Den er mit edlem Grimm tief in die Augen setzt; Er nimmt die Peitsche dann, die an der Wand gehan- gen, Damit zuerst den Feind lautknallend zu empfangen. Und dann gieng er zuletzt zum wieherndem Calmuck; Legt das Gebiß ihm an, und der Schabracke Schmuck, Und sprach: Geliebter Gaul, den Raufbold nur ge- ritten, So lange seine Faust für Jena noch gestritten; O Gaul, der mich beglückt und treu davon gebracht, Als hinter mir der Bann auf meinen Kopf gekracht; Mein Heil sey heute dir auch in der Flucht befohlen! Aus Zärtlichkeit zu dir hat Raufbold dich gestohlen; Denn nimmermehr sollst du den Fuchsthurm wieder sehn, Und, jedem Pinsel feil, bey dem Philister stehn. Du sollst ein Zeuge seyn von meinen tapfern Thaten, Sollst mein Gefährte seyn durch alle weiten Staaten,
Die
Sechſter Geſang.
Den er mit edlem Grimm tief in die Augen ſetzt; Er nimmt die Peitſche dann, die an der Wand gehan- gen, Damit zuerſt den Feind lautknallend zu empfangen. Und dann gieng er zuletzt zum wieherndem Calmuck; Legt das Gebiß ihm an, und der Schabracke Schmuck, Und ſprach: Geliebter Gaul, den Raufbold nur ge- ritten, So lange ſeine Fauſt fuͤr Jena noch geſtritten; O Gaul, der mich begluͤckt und treu davon gebracht, Als hinter mir der Bann auf meinen Kopf gekracht; Mein Heil ſey heute dir auch in der Flucht befohlen! Aus Zaͤrtlichkeit zu dir hat Raufbold dich geſtohlen; Denn nimmermehr ſollſt du den Fuchsthurm wieder ſehn, Und, jedem Pinſel feil, bey dem Philiſter ſtehn. Du ſollſt ein Zeuge ſeyn von meinen tapfern Thaten, Sollſt mein Gefaͤhrte ſeyn durch alle weiten Staaten,
Die
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Sechſter Geſang.
Den er mit edlem Grimm tief in die Augen ſetzt;
Er nimmt die Peitſche dann, die an der Wand gehan-
gen,
Damit zuerſt den Feind lautknallend zu empfangen.
Und dann gieng er zuletzt zum wieherndem Calmuck;
Legt das Gebiß ihm an, und der Schabracke Schmuck,
Und ſprach: Geliebter Gaul, den Raufbold nur ge-
ritten,
So lange ſeine Fauſt fuͤr Jena noch geſtritten;
O Gaul, der mich begluͤckt und treu davon gebracht,
Als hinter mir der Bann auf meinen Kopf gekracht;
Mein Heil ſey heute dir auch in der Flucht befohlen!
Aus Zaͤrtlichkeit zu dir hat Raufbold dich geſtohlen;
Denn nimmermehr ſollſt du den Fuchsthurm wieder
ſehn,
Und, jedem Pinſel feil, bey dem Philiſter ſtehn.
Du ſollſt ein Zeuge ſeyn von meinen tapfern Thaten,
Sollſt mein Gefaͤhrte ſeyn durch alle weiten Staaten,
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/207>, abgerufen am 24.11.2024.
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