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Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896.

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III. Der Zusammenhang der psychischen Gebilde.
charakteristische Thätigkeitsgefühl immer nur in der Weise
in sie eingreift, dass es an die bereits gebildeten Ver-
bindungen
bei der Apperception gegebener psychischer
Inhalte sich anschließt. (Vgl. S. 255.) Die Associationen sind
demnach Erlebnisse, die ihrerseits Willensvorgänge er-
wecken können, selbst jedoch nicht unmittelbar durch
Willensvorgänge beeinflusst werden. Eben dies ist uns aber
das Kriterium eines passiven Erlebnisses.

In dieser Hinsicht unterscheiden sich nun wesentlich
die Verbindungen zweiter Art, die zwischen verschiedenen
psychischen Gebilden und ihren Elementen stattfinden
können: die Apperceptionsverbindungen. Bei ihnen
folgt das Gefühl der Thätigkeit, begleitet von wechselnderen
Spannungsempfindungen, nicht bloß den Verbindungen als
eine von ihnen ausgelöste Wirkung nach, sondern es geht
ihnen voraus, daher die Verbindungen selbst unmittelbar
als unter der Mitwirkung der Aufmerksamkeit zu
Stande kommend
aufgefasst werden. In diesem Sinne
bezeichnen wir sie als active Erlebnisse.

2. Die Apperceptionsverbindungen erstrecken sich über
eine Menge psychischer Vorgänge, die die gewöhnliche Er-
fahrung durch gewisse Allgemeinbezeichnungen, wie Denken,
Reflexion, Phantasie- und Verstandesthätigkeit u. dgl., zu
unterscheiden pflegt. Dabei pflegen sie zwar sämmtlich als
höhere Stufe psychischer Processe den sinnlichen Wahr-
nehmungen und den reinen Erinnerungsvorgängen gegen-
über zu gelten, doch wird ihnen im einzelnen wieder ein
völlig verschiedenartiger Charakter zugeschrieben. Ins-
besondere wird für die so genannten Phantasie- und Ver-
standesthätigkeiten ein solcher Unterschied angenommen.
Gegenüber dieser zersplitternden Auffassung der Vulgär-
psychologie und der ihren Spuren folgenden Vermögens-
theorie suchte nun die Associationspsychologie dadurch

III. Der Zusammenhang der psychischen Gebilde.
charakteristische Thätigkeitsgefühl immer nur in der Weise
in sie eingreift, dass es an die bereits gebildeten Ver-
bindungen
bei der Apperception gegebener psychischer
Inhalte sich anschließt. (Vgl. S. 255.) Die Associationen sind
demnach Erlebnisse, die ihrerseits Willensvorgänge er-
wecken können, selbst jedoch nicht unmittelbar durch
Willensvorgänge beeinflusst werden. Eben dies ist uns aber
das Kriterium eines passiven Erlebnisses.

In dieser Hinsicht unterscheiden sich nun wesentlich
die Verbindungen zweiter Art, die zwischen verschiedenen
psychischen Gebilden und ihren Elementen stattfinden
können: die Apperceptionsverbindungen. Bei ihnen
folgt das Gefühl der Thätigkeit, begleitet von wechselnderen
Spannungsempfindungen, nicht bloß den Verbindungen als
eine von ihnen ausgelöste Wirkung nach, sondern es geht
ihnen voraus, daher die Verbindungen selbst unmittelbar
als unter der Mitwirkung der Aufmerksamkeit zu
Stande kommend
aufgefasst werden. In diesem Sinne
bezeichnen wir sie als active Erlebnisse.

2. Die Apperceptionsverbindungen erstrecken sich über
eine Menge psychischer Vorgänge, die die gewöhnliche Er-
fahrung durch gewisse Allgemeinbezeichnungen, wie Denken,
Reflexion, Phantasie- und Verstandesthätigkeit u. dgl., zu
unterscheiden pflegt. Dabei pflegen sie zwar sämmtlich als
höhere Stufe psychischer Processe den sinnlichen Wahr-
nehmungen und den reinen Erinnerungsvorgängen gegen-
über zu gelten, doch wird ihnen im einzelnen wieder ein
völlig verschiedenartiger Charakter zugeschrieben. Ins-
besondere wird für die so genannten Phantasie- und Ver-
standesthätigkeiten ein solcher Unterschied angenommen.
Gegenüber dieser zersplitternden Auffassung der Vulgär-
psychologie und der ihren Spuren folgenden Vermögens-
theorie suchte nun die Associationspsychologie dadurch

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[292/0308] III. Der Zusammenhang der psychischen Gebilde. charakteristische Thätigkeitsgefühl immer nur in der Weise in sie eingreift, dass es an die bereits gebildeten Ver- bindungen bei der Apperception gegebener psychischer Inhalte sich anschließt. (Vgl. S. 255.) Die Associationen sind demnach Erlebnisse, die ihrerseits Willensvorgänge er- wecken können, selbst jedoch nicht unmittelbar durch Willensvorgänge beeinflusst werden. Eben dies ist uns aber das Kriterium eines passiven Erlebnisses. In dieser Hinsicht unterscheiden sich nun wesentlich die Verbindungen zweiter Art, die zwischen verschiedenen psychischen Gebilden und ihren Elementen stattfinden können: die Apperceptionsverbindungen. Bei ihnen folgt das Gefühl der Thätigkeit, begleitet von wechselnderen Spannungsempfindungen, nicht bloß den Verbindungen als eine von ihnen ausgelöste Wirkung nach, sondern es geht ihnen voraus, daher die Verbindungen selbst unmittelbar als unter der Mitwirkung der Aufmerksamkeit zu Stande kommend aufgefasst werden. In diesem Sinne bezeichnen wir sie als active Erlebnisse. 2. Die Apperceptionsverbindungen erstrecken sich über eine Menge psychischer Vorgänge, die die gewöhnliche Er- fahrung durch gewisse Allgemeinbezeichnungen, wie Denken, Reflexion, Phantasie- und Verstandesthätigkeit u. dgl., zu unterscheiden pflegt. Dabei pflegen sie zwar sämmtlich als höhere Stufe psychischer Processe den sinnlichen Wahr- nehmungen und den reinen Erinnerungsvorgängen gegen- über zu gelten, doch wird ihnen im einzelnen wieder ein völlig verschiedenartiger Charakter zugeschrieben. Ins- besondere wird für die so genannten Phantasie- und Ver- standesthätigkeiten ein solcher Unterschied angenommen. Gegenüber dieser zersplitternden Auffassung der Vulgär- psychologie und der ihren Spuren folgenden Vermögens- theorie suchte nun die Associationspsychologie dadurch

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Zitationshilfe: Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_grundriss_1896/308>, abgerufen am 23.11.2024.