Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867.Von dem Lichte. dieselben schon weit vor seiner Netzhaut vereinigt. Wir können unsjedoch ein Bild des Augengrundes verschaffen, wenn wir zwischen O und B eine Linse bringen, welche die Richtung der Lichtstrahlen so verändert, dass ein deutliches virtuelles oder reelles Bild entstehen kann. Diese Forderung erfüllt der dioptrische Apparat des Augen- spiegels, während der katoptrische eine solche Beleuchtung des Auges O bewerkstelligt, dass überhaupt aus demselben zurückkehren- des Licht in das beobachtende Auge gelangen kann. 199 Beobachtung im virtuellen auf- rechten und im reellen umge- kehrten Bilde. Es giebt zwei Methoden zur Beobachtung des Augengrundes: Man stelle seitlich von dem Auge O (Fig. 146) ein Licht l auf [Abbildung]
Fig. 146. und vor diesem den Schirm s zum Schutz des beobachtenden AugesB vor den directen Strahlen des Lichtes. Ist das Auge O auf die Entfernung h a accomodirt, so werden die von l ausgehenden Strah- len im Punkte l' hinter der Netzhaut vereinigt. Verfolgen wir die von einem Punkte a der erleuchteten Fläche a b des Auges ausgehenden Strahlen, so würden dieselben, wenn sich kein dioptrisches Hülfsmittel zwischen O und dem beobachtenden Auge B befände, in a ein Bild von a entwerfen, und von der ganzen erleuchteten Stelle a b würde ein umgekehrtes Bild a b entstehen. Durch die Concavlinse L wer- den nun aber die Strahlen schwach divergent, sie fallen daher in das Auge B so, als wenn sie von einem Punkte a' herkämen, und der ganzen Fläche a b wird ein virtuelles aufrechtes Bild a' b' ent- sprechen. Das umgekehrte reelle Bild a b (Fig. 146), welches die erleuch- [Abbildung]
Fig. 147. Von dem Lichte. dieselben schon weit vor seiner Netzhaut vereinigt. Wir können unsjedoch ein Bild des Augengrundes verschaffen, wenn wir zwischen O und B eine Linse bringen, welche die Richtung der Lichtstrahlen so verändert, dass ein deutliches virtuelles oder reelles Bild entstehen kann. Diese Forderung erfüllt der dioptrische Apparat des Augen- spiegels, während der katoptrische eine solche Beleuchtung des Auges O bewerkstelligt, dass überhaupt aus demselben zurückkehren- des Licht in das beobachtende Auge gelangen kann. 199 Beobachtung im virtuellen auf- rechten und im reellen umge- kehrten Bilde. Es giebt zwei Methoden zur Beobachtung des Augengrundes: Man stelle seitlich von dem Auge O (Fig. 146) ein Licht l auf [Abbildung]
Fig. 146. und vor diesem den Schirm s zum Schutz des beobachtenden AugesB vor den directen Strahlen des Lichtes. Ist das Auge O auf die Entfernung h α accomodirt, so werden die von l ausgehenden Strah- len im Punkte l' hinter der Netzhaut vereinigt. Verfolgen wir die von einem Punkte a der erleuchteten Fläche a b des Auges ausgehenden Strahlen, so würden dieselben, wenn sich kein dioptrisches Hülfsmittel zwischen O und dem beobachtenden Auge B befände, in α ein Bild von a entwerfen, und von der ganzen erleuchteten Stelle a b würde ein umgekehrtes Bild α β entstehen. Durch die Concavlinse L wer- den nun aber die Strahlen schwach divergent, sie fallen daher in das Auge B so, als wenn sie von einem Punkte a' herkämen, und der ganzen Fläche a b wird ein virtuelles aufrechtes Bild a' b' ent- sprechen. Das umgekehrte reelle Bild α β (Fig. 146), welches die erleuch- [Abbildung]
Fig. 147. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0322" n="300"/><fw place="top" type="header">Von dem Lichte.</fw><lb/> dieselben schon weit vor seiner Netzhaut vereinigt. Wir können uns<lb/> jedoch ein Bild des Augengrundes verschaffen, wenn wir zwischen O<lb/> und B eine Linse bringen, welche die Richtung der Lichtstrahlen so<lb/> verändert, dass ein deutliches virtuelles oder reelles Bild entstehen<lb/> kann. Diese Forderung erfüllt der <hi rendition="#g">dioptrische</hi> Apparat des Augen-<lb/> spiegels, während der <hi rendition="#g">katoptrische</hi> eine solche Beleuchtung des<lb/> Auges O bewerkstelligt, dass überhaupt aus demselben zurückkehren-<lb/> des Licht in das beobachtende Auge gelangen kann.</p><lb/> <note place="left">199<lb/> Beobachtung im<lb/> virtuellen auf-<lb/> rechten und im<lb/> reellen umge-<lb/> kehrten Bilde.</note> <p>Es giebt zwei Methoden zur Beobachtung des Augengrundes:<lb/> die Untersuchung im virtuellen aufrechten Bilde und 2) die Unter-<lb/> suchung im reellen umgekehrten Bilde.</p><lb/> <p>Man stelle seitlich von dem Auge O (Fig. 146) ein Licht l auf<lb/><figure><head>Fig. 146.</head></figure><lb/> und vor diesem den Schirm s zum Schutz des beobachtenden Auges<lb/> B vor den directen Strahlen des Lichtes. Ist das Auge O auf die<lb/> Entfernung h <hi rendition="#i">α</hi> accomodirt, so werden die von l ausgehenden Strah-<lb/> len im Punkte l' hinter der Netzhaut vereinigt. Verfolgen wir die von<lb/> einem Punkte a der erleuchteten Fläche a b des Auges ausgehenden<lb/> Strahlen, so würden dieselben, wenn sich kein dioptrisches Hülfsmittel<lb/> zwischen O und dem beobachtenden Auge B befände, in <hi rendition="#i">α</hi> ein Bild<lb/> von a entwerfen, und von der ganzen erleuchteten Stelle a b würde<lb/> ein umgekehrtes Bild <hi rendition="#i">α β</hi> entstehen. Durch die Concavlinse L wer-<lb/> den nun aber die Strahlen schwach divergent, sie fallen daher in das<lb/> Auge B so, als wenn sie von einem Punkte a' herkämen, und der<lb/> ganzen Fläche a b wird ein <hi rendition="#g">virtuelles aufrechtes</hi> Bild a' b' ent-<lb/> sprechen.</p><lb/> <p>Das umgekehrte reelle Bild <hi rendition="#i">α β</hi> (Fig. 146), welches die erleuch-<lb/><figure><head>Fig. 147.</head></figure><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [300/0322]
Von dem Lichte.
dieselben schon weit vor seiner Netzhaut vereinigt. Wir können uns
jedoch ein Bild des Augengrundes verschaffen, wenn wir zwischen O
und B eine Linse bringen, welche die Richtung der Lichtstrahlen so
verändert, dass ein deutliches virtuelles oder reelles Bild entstehen
kann. Diese Forderung erfüllt der dioptrische Apparat des Augen-
spiegels, während der katoptrische eine solche Beleuchtung des
Auges O bewerkstelligt, dass überhaupt aus demselben zurückkehren-
des Licht in das beobachtende Auge gelangen kann.
Es giebt zwei Methoden zur Beobachtung des Augengrundes:
die Untersuchung im virtuellen aufrechten Bilde und 2) die Unter-
suchung im reellen umgekehrten Bilde.
Man stelle seitlich von dem Auge O (Fig. 146) ein Licht l auf
[Abbildung Fig. 146.]
und vor diesem den Schirm s zum Schutz des beobachtenden Auges
B vor den directen Strahlen des Lichtes. Ist das Auge O auf die
Entfernung h α accomodirt, so werden die von l ausgehenden Strah-
len im Punkte l' hinter der Netzhaut vereinigt. Verfolgen wir die von
einem Punkte a der erleuchteten Fläche a b des Auges ausgehenden
Strahlen, so würden dieselben, wenn sich kein dioptrisches Hülfsmittel
zwischen O und dem beobachtenden Auge B befände, in α ein Bild
von a entwerfen, und von der ganzen erleuchteten Stelle a b würde
ein umgekehrtes Bild α β entstehen. Durch die Concavlinse L wer-
den nun aber die Strahlen schwach divergent, sie fallen daher in das
Auge B so, als wenn sie von einem Punkte a' herkämen, und der
ganzen Fläche a b wird ein virtuelles aufrechtes Bild a' b' ent-
sprechen.
Das umgekehrte reelle Bild α β (Fig. 146), welches die erleuch-
[Abbildung Fig. 147.]
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_medizinische_1867 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_medizinische_1867/322 |
Zitationshilfe: | Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_medizinische_1867/322>, abgerufen am 16.07.2024. |