Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

Bild:
<< vorherige Seite


Der Phaeton.
Vierter Gesang.
Und schon zog mit rosichter Hand Aurora den Vorhang
Dämmernder Wolken hinweg von wieder erwachenden
Fluren.

Duftend und glänzend trat sie daher, und tröpfelte Perlen
Auf die Erde. Die Sterne verschwanden; die schim-
mernden Schaaren

Treibet Lucifer fort, und geht aus dem Himmel der Letzte.
Tief im erwachenden Dorf stand ietzt hochtönend der
Kuhhirt,

Und erweckte die Dirne mit einer erschrecklichen Peitsche.
Schwarz und scheckigt, und roth, gieng ietzt die blöcken-
de Heerde

Nach dem Stoppelfeld zu, und von harmonischen Schellen
Schallten die Thäler, der winkende Hain, die glänzen-
den Hügel;

Als der Kutscher Andreas sich in das Wagenhaus machte,
Und die Hülle vom Phaeton nahm; mit herkulischen
Kräften
An
U 5


Der Phaeton.
Vierter Geſang.
Und ſchon zog mit roſichter Hand Aurora den Vorhang
Daͤmmernder Wolken hinweg von wieder erwachenden
Fluren.

Duftend und glaͤnzend trat ſie daher, und troͤpfelte Perlen
Auf die Erde. Die Sterne verſchwanden; die ſchim-
mernden Schaaren

Treibet Lucifer fort, und geht aus dem Himmel der Letzte.
Tief im erwachenden Dorf ſtand ietzt hochtoͤnend der
Kuhhirt,

Und erweckte die Dirne mit einer erſchrecklichen Peitſche.
Schwarz und ſcheckigt, und roth, gieng ietzt die bloͤcken-
de Heerde

Nach dem Stoppelfeld zu, und von harmoniſchen Schellen
Schallten die Thaͤler, der winkende Hain, die glaͤnzen-
den Huͤgel;

Als der Kutſcher Andreas ſich in das Wagenhaus machte,
Und die Huͤlle vom Phaeton nahm; mit herkuliſchen
Kraͤften
An
U 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0377" n="313"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Der Phaeton.</hi></hi><lb/>
Vierter Ge&#x017F;ang.</head><lb/>
        <lg>
          <l><hi rendition="#in">U</hi>nd &#x017F;chon zog mit ro&#x017F;ichter Hand Aurora den Vorhang</l><lb/>
          <l>Da&#x0364;mmernder Wolken hinweg von wieder erwachenden<lb/><hi rendition="#et">Fluren.</hi></l><lb/>
          <l>Duftend und gla&#x0364;nzend trat &#x017F;ie daher, und tro&#x0364;pfelte Perlen</l><lb/>
          <l>Auf die Erde. Die Sterne ver&#x017F;chwanden; die &#x017F;chim-<lb/><hi rendition="#et">mernden Schaaren</hi></l><lb/>
          <l>Treibet Lucifer fort, und geht aus dem Himmel der Letzte.</l><lb/>
          <l>Tief im erwachenden Dorf &#x017F;tand ietzt hochto&#x0364;nend der<lb/><hi rendition="#et">Kuhhirt,</hi></l><lb/>
          <l>Und erweckte die Dirne mit einer er&#x017F;chrecklichen Peit&#x017F;che.</l><lb/>
          <l>Schwarz und &#x017F;checkigt, und roth, gieng ietzt die blo&#x0364;cken-<lb/><hi rendition="#et">de Heerde</hi></l><lb/>
          <l>Nach dem Stoppelfeld zu, und von harmoni&#x017F;chen Schellen</l><lb/>
          <l>Schallten die Tha&#x0364;ler, der winkende Hain, die gla&#x0364;nzen-<lb/><hi rendition="#et">den Hu&#x0364;gel;</hi></l><lb/>
          <l>Als der Kut&#x017F;cher Andreas &#x017F;ich in das Wagenhaus machte,</l><lb/>
          <l>Und die Hu&#x0364;lle vom Phaeton nahm; mit herkuli&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#et">Kra&#x0364;ften</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U 5</fw><fw place="bottom" type="catch">An</fw><lb/></l>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[313/0377] Der Phaeton. Vierter Geſang. Und ſchon zog mit roſichter Hand Aurora den Vorhang Daͤmmernder Wolken hinweg von wieder erwachenden Fluren. Duftend und glaͤnzend trat ſie daher, und troͤpfelte Perlen Auf die Erde. Die Sterne verſchwanden; die ſchim- mernden Schaaren Treibet Lucifer fort, und geht aus dem Himmel der Letzte. Tief im erwachenden Dorf ſtand ietzt hochtoͤnend der Kuhhirt, Und erweckte die Dirne mit einer erſchrecklichen Peitſche. Schwarz und ſcheckigt, und roth, gieng ietzt die bloͤcken- de Heerde Nach dem Stoppelfeld zu, und von harmoniſchen Schellen Schallten die Thaͤler, der winkende Hain, die glaͤnzen- den Huͤgel; Als der Kutſcher Andreas ſich in das Wagenhaus machte, Und die Huͤlle vom Phaeton nahm; mit herkuliſchen Kraͤften An U 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/377
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/377>, abgerufen am 24.11.2024.