Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].
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Verwandlungen.
Jetzt, da er ſie umarmt, umarmt er feuchtes Rohr,
Es fluͤſtert — Syrinx iſts, die die Geſtalt verlohr.
Die Schweſtern Phaetons ſtehn an beſchilften Baͤchen;
Als Pappeln hoͤrt man ſie von ihren Leiden ſprechen,
Und ihre Traurigkeit ſcheint ietzt aufs neu erregt,
Wenn ihr geſchwaͤtzigs Laub voll Unmuth ſich bewegt.
Als Fluß ſchleicht Acis dort durch die bebluͤmten
Matten.
Pandions Tochter klagt ihr Leid im dunklen Schatten;
Vor Schmerz ſtarrt Niobe in eines Steins Geſtalt,
Und als gefleckter Luchs eilt Lynkus in den Wald.
Seht Atalanten dort, ſie geht mit Hippomenen;
Als Loͤwen ſchuͤtteln ſie fuͤr Zorn die gelben Maͤhnen.
Und Hyacinth ſtreckt dort ſein blaſſes Haupt hervor,
Der Leben und Geſtalt durch den Apoll verlohr.
Doch noch ein groͤßres Heer erdichteter Geſtalten
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Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/232>, abgerufen am 16.02.2025. |