So laß nach dem Gesetz ihn saufen, oder sterben. Wer tritt ein Mädchen ab, auch bey dem schlechtsten Muth? Entweder ströme Bier, wo nicht, so fließe Blut. Willst du das Grundgesetz der jenschen Welt ver- wandeln, Wie ein Philister stehn, und wie ein Pinsel handeln?
So sprach der wilde Geist, und ließ das, was er sprach, Jn Raufbolds harter Brust mit Feuerschriften nach. Der Renommist dreht um, und ohn ein Wort zu sprechen, Eilt er aus dem Gemach, am Stutzer sich zu rächen. Er hört, daß hinter ihm ein laut Gelächter tönt, Das auf der edlen Flucht weitschallend ihn verhöhnt. Moquirt euch nur, (sprach er,) ihr abgeschmackte Nymphe, Und du, geputzter Narr; -- Blut wäscht von jedem Schimpfe. Er eilet in den Hecht mit weitem Schritt zurück, Und wie ein Meteor flammt sein erzürnter Blick.
Bey
G 4
Vierter Geſang.
So laß nach dem Geſetz ihn ſaufen, oder ſterben. Wer tritt ein Maͤdchen ab, auch bey dem ſchlechtſten Muth? Entweder ſtroͤme Bier, wo nicht, ſo fließe Blut. Willſt du das Grundgeſetz der jenſchen Welt ver- wandeln, Wie ein Philiſter ſtehn, und wie ein Pinſel handeln?
So ſprach der wilde Geiſt, und ließ das, was er ſprach, Jn Raufbolds harter Bruſt mit Feuerſchriften nach. Der Renommiſt dreht um, und ohn ein Wort zu ſprechen, Eilt er aus dem Gemach, am Stutzer ſich zu raͤchen. Er hoͤrt, daß hinter ihm ein laut Gelaͤchter toͤnt, Das auf der edlen Flucht weitſchallend ihn verhoͤhnt. Moquirt euch nur, (ſprach er,) ihr abgeſchmackte Nymphe, Und du, geputzter Narr; — Blut waͤſcht von jedem Schimpfe. Er eilet in den Hecht mit weitem Schritt zuruͤck, Und wie ein Meteor flammt ſein erzuͤrnter Blick.
Bey
G 4
<TEI><text><body><divn="1"><lg><l><pbfacs="#f0167"n="103"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vierter Geſang.</hi></fw></l><lb/><l>So laß nach dem Geſetz ihn ſaufen, oder ſterben.</l><lb/><l>Wer tritt ein Maͤdchen ab, auch bey dem ſchlechtſten<lb/><hirendition="#et">Muth?</hi></l><lb/><l>Entweder ſtroͤme Bier, wo nicht, ſo fließe Blut.</l><lb/><l>Willſt du das Grundgeſetz der jenſchen Welt ver-<lb/><hirendition="#et">wandeln,</hi></l><lb/><l>Wie ein Philiſter ſtehn, und wie ein Pinſel handeln?</l></lg><lb/><lg><l>So ſprach der wilde Geiſt, und ließ das, was<lb/><hirendition="#et">er ſprach,</hi></l><lb/><l>Jn Raufbolds harter Bruſt mit Feuerſchriften nach.</l><lb/><l>Der Renommiſt dreht um, und ohn ein Wort zu<lb/><hirendition="#et">ſprechen,</hi></l><lb/><l>Eilt er aus dem Gemach, am Stutzer ſich zu raͤchen.</l><lb/><l>Er hoͤrt, daß hinter ihm ein laut Gelaͤchter toͤnt,</l><lb/><l>Das auf der edlen Flucht weitſchallend ihn verhoͤhnt.</l><lb/><l>Moquirt euch nur, (ſprach er,) ihr abgeſchmackte<lb/><hirendition="#et">Nymphe,</hi></l><lb/><l>Und du, geputzter Narr; — Blut waͤſcht von jedem<lb/><hirendition="#et">Schimpfe.</hi></l><lb/><l>Er eilet in den Hecht mit weitem Schritt zuruͤck,</l><lb/><l>Und wie ein Meteor flammt ſein erzuͤrnter Blick.</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="sig">G 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">Bey</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[103/0167]
Vierter Geſang.
So laß nach dem Geſetz ihn ſaufen, oder ſterben.
Wer tritt ein Maͤdchen ab, auch bey dem ſchlechtſten
Muth?
Entweder ſtroͤme Bier, wo nicht, ſo fließe Blut.
Willſt du das Grundgeſetz der jenſchen Welt ver-
wandeln,
Wie ein Philiſter ſtehn, und wie ein Pinſel handeln?
So ſprach der wilde Geiſt, und ließ das, was
er ſprach,
Jn Raufbolds harter Bruſt mit Feuerſchriften nach.
Der Renommiſt dreht um, und ohn ein Wort zu
ſprechen,
Eilt er aus dem Gemach, am Stutzer ſich zu raͤchen.
Er hoͤrt, daß hinter ihm ein laut Gelaͤchter toͤnt,
Das auf der edlen Flucht weitſchallend ihn verhoͤhnt.
Moquirt euch nur, (ſprach er,) ihr abgeſchmackte
Nymphe,
Und du, geputzter Narr; — Blut waͤſcht von jedem
Schimpfe.
Er eilet in den Hecht mit weitem Schritt zuruͤck,
Und wie ein Meteor flammt ſein erzuͤrnter Blick.
Bey
G 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/167>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.