positiven Strom zu benennen, und sagt daher in diesem Fall einfach, es gehe der Strom in dem Verbindungsdraht vom Kupfer zum Zink und innerhalb der Flüssigkeit vom Zink zum Kupfer. Wir sehen schon hier, wie dies Verhalten der Metalle in Flüssigkeiten durch die Eigenthümlichkeit der letztern bedingt ist, dass sich die in ihnen durch die Berührung mit einem Metall erzeugte Elektricität gleichmässig von einer Schichte der Flüssigkeit auf die andere verbreitet. Wir werden später sehen, dass diese Art der Leitung stets mit einer chemischen Zersetzung der Flüssigkeit verbunden ist, wesshalb wir auch die chemische Zersetzung als die Quelle der, sobald die Metalle durch einen Schliessungsdraht verbunden sind, fortdauernd verschwindenden und sich wieder erneuernden elektromotorischen Kraft an den Berüh- rungsstellen zwischen Metall und Flüssigkeit betrachten können.
Schichten wir ferner eine Anzahl solcher Plattensätze, wie in Fig. 201 deren einer dargestellt ist, über einander, indem wir auf die Kupferplatte wieder eine Zinkplatte, darauf eine zweite Tuchscheibe bringen, u. s. f., so wird folgendes eintreten. Jede der Combinationen für sich wird, wie es die erste Zahlencolumne des folgenden Schemas darstellt, wie vorhin am Kupferende eine Elektricität = + 10, am Zinkende eine solche = -- 10 annehmen. Es gleichen dann aber, sobald Z1 mit K2 durch einen Draht verbunden wird, nicht bloss die Elektricitäten + 10 und -- 10 sich aus, sondern es geht gleichzeitig von Z2 die Elektricität -- 10 auf K1, T1 und Z1 und von K1 die Elektricität + 10 auf Z2, T2 und K2 über, so dass nun an den Enden Z1 und K2 die freien Elektricitäten -- 20 und + 20, d. h. eine dop- pelte Elektricitätsmenge als bei Anwendung einer einzigen Combina- tion zum Vorschein kommt; ebenso erhält man bei der Anwendung von drei Combinationen die 3fache, von vier die 4fache Elektricitäts- menge, u. s. w.
[Formel 1]
[Formel 2]
Wenn man die beiden Enden einer so aufgebauten Säule nicht mit einander verbindet, sondern das eine, z. B. das untere, zur Erde ableitet, so sammelt sich nun bloss Elektricität von einerlei Art auf der Säule an. Denn die in Z1 durch Berührung mit T1 erregte ne- gative Elektricität -- 20 fliesst nach der Erde ab, ebenso die in T1 durch Berührung mit K1 erregte positive Elektricität + 10, dagegen
Erregung der Elektricität.
positiven Strom zu benennen, und sagt daher in diesem Fall einfach, es gehe der Strom in dem Verbindungsdraht vom Kupfer zum Zink und innerhalb der Flüssigkeit vom Zink zum Kupfer. Wir sehen schon hier, wie dies Verhalten der Metalle in Flüssigkeiten durch die Eigenthümlichkeit der letztern bedingt ist, dass sich die in ihnen durch die Berührung mit einem Metall erzeugte Elektricität gleichmässig von einer Schichte der Flüssigkeit auf die andere verbreitet. Wir werden später sehen, dass diese Art der Leitung stets mit einer chemischen Zersetzung der Flüssigkeit verbunden ist, wesshalb wir auch die chemische Zersetzung als die Quelle der, sobald die Metalle durch einen Schliessungsdraht verbunden sind, fortdauernd verschwindenden und sich wieder erneuernden elektromotorischen Kraft an den Berüh- rungsstellen zwischen Metall und Flüssigkeit betrachten können.
Schichten wir ferner eine Anzahl solcher Plattensätze, wie in Fig. 201 deren einer dargestellt ist, über einander, indem wir auf die Kupferplatte wieder eine Zinkplatte, darauf eine zweite Tuchscheibe bringen, u. s. f., so wird folgendes eintreten. Jede der Combinationen für sich wird, wie es die erste Zahlencolumne des folgenden Schemas darstellt, wie vorhin am Kupferende eine Elektricität = + 10, am Zinkende eine solche = — 10 annehmen. Es gleichen dann aber, sobald Z1 mit K2 durch einen Draht verbunden wird, nicht bloss die Elektricitäten + 10 und — 10 sich aus, sondern es geht gleichzeitig von Z2 die Elektricität — 10 auf K1, T1 und Z1 und von K1 die Elektricität + 10 auf Z2, T2 und K2 über, so dass nun an den Enden Z1 und K2 die freien Elektricitäten — 20 und + 20, d. h. eine dop- pelte Elektricitätsmenge als bei Anwendung einer einzigen Combina- tion zum Vorschein kommt; ebenso erhält man bei der Anwendung von drei Combinationen die 3fache, von vier die 4fache Elektricitäts- menge, u. s. w.
[Formel 1]
[Formel 2]
Wenn man die beiden Enden einer so aufgebauten Säule nicht mit einander verbindet, sondern das eine, z. B. das untere, zur Erde ableitet, so sammelt sich nun bloss Elektricität von einerlei Art auf der Säule an. Denn die in Z1 durch Berührung mit T1 erregte ne- gative Elektricität — 20 fliesst nach der Erde ab, ebenso die in T1 durch Berührung mit K1 erregte positive Elektricität + 10, dagegen
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Erregung der Elektricität.
positiven Strom zu benennen, und sagt daher in diesem Fall einfach,
es gehe der Strom in dem Verbindungsdraht vom Kupfer zum Zink
und innerhalb der Flüssigkeit vom Zink zum Kupfer. Wir sehen
schon hier, wie dies Verhalten der Metalle in Flüssigkeiten durch die
Eigenthümlichkeit der letztern bedingt ist, dass sich die in ihnen durch
die Berührung mit einem Metall erzeugte Elektricität gleichmässig von
einer Schichte der Flüssigkeit auf die andere verbreitet. Wir werden
später sehen, dass diese Art der Leitung stets mit einer chemischen
Zersetzung der Flüssigkeit verbunden ist, wesshalb wir auch die
chemische Zersetzung als die Quelle der, sobald die Metalle durch
einen Schliessungsdraht verbunden sind, fortdauernd verschwindenden
und sich wieder erneuernden elektromotorischen Kraft an den Berüh-
rungsstellen zwischen Metall und Flüssigkeit betrachten können.
Schichten wir ferner eine Anzahl solcher Plattensätze, wie in
Fig. 201 deren einer dargestellt ist, über einander, indem wir auf die
Kupferplatte wieder eine Zinkplatte, darauf eine zweite Tuchscheibe
bringen, u. s. f., so wird folgendes eintreten. Jede der Combinationen
für sich wird, wie es die erste Zahlencolumne des folgenden Schemas
darstellt, wie vorhin am Kupferende eine Elektricität = + 10, am
Zinkende eine solche = — 10 annehmen. Es gleichen dann aber,
sobald Z1 mit K2 durch einen Draht verbunden wird, nicht bloss die
Elektricitäten + 10 und — 10 sich aus, sondern es geht gleichzeitig
von Z2 die Elektricität — 10 auf K1, T1 und Z1 und von K1 die
Elektricität + 10 auf Z2, T2 und K2 über, so dass nun an den Enden
Z1 und K2 die freien Elektricitäten — 20 und + 20, d. h. eine dop-
pelte Elektricitätsmenge als bei Anwendung einer einzigen Combina-
tion zum Vorschein kommt; ebenso erhält man bei der Anwendung
von drei Combinationen die 3fache, von vier die 4fache Elektricitäts-
menge, u. s. w.
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Wenn man die beiden Enden einer so aufgebauten Säule nicht
mit einander verbindet, sondern das eine, z. B. das untere, zur Erde
ableitet, so sammelt sich nun bloss Elektricität von einerlei Art auf
der Säule an. Denn die in Z1 durch Berührung mit T1 erregte ne-
gative Elektricität — 20 fliesst nach der Erde ab, ebenso die in T1
durch Berührung mit K1 erregte positive Elektricität + 10, dagegen
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Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_medizinische_1867/469>, abgerufen am 17.06.2024.
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