lom sprach/ hinter seinem Vatter
David/ zu den Bürgern Jsrael: Du
hast wol gute Sachen; aber es ist
vom König niemand verordnet/ der
dich verhöre. Ach/ daß ich das Regi-

ment
(*) Luth. T. III. Germ. VVitteb. super
Psal. C l. p. m. 453. b.
R v

Das Zwoͤlfte Capitel.
Vermoͤgens/ oder vielmehr Unvermoͤgens/
jmmer auſſer ſeinen Stand ſchreiten/ und
einem andern einen Eingriff tuhn/ oder
aufs wenigſte bald da/ bald dort in ſeinem
Amt und Beruff hofmeiſtern will. Was
Herꝛ Lutherus von dem Regentenſtand
ſchreibet/ das findet ſich in andern Staͤn-
den jo ſo wol/ Er ſpricht aber: (*) Jn der
Welt geht es alſo zu/ daß keiner ſo
grob und ungeſchickt iſt/ er meynet/
wo er im Regiment waͤre/ er wolte es
gar koͤſtlich machen/ und laͤſſet ihm
gar nichts gefallen/ was andere im
Regiment machen; Gleich wie jener
Knecht in der Comoͤdien
Terentii,
wuͤnſchet und ſpricht: Ach/ ich ſolte
ein Koͤnig worden ſeyn! Und Abſo-
lom ſprach/ hinter ſeinem Vatter
David/ zu den Bürgern Jſrael: Du
haſt wol gute Sachen; aber es iſt
vom Koͤnig niemand verordnet/ der
dich verhoͤre. Ach/ daß ich das Regi-

ment
(*) Luth. T. III. Germ. VVitteb. ſuper
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[393/0473] Das Zwoͤlfte Capitel. Vermoͤgens/ oder vielmehr Unvermoͤgens/ jmmer auſſer ſeinen Stand ſchreiten/ und einem andern einen Eingriff tuhn/ oder aufs wenigſte bald da/ bald dort in ſeinem Amt und Beruff hofmeiſtern will. Was Herꝛ Lutherus von dem Regentenſtand ſchreibet/ das findet ſich in andern Staͤn- den jo ſo wol/ Er ſpricht aber: (*) Jn der Welt geht es alſo zu/ daß keiner ſo grob und ungeſchickt iſt/ er meynet/ wo er im Regiment waͤre/ er wolte es gar koͤſtlich machen/ und laͤſſet ihm gar nichts gefallen/ was andere im Regiment machen; Gleich wie jener Knecht in der Comoͤdien Terentii, wuͤnſchet und ſpricht: Ach/ ich ſolte ein Koͤnig worden ſeyn! Und Abſo- lom ſprach/ hinter ſeinem Vatter David/ zu den Bürgern Jſrael: Du haſt wol gute Sachen; aber es iſt vom Koͤnig niemand verordnet/ der dich verhoͤre. Ach/ daß ich das Regi- ment (*) Luth. T. III. Germ. VVitteb. ſuper Pſal. C l. p. m. 453. b. R v

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/473>, abgerufen am 24.11.2024.