Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

Bild:
<< vorherige Seite

Vierter Gesang.

Und der sich oft mit Blut im wilden Zweykampf
kühlte.

Ein andrer Geist, der Tanz, nahm seine Handschuh
wahr,

Und zog sie lächelnd an, und both ihm weiße dar.
Von einem dritten Geist ward ihm der Huth entführet,
Den die geschickte Hand französisch aufstaffiret.

Jndem erscheint Sylvan, und holt den Schlä-
ger ab,

Der, einer Musche gleich, ihm größre Schönheit gab.
Der Stutzer lächelte, daß ihm der Sieg gelungen,
Und seiner Schöne Blick auch Raufbolds Herz be-
zwungen.

Die frohe Mode sieht den beyden Helden nach,
Und beyden öfnet sich Selindens Staatsgemach.
Die Assemblee erstaunt vor diesem seltnen Paare.
Ein Schläger nach dem Kleid, ein Stutzer nach dem
Haare,

Macht Raufbold ganz verwirrt ein krummes Com-
pliment,

Und starrt Personen an, wovon er keine kennt.
Ein
G 2

Vierter Geſang.

Und der ſich oft mit Blut im wilden Zweykampf
kuͤhlte.

Ein andrer Geiſt, der Tanz, nahm ſeine Handſchuh
wahr,

Und zog ſie laͤchelnd an, und both ihm weiße dar.
Von einem dritten Geiſt ward ihm der Huth entfuͤhret,
Den die geſchickte Hand franzoͤſiſch aufſtaffiret.

Jndem erſcheint Sylvan, und holt den Schlaͤ-
ger ab,

Der, einer Muſche gleich, ihm groͤßre Schoͤnheit gab.
Der Stutzer laͤchelte, daß ihm der Sieg gelungen,
Und ſeiner Schoͤne Blick auch Raufbolds Herz be-
zwungen.

Die frohe Mode ſieht den beyden Helden nach,
Und beyden oͤfnet ſich Selindens Staatsgemach.
Die Aſſemblee erſtaunt vor dieſem ſeltnen Paare.
Ein Schlaͤger nach dem Kleid, ein Stutzer nach dem
Haare,

Macht Raufbold ganz verwirrt ein krummes Com-
pliment,

Und ſtarrt Perſonen an, wovon er keine kennt.
Ein
G 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <l>
            <pb facs="#f0163" n="99"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vierter Ge&#x017F;ang.</hi> </fw>
          </l><lb/>
          <l>Und der &#x017F;ich oft mit Blut im wilden Zweykampf<lb/><hi rendition="#et">ku&#x0364;hlte.</hi></l><lb/>
          <l>Ein andrer Gei&#x017F;t, der Tanz, nahm &#x017F;eine Hand&#x017F;chuh<lb/><hi rendition="#et">wahr,</hi></l><lb/>
          <l>Und zog &#x017F;ie la&#x0364;chelnd an, und both ihm weiße dar.</l><lb/>
          <l>Von einem dritten Gei&#x017F;t ward ihm der Huth entfu&#x0364;hret,</l><lb/>
          <l>Den die ge&#x017F;chickte Hand franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch auf&#x017F;taffiret.</l>
        </lg><lb/>
        <lg>
          <l>Jndem er&#x017F;cheint Sylvan, und holt den Schla&#x0364;-<lb/><hi rendition="#et">ger ab,</hi></l><lb/>
          <l>Der, einer Mu&#x017F;che gleich, ihm gro&#x0364;ßre Scho&#x0364;nheit gab.</l><lb/>
          <l>Der Stutzer la&#x0364;chelte, daß ihm der Sieg gelungen,</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;einer Scho&#x0364;ne Blick auch Raufbolds Herz be-<lb/><hi rendition="#et">zwungen.</hi></l><lb/>
          <l>Die frohe Mode &#x017F;ieht den beyden Helden nach,</l><lb/>
          <l>Und beyden o&#x0364;fnet &#x017F;ich Selindens Staatsgemach.</l><lb/>
          <l>Die A&#x017F;&#x017F;emblee er&#x017F;taunt vor die&#x017F;em &#x017F;eltnen Paare.</l><lb/>
          <l>Ein Schla&#x0364;ger nach dem Kleid, ein Stutzer nach dem<lb/><hi rendition="#et">Haare,</hi></l><lb/>
          <l>Macht Raufbold ganz verwirrt ein krummes Com-<lb/><hi rendition="#et">pliment,</hi></l><lb/>
          <l>Und &#x017F;tarrt Per&#x017F;onen an, wovon er keine kennt.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/></l>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0163] Vierter Geſang. Und der ſich oft mit Blut im wilden Zweykampf kuͤhlte. Ein andrer Geiſt, der Tanz, nahm ſeine Handſchuh wahr, Und zog ſie laͤchelnd an, und both ihm weiße dar. Von einem dritten Geiſt ward ihm der Huth entfuͤhret, Den die geſchickte Hand franzoͤſiſch aufſtaffiret. Jndem erſcheint Sylvan, und holt den Schlaͤ- ger ab, Der, einer Muſche gleich, ihm groͤßre Schoͤnheit gab. Der Stutzer laͤchelte, daß ihm der Sieg gelungen, Und ſeiner Schoͤne Blick auch Raufbolds Herz be- zwungen. Die frohe Mode ſieht den beyden Helden nach, Und beyden oͤfnet ſich Selindens Staatsgemach. Die Aſſemblee erſtaunt vor dieſem ſeltnen Paare. Ein Schlaͤger nach dem Kleid, ein Stutzer nach dem Haare, Macht Raufbold ganz verwirrt ein krummes Com- pliment, Und ſtarrt Perſonen an, wovon er keine kennt. Ein G 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/163
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/163>, abgerufen am 21.11.2024.