Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867.Das Mikroskop. Flüssigkeit, z. B. Wasser, einschaltet. Das Wasser bringt denselbenEffect hervor wie die Substanz des Glases, es erfordert also dieselbe Correction des Objectivsystems durch grössere gegenseitige Annähe- rung der Linsen desselben. Solche auf das Zwischenbringen einer Wasserschichte eingerichtete Objectivsysteme nennt man Immersions- systeme. Sie haben nicht bloss den Vorzug stärkerer Vergrösserung sondern auch denjenigen grösserer Helligkeit, weil bei der gewöhn- lichen Einrichtung, wo sich eine Luftschichte zwischen Deckplättchen und Objectiv befindet, immer durch Reflexion an den Oberflächen bei- der viel Licht verloren geht. Wir wollen nach diesen nothwendigen Vorerörterungen nunmehr188 [Abbildung]
Fig. 133. die Linse von der kleinsten Brenn-weite, also vom kleinsten Krümmungs- radius, nach unten gekehrt ist. An der Stelle m n befindet sich eine schwache Blendung, um die äusser- sten Randstrahlen abzuhalten. Collec- tiv- und Ocularlinse (C und O) befin- den sich zusammen in einer kleineren Röhre r, die gewöhnlich kurzweg als Ocular bezeichnet wird, und die in die Röhre R eingeschoben ist. In der Ocularröhre r befindet sich eine Blen- dung von kleinerem Durchmesser, bei z y, an der Stelle wo das reelle Bild c d entworfen wird. Die hauptsäch- lichsten Hülfstheile des Mikroskops sind der Objecttisch T T und der Be- leuchtungsspiegel S. Ersterer ist ver- mittelst des Stativs l mit einer Hülse h h verbunden, in welcher sich die Mikroskopröhre R befindet. Um die Entfernung zwischen dem Objectiv- system und dem Object zu variiren, kann entweder die Mikroskopröhre in der Hülse durch eine feine Schraube verschoben oder, wie in der Fig., der Objecttisch vermittelst der mit ihm verbundenen Schraube s an dem Sta- tiv l auf- und niedergeschraubt wer- Das Mikroskop. Flüssigkeit, z. B. Wasser, einschaltet. Das Wasser bringt denselbenEffect hervor wie die Substanz des Glases, es erfordert also dieselbe Correction des Objectivsystems durch grössere gegenseitige Annähe- rung der Linsen desselben. Solche auf das Zwischenbringen einer Wasserschichte eingerichtete Objectivsysteme nennt man Immersions- systeme. Sie haben nicht bloss den Vorzug stärkerer Vergrösserung sondern auch denjenigen grösserer Helligkeit, weil bei der gewöhn- lichen Einrichtung, wo sich eine Luftschichte zwischen Deckplättchen und Objectiv befindet, immer durch Reflexion an den Oberflächen bei- der viel Licht verloren geht. Wir wollen nach diesen nothwendigen Vorerörterungen nunmehr188 [Abbildung]
Fig. 133. die Linse von der kleinsten Brenn-weite, also vom kleinsten Krümmungs- radius, nach unten gekehrt ist. An der Stelle m n befindet sich eine schwache Blendung, um die äusser- sten Randstrahlen abzuhalten. Collec- tiv- und Ocularlinse (C und O) befin- den sich zusammen in einer kleineren Röhre r, die gewöhnlich kurzweg als Ocular bezeichnet wird, und die in die Röhre R eingeschoben ist. In der Ocularröhre r befindet sich eine Blen- dung von kleinerem Durchmesser, bei z y, an der Stelle wo das reelle Bild c d entworfen wird. Die hauptsäch- lichsten Hülfstheile des Mikroskops sind der Objecttisch T T und der Be- leuchtungsspiegel S. Ersterer ist ver- mittelst des Stativs l mit einer Hülse h h verbunden, in welcher sich die Mikroskopröhre R befindet. Um die Entfernung zwischen dem Objectiv- system und dem Object zu variiren, kann entweder die Mikroskopröhre in der Hülse durch eine feine Schraube verschoben oder, wie in der Fig., der Objecttisch vermittelst der mit ihm verbundenen Schraube s an dem Sta- tiv l auf- und niedergeschraubt wer- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0307" n="285"/><fw place="top" type="header">Das Mikroskop.</fw><lb/> Flüssigkeit, z. B. Wasser, einschaltet. Das Wasser bringt denselben<lb/> Effect hervor wie die Substanz des Glases, es erfordert also dieselbe<lb/> Correction des Objectivsystems durch grössere gegenseitige Annähe-<lb/> rung der Linsen desselben. Solche auf das Zwischenbringen einer<lb/> Wasserschichte eingerichtete Objectivsysteme nennt man <hi rendition="#g">Immersions-<lb/> systeme</hi>. Sie haben nicht bloss den Vorzug stärkerer Vergrösserung<lb/> sondern auch denjenigen grösserer Helligkeit, weil bei der gewöhn-<lb/> lichen Einrichtung, wo sich eine Luftschichte zwischen Deckplättchen<lb/> und Objectiv befindet, immer durch Reflexion an den Oberflächen bei-<lb/> der viel Licht verloren geht.</p><lb/> <p>Wir wollen nach diesen nothwendigen Vorerörterungen nunmehr<note place="right">188<lb/> Beschreibung<lb/> des zusammen-<lb/> gesetzten Mi-<lb/> kroskops.</note><lb/> ein zusammengesetztes Mikroskop moderner Einrichtung in Kürze be-<lb/> schreiben. Am untern Ende der Mikroskopröhre R (Fig. 133) befindet<lb/> sich das Objectivlinsensystem L. Dasselbe ist so angeordnet, dass<lb/><figure><head>Fig. 133.</head></figure><lb/> die Linse von der kleinsten Brenn-<lb/> weite, also vom kleinsten Krümmungs-<lb/> radius, nach unten gekehrt ist. An<lb/> der Stelle m n befindet sich eine<lb/> schwache Blendung, um die äusser-<lb/> sten Randstrahlen abzuhalten. Collec-<lb/> tiv- und Ocularlinse (C und O) befin-<lb/> den sich zusammen in einer kleineren<lb/> Röhre r, die gewöhnlich kurzweg als<lb/> Ocular bezeichnet wird, und die in<lb/> die Röhre R eingeschoben ist. In der<lb/> Ocularröhre r befindet sich eine Blen-<lb/> dung von kleinerem Durchmesser, bei<lb/> z y, an der Stelle wo das reelle Bild<lb/> c d entworfen wird. Die hauptsäch-<lb/> lichsten Hülfstheile des Mikroskops<lb/> sind der Objecttisch T T und der Be-<lb/> leuchtungsspiegel S. Ersterer ist ver-<lb/> mittelst des Stativs l mit einer Hülse<lb/> h h verbunden, in welcher sich die<lb/> Mikroskopröhre R befindet. Um die<lb/> Entfernung zwischen dem Objectiv-<lb/> system und dem Object zu variiren,<lb/> kann entweder die Mikroskopröhre in<lb/> der Hülse durch eine feine Schraube<lb/> verschoben oder, wie in der Fig., der<lb/> Objecttisch vermittelst der mit ihm<lb/> verbundenen Schraube s an dem Sta-<lb/> tiv l auf- und niedergeschraubt wer-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [285/0307]
Das Mikroskop.
Flüssigkeit, z. B. Wasser, einschaltet. Das Wasser bringt denselben
Effect hervor wie die Substanz des Glases, es erfordert also dieselbe
Correction des Objectivsystems durch grössere gegenseitige Annähe-
rung der Linsen desselben. Solche auf das Zwischenbringen einer
Wasserschichte eingerichtete Objectivsysteme nennt man Immersions-
systeme. Sie haben nicht bloss den Vorzug stärkerer Vergrösserung
sondern auch denjenigen grösserer Helligkeit, weil bei der gewöhn-
lichen Einrichtung, wo sich eine Luftschichte zwischen Deckplättchen
und Objectiv befindet, immer durch Reflexion an den Oberflächen bei-
der viel Licht verloren geht.
Wir wollen nach diesen nothwendigen Vorerörterungen nunmehr
ein zusammengesetztes Mikroskop moderner Einrichtung in Kürze be-
schreiben. Am untern Ende der Mikroskopröhre R (Fig. 133) befindet
sich das Objectivlinsensystem L. Dasselbe ist so angeordnet, dass
[Abbildung Fig. 133.]
die Linse von der kleinsten Brenn-
weite, also vom kleinsten Krümmungs-
radius, nach unten gekehrt ist. An
der Stelle m n befindet sich eine
schwache Blendung, um die äusser-
sten Randstrahlen abzuhalten. Collec-
tiv- und Ocularlinse (C und O) befin-
den sich zusammen in einer kleineren
Röhre r, die gewöhnlich kurzweg als
Ocular bezeichnet wird, und die in
die Röhre R eingeschoben ist. In der
Ocularröhre r befindet sich eine Blen-
dung von kleinerem Durchmesser, bei
z y, an der Stelle wo das reelle Bild
c d entworfen wird. Die hauptsäch-
lichsten Hülfstheile des Mikroskops
sind der Objecttisch T T und der Be-
leuchtungsspiegel S. Ersterer ist ver-
mittelst des Stativs l mit einer Hülse
h h verbunden, in welcher sich die
Mikroskopröhre R befindet. Um die
Entfernung zwischen dem Objectiv-
system und dem Object zu variiren,
kann entweder die Mikroskopröhre in
der Hülse durch eine feine Schraube
verschoben oder, wie in der Fig., der
Objecttisch vermittelst der mit ihm
verbundenen Schraube s an dem Sta-
tiv l auf- und niedergeschraubt wer-
188
Beschreibung
des zusammen-
gesetzten Mi-
kroskops.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |