des Nonius ein Theilstrich des Maassstabes genau zusammenfällt. Findet man z. B., dass beim 5. Theilstrich des Nonius ein solches Zusammentreffen stattfindet, so sind der am Maassstab direct gemessenen Länge nach 5/10 Mm. hinzuzufügen. Ueber die Messung sehr kleiner Drehungswinkel mit dem Fernrohr vergl. §. 133.
Eine physiologisch wichtige Anwendung findet endlich das Fern-197 Das Ophthal- mometer. rohr in dem Ophthalmometer. Dasselbe dient zur Messung der Grösse der Reflexbildchen der Hornhaut oder vordern Linsenfläche zum Zweck der Berechnung des Krümmungsradius dieser brechenden Flächen. Es besteht aus einem Fernrohr, vor welchem sich ein Ka- sten mit zwei auf einander stehenden und gegen einander drehbaren planparallelen Glasplatten befindet. Indem man diese Glasplatten schräg stellt, erfährt nach den in §. 142 erörterten Gesetzen das beob- achtete Bildchen eine Verschiebung: es entstehen also, wenn man die Glasplatten nach entgegengesetzten Richtungen dreht, zwei Bildchen, die man durch Drehung der Glasplatten um gleiche Winkel so gegen einander verschiebt, dass das Ende des einen mit dem entgegenge- setzten Ende des andern zusammenfällt. Das hinter den planparalle- len Glasplatten angebrachte Fernrohr dient in diesem Fall theils zur schärferen Beobachtung der Bilder theils dazu dem Auge des Beob- achters eine feste Richtung zu geben.
Die Einrichtung des Ophthalmometers ist hiernach folgende. Das Fernrohr A, von dem bloss das vordere Ende in der Fig. 144
[Abbildung]
Fig. 144.
gesehen wird, ist ein gewöhnliches astronomisches Fernrohr, hat aber statt eines achromatischen Objectives l1 noch ein zweites l2, weil die- ses Fernrohr zu Beobachtungen in die Nähe angewandt wird und bei erheblich divergirend einfallendem Licht eine einzige Kron- und Flint-
Das Fernrohr.
des Nonius ein Theilstrich des Maassstabes genau zusammenfällt. Findet man z. B., dass beim 5. Theilstrich des Nonius ein solches Zusammentreffen stattfindet, so sind der am Maassstab direct gemessenen Länge nach 5/10 Mm. hinzuzufügen. Ueber die Messung sehr kleiner Drehungswinkel mit dem Fernrohr vergl. §. 133.
Eine physiologisch wichtige Anwendung findet endlich das Fern-197 Das Ophthal- mometer. rohr in dem Ophthalmometer. Dasselbe dient zur Messung der Grösse der Reflexbildchen der Hornhaut oder vordern Linsenfläche zum Zweck der Berechnung des Krümmungsradius dieser brechenden Flächen. Es besteht aus einem Fernrohr, vor welchem sich ein Ka- sten mit zwei auf einander stehenden und gegen einander drehbaren planparallelen Glasplatten befindet. Indem man diese Glasplatten schräg stellt, erfährt nach den in §. 142 erörterten Gesetzen das beob- achtete Bildchen eine Verschiebung: es entstehen also, wenn man die Glasplatten nach entgegengesetzten Richtungen dreht, zwei Bildchen, die man durch Drehung der Glasplatten um gleiche Winkel so gegen einander verschiebt, dass das Ende des einen mit dem entgegenge- setzten Ende des andern zusammenfällt. Das hinter den planparalle- len Glasplatten angebrachte Fernrohr dient in diesem Fall theils zur schärferen Beobachtung der Bilder theils dazu dem Auge des Beob- achters eine feste Richtung zu geben.
Die Einrichtung des Ophthalmometers ist hiernach folgende. Das Fernrohr A, von dem bloss das vordere Ende in der Fig. 144
[Abbildung]
Fig. 144.
gesehen wird, ist ein gewöhnliches astronomisches Fernrohr, hat aber statt eines achromatischen Objectives l1 noch ein zweites l2, weil die- ses Fernrohr zu Beobachtungen in die Nähe angewandt wird und bei erheblich divergirend einfallendem Licht eine einzige Kron- und Flint-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0319"n="297"/><fwplace="top"type="header">Das Fernrohr.</fw><lb/>
des Nonius ein Theilstrich des Maassstabes genau zusammenfällt. Findet man z. B.,<lb/>
dass beim 5. Theilstrich des Nonius ein solches Zusammentreffen stattfindet, so sind<lb/>
der am Maassstab direct gemessenen Länge nach 5/10 Mm. hinzuzufügen. Ueber die<lb/>
Messung sehr kleiner Drehungswinkel mit dem Fernrohr vergl. §. 133.</p><lb/><p>Eine physiologisch wichtige Anwendung findet endlich das Fern-<noteplace="right">197<lb/>
Das Ophthal-<lb/>
mometer.</note><lb/>
rohr in dem <hirendition="#g">Ophthalmometer</hi>. Dasselbe dient zur Messung der<lb/>
Grösse der Reflexbildchen der Hornhaut oder vordern Linsenfläche<lb/>
zum Zweck der Berechnung des Krümmungsradius dieser brechenden<lb/>
Flächen. Es besteht aus einem Fernrohr, vor welchem sich ein Ka-<lb/>
sten mit zwei auf einander stehenden und gegen einander drehbaren<lb/>
planparallelen Glasplatten befindet. Indem man diese Glasplatten<lb/>
schräg stellt, erfährt nach den in §. 142 erörterten Gesetzen das beob-<lb/>
achtete Bildchen eine Verschiebung: es entstehen also, wenn man die<lb/>
Glasplatten nach entgegengesetzten Richtungen dreht, <hirendition="#g">zwei</hi> Bildchen,<lb/>
die man durch Drehung der Glasplatten um gleiche Winkel so gegen<lb/>
einander verschiebt, dass das Ende des einen mit dem entgegenge-<lb/>
setzten Ende des andern zusammenfällt. Das hinter den planparalle-<lb/>
len Glasplatten angebrachte Fernrohr dient in diesem Fall theils zur<lb/>
schärferen Beobachtung der Bilder theils dazu dem Auge des Beob-<lb/>
achters eine feste Richtung zu geben.</p><lb/><p>Die Einrichtung des Ophthalmometers ist hiernach folgende.<lb/>
Das Fernrohr A, von dem bloss das vordere Ende in der Fig. 144<lb/><figure><head>Fig. 144.</head></figure><lb/>
gesehen wird, ist ein gewöhnliches astronomisches Fernrohr, hat aber<lb/>
statt <hirendition="#g">eines</hi> achromatischen Objectives l<hirendition="#sub">1</hi> noch ein zweites l<hirendition="#sub">2</hi>, weil die-<lb/>
ses Fernrohr zu Beobachtungen in die Nähe angewandt wird und bei<lb/>
erheblich divergirend einfallendem Licht eine einzige Kron- und Flint-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[297/0319]
Das Fernrohr.
des Nonius ein Theilstrich des Maassstabes genau zusammenfällt. Findet man z. B.,
dass beim 5. Theilstrich des Nonius ein solches Zusammentreffen stattfindet, so sind
der am Maassstab direct gemessenen Länge nach 5/10 Mm. hinzuzufügen. Ueber die
Messung sehr kleiner Drehungswinkel mit dem Fernrohr vergl. §. 133.
Eine physiologisch wichtige Anwendung findet endlich das Fern-
rohr in dem Ophthalmometer. Dasselbe dient zur Messung der
Grösse der Reflexbildchen der Hornhaut oder vordern Linsenfläche
zum Zweck der Berechnung des Krümmungsradius dieser brechenden
Flächen. Es besteht aus einem Fernrohr, vor welchem sich ein Ka-
sten mit zwei auf einander stehenden und gegen einander drehbaren
planparallelen Glasplatten befindet. Indem man diese Glasplatten
schräg stellt, erfährt nach den in §. 142 erörterten Gesetzen das beob-
achtete Bildchen eine Verschiebung: es entstehen also, wenn man die
Glasplatten nach entgegengesetzten Richtungen dreht, zwei Bildchen,
die man durch Drehung der Glasplatten um gleiche Winkel so gegen
einander verschiebt, dass das Ende des einen mit dem entgegenge-
setzten Ende des andern zusammenfällt. Das hinter den planparalle-
len Glasplatten angebrachte Fernrohr dient in diesem Fall theils zur
schärferen Beobachtung der Bilder theils dazu dem Auge des Beob-
achters eine feste Richtung zu geben.
197
Das Ophthal-
mometer.
Die Einrichtung des Ophthalmometers ist hiernach folgende.
Das Fernrohr A, von dem bloss das vordere Ende in der Fig. 144
[Abbildung Fig. 144.]
gesehen wird, ist ein gewöhnliches astronomisches Fernrohr, hat aber
statt eines achromatischen Objectives l1 noch ein zweites l2, weil die-
ses Fernrohr zu Beobachtungen in die Nähe angewandt wird und bei
erheblich divergirend einfallendem Licht eine einzige Kron- und Flint-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_medizinische_1867/319>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.