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Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896.

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§ 17. Die Apperceptionsverbindungen.
eventuell, nämlich wenn die verschiedenen Bewusstseins-
zustände berücksichtigt werden, als Klarheitsgrad, jedem
psychischen Element und jedem psychischen Gebilde an und
für sich schon zu, so ist doch eine Größenbestimmung
nur mittelst der apperceptiven Function der Vergleichung
möglich.

8. Hierbei unterscheidet sich nun die psychische von
der physischen Größenbestimmung durch die Eigenschaft,
dass diese, weil sie an relativ constanten Objecten aus-
geführt werden kann, ein Vergleichungsverfahren gestattet,
das in fast beliebig getrennten zeitlichen Acten vorge-
nommen werden kann: wir können z. B. heute durch
Barometermessung die Höhe eines gewissen Berges und
dann über Jahr und Tag die Höhe eines andern Berges
bestimmen und gleichwohl, so lange sich nur in der Zwi-
schenzeit keine merklichen Erdrevolutionen ereignet haben,
die Resultate beider Messungen mit einander vergleichen.
Da hingegen die psychischen Gebilde nicht relativ feste
Objecte sondern fortwährend fließende Vorgänge sind, so
können wir zwei psychische Größen nur unter der Be-
dingung vergleichen, dass sie uns in unmittelbarer Auf-
einanderfolge gegeben werden. Diese Bedingung führt von
selbst die zwei andern mit sich, dass es für die psychische
Vergleichung keine absoluten Maßstäbe gibt, sondern dass
jede Größenvergleichung ein zunächst für sich alleinstehen-
der und daher bloß relativ gültiger Vorgang ist; und dass
ferner Größenvergleichungen jeweils nur an Größen einer
und derselben Dimension vorgenommen werden können,
dass also hier eine analoge Uebertragung, wie sie bei der
Reduction der verschiedensten physischen Größen, wie Zeit-
größen, Kraftgrößen, auf lineare räumliche Größen vor-
genommen wird, bei den psychischen Größenvergleichungen
unmöglich ist.

§ 17. Die Apperceptionsverbindungen.
eventuell, nämlich wenn die verschiedenen Bewusstseins-
zustände berücksichtigt werden, als Klarheitsgrad, jedem
psychischen Element und jedem psychischen Gebilde an und
für sich schon zu, so ist doch eine Größenbestimmung
nur mittelst der apperceptiven Function der Vergleichung
möglich.

8. Hierbei unterscheidet sich nun die psychische von
der physischen Größenbestimmung durch die Eigenschaft,
dass diese, weil sie an relativ constanten Objecten aus-
geführt werden kann, ein Vergleichungsverfahren gestattet,
das in fast beliebig getrennten zeitlichen Acten vorge-
nommen werden kann: wir können z. B. heute durch
Barometermessung die Höhe eines gewissen Berges und
dann über Jahr und Tag die Höhe eines andern Berges
bestimmen und gleichwohl, so lange sich nur in der Zwi-
schenzeit keine merklichen Erdrevolutionen ereignet haben,
die Resultate beider Messungen mit einander vergleichen.
Da hingegen die psychischen Gebilde nicht relativ feste
Objecte sondern fortwährend fließende Vorgänge sind, so
können wir zwei psychische Größen nur unter der Be-
dingung vergleichen, dass sie uns in unmittelbarer Auf-
einanderfolge gegeben werden. Diese Bedingung führt von
selbst die zwei andern mit sich, dass es für die psychische
Vergleichung keine absoluten Maßstäbe gibt, sondern dass
jede Größenvergleichung ein zunächst für sich alleinstehen-
der und daher bloß relativ gültiger Vorgang ist; und dass
ferner Größenvergleichungen jeweils nur an Größen einer
und derselben Dimension vorgenommen werden können,
dass also hier eine analoge Uebertragung, wie sie bei der
Reduction der verschiedensten physischen Größen, wie Zeit-
größen, Kraftgrößen, auf lineare räumliche Größen vor-
genommen wird, bei den psychischen Größenvergleichungen
unmöglich ist.

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[297/0313] § 17. Die Apperceptionsverbindungen. eventuell, nämlich wenn die verschiedenen Bewusstseins- zustände berücksichtigt werden, als Klarheitsgrad, jedem psychischen Element und jedem psychischen Gebilde an und für sich schon zu, so ist doch eine Größenbestimmung nur mittelst der apperceptiven Function der Vergleichung möglich. 8. Hierbei unterscheidet sich nun die psychische von der physischen Größenbestimmung durch die Eigenschaft, dass diese, weil sie an relativ constanten Objecten aus- geführt werden kann, ein Vergleichungsverfahren gestattet, das in fast beliebig getrennten zeitlichen Acten vorge- nommen werden kann: wir können z. B. heute durch Barometermessung die Höhe eines gewissen Berges und dann über Jahr und Tag die Höhe eines andern Berges bestimmen und gleichwohl, so lange sich nur in der Zwi- schenzeit keine merklichen Erdrevolutionen ereignet haben, die Resultate beider Messungen mit einander vergleichen. Da hingegen die psychischen Gebilde nicht relativ feste Objecte sondern fortwährend fließende Vorgänge sind, so können wir zwei psychische Größen nur unter der Be- dingung vergleichen, dass sie uns in unmittelbarer Auf- einanderfolge gegeben werden. Diese Bedingung führt von selbst die zwei andern mit sich, dass es für die psychische Vergleichung keine absoluten Maßstäbe gibt, sondern dass jede Größenvergleichung ein zunächst für sich alleinstehen- der und daher bloß relativ gültiger Vorgang ist; und dass ferner Größenvergleichungen jeweils nur an Größen einer und derselben Dimension vorgenommen werden können, dass also hier eine analoge Uebertragung, wie sie bei der Reduction der verschiedensten physischen Größen, wie Zeit- größen, Kraftgrößen, auf lineare räumliche Größen vor- genommen wird, bei den psychischen Größenvergleichungen unmöglich ist.

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Zitationshilfe: Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_grundriss_1896/313>, abgerufen am 24.11.2024.