Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

Bild:
<< vorherige Seite

Erster Gesang.

Allein was war zu thun, ihr waret alle hier.
Bleib ich nun, oder nicht? Sagt, Kerls, was rathet
ihr?

Wie, wenn ein großes Volk von Rednern wird
beweget,

Sich der zu der Partey, der zu der andern schläget,
Ein murmelndes Getös die stille Luft durcheilt;
Die Zwietracht drauf das Volk in zwo Parteyen
theilt,

Davon die eine will, was jener Mund verneinet,
Bis sich zuletzt das Heer der Streitenden vereinet:
So war auch hier der Streit; es folgte Wort auf
Wort.

Der eine sprach: Bleib hier; der andre sprach: Zieh
fort.

Doch Raufbold selber war schon insgeheim entschlossen,
Aus Leipzig nicht zu gehn, bis er es recht genossen.
Zuletzt fieng Banner an: Hört, was mein Anschlag ist,
Herr Bruder, höre zu. Du bist ein Renommist;
Dies
B 2

Erſter Geſang.

Allein was war zu thun, ihr waret alle hier.
Bleib ich nun, oder nicht? Sagt, Kerls, was rathet
ihr?

Wie, wenn ein großes Volk von Rednern wird
beweget,

Sich der zu der Partey, der zu der andern ſchlaͤget,
Ein murmelndes Getoͤs die ſtille Luft durcheilt;
Die Zwietracht drauf das Volk in zwo Parteyen
theilt,

Davon die eine will, was jener Mund verneinet,
Bis ſich zuletzt das Heer der Streitenden vereinet:
So war auch hier der Streit; es folgte Wort auf
Wort.

Der eine ſprach: Bleib hier; der andre ſprach: Zieh
fort.

Doch Raufbold ſelber war ſchon insgeheim entſchloſſen,
Aus Leipzig nicht zu gehn, bis er es recht genoſſen.
Zuletzt fieng Banner an: Hoͤrt, was mein Anſchlag iſt,
Herr Bruder, hoͤre zu. Du biſt ein Renommiſt;
Dies
B 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <l>
            <pb facs="#f0083" n="19"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Er&#x017F;ter Ge&#x017F;ang.</hi> </fw>
          </l><lb/>
          <l>Allein was war zu thun, ihr waret alle hier.</l><lb/>
          <l>Bleib ich nun, oder nicht? Sagt, Kerls, was rathet<lb/><hi rendition="#et">ihr?</hi></l>
        </lg><lb/>
        <lg>
          <l>Wie, wenn ein großes Volk von Rednern wird<lb/><hi rendition="#et">beweget,</hi></l><lb/>
          <l>Sich der zu der Partey, der zu der andern &#x017F;chla&#x0364;get,</l><lb/>
          <l>Ein murmelndes Geto&#x0364;s die &#x017F;tille Luft durcheilt;</l><lb/>
          <l>Die Zwietracht drauf das Volk in zwo Parteyen<lb/><hi rendition="#et">theilt,</hi></l><lb/>
          <l>Davon die eine will, was jener Mund verneinet,</l><lb/>
          <l>Bis &#x017F;ich zuletzt das Heer der Streitenden vereinet:</l><lb/>
          <l>So war auch hier der Streit; es folgte Wort auf<lb/><hi rendition="#et">Wort.</hi></l><lb/>
          <l>Der eine &#x017F;prach: Bleib hier; der andre &#x017F;prach: Zieh<lb/><hi rendition="#et">fort.</hi></l><lb/>
          <l>Doch Raufbold &#x017F;elber war &#x017F;chon insgeheim ent&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
          <l>Aus Leipzig nicht zu gehn, bis er es recht geno&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
          <l>Zuletzt fieng Banner an: Ho&#x0364;rt, was mein An&#x017F;chlag i&#x017F;t,</l><lb/>
          <l>Herr Bruder, ho&#x0364;re zu. Du bi&#x017F;t ein Renommi&#x017F;t;<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Dies</fw><lb/></l>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0083] Erſter Geſang. Allein was war zu thun, ihr waret alle hier. Bleib ich nun, oder nicht? Sagt, Kerls, was rathet ihr? Wie, wenn ein großes Volk von Rednern wird beweget, Sich der zu der Partey, der zu der andern ſchlaͤget, Ein murmelndes Getoͤs die ſtille Luft durcheilt; Die Zwietracht drauf das Volk in zwo Parteyen theilt, Davon die eine will, was jener Mund verneinet, Bis ſich zuletzt das Heer der Streitenden vereinet: So war auch hier der Streit; es folgte Wort auf Wort. Der eine ſprach: Bleib hier; der andre ſprach: Zieh fort. Doch Raufbold ſelber war ſchon insgeheim entſchloſſen, Aus Leipzig nicht zu gehn, bis er es recht genoſſen. Zuletzt fieng Banner an: Hoͤrt, was mein Anſchlag iſt, Herr Bruder, hoͤre zu. Du biſt ein Renommiſt; Dies B 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/83
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/83>, abgerufen am 28.11.2024.