(So sprach von Torf, als er von seinem Stuhle fuhr,) Laßt uns zu Hause gehn, der Schlaf scheint sich zu regen. Man taumelt auf, und sucht, Stock, Kleider, Hut und Degen. Doch eh man gänzlich schied, so füllte man das Glas Noch einmal oben an mit braunem Gerstennaß. Es lebe Jena hoch! -- Torf trank; im Augenblicke Zertrümmert er das Glas in tausend kleine Stücke. Krach nimmt den ganzen Rest der Pfeifen in die Hand, Und schleudert, wie ein Zevs, sie donnernd an die Wand, Daß der zerbrochne Thon fast alle Winkel füllte, Und des Zerstörers Wuth erst durch Ruinen stillte.
Ermüdet von Gesang, und Saufen, und Ge- schrey, Gehn die Verwüster nun, und taumeln alle drey,
Mit
B 5
Erſter Geſang.
(So ſprach von Torf, als er von ſeinem Stuhle fuhr,) Laßt uns zu Hauſe gehn, der Schlaf ſcheint ſich zu regen. Man taumelt auf, und ſucht, Stock, Kleider, Hut und Degen. Doch eh man gaͤnzlich ſchied, ſo fuͤllte man das Glas Noch einmal oben an mit braunem Gerſtennaß. Es lebe Jena hoch! — Torf trank; im Augenblicke Zertruͤmmert er das Glas in tauſend kleine Stuͤcke. Krach nimmt den ganzen Reſt der Pfeifen in die Hand, Und ſchleudert, wie ein Zevs, ſie donnernd an die Wand, Daß der zerbrochne Thon faſt alle Winkel fuͤllte, Und des Zerſtoͤrers Wuth erſt durch Ruinen ſtillte.
Ermuͤdet von Geſang, und Saufen, und Ge- ſchrey, Gehn die Verwuͤſter nun, und taumeln alle drey,
Mit
B 5
<TEI><text><body><divn="1"><lg><l><pbfacs="#f0089"n="25"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Erſter Geſang.</hi></fw><lb/>
(So ſprach von Torf, als er von ſeinem Stuhle fuhr,)</l><lb/><l>Laßt uns zu Hauſe gehn, der Schlaf ſcheint ſich zu<lb/><hirendition="#et">regen.</hi></l><lb/><l>Man taumelt auf, und ſucht, Stock, Kleider, Hut<lb/><hirendition="#et">und Degen.</hi></l><lb/><l>Doch eh man gaͤnzlich ſchied, ſo fuͤllte man das Glas</l><lb/><l>Noch einmal oben an mit braunem Gerſtennaß.</l><lb/><l>Es lebe Jena hoch! — Torf trank; im Augenblicke</l><lb/><l>Zertruͤmmert er das Glas in tauſend kleine Stuͤcke.</l><lb/><l>Krach nimmt den ganzen Reſt der Pfeifen in die Hand,</l><lb/><l>Und ſchleudert, wie ein Zevs, ſie donnernd an die<lb/><hirendition="#et">Wand,</hi></l><lb/><l>Daß der zerbrochne Thon faſt alle Winkel fuͤllte,</l><lb/><l>Und des Zerſtoͤrers Wuth erſt durch Ruinen ſtillte.</l></lg><lb/><lg><l>Ermuͤdet von Geſang, und Saufen, und Ge-<lb/><hirendition="#et">ſchrey,</hi></l><lb/><l>Gehn die Verwuͤſter nun, und taumeln alle drey,<lb/><fwplace="bottom"type="sig">B 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">Mit</fw><lb/></l></lg></div></body></text></TEI>
[25/0089]
Erſter Geſang.
(So ſprach von Torf, als er von ſeinem Stuhle fuhr,)
Laßt uns zu Hauſe gehn, der Schlaf ſcheint ſich zu
regen.
Man taumelt auf, und ſucht, Stock, Kleider, Hut
und Degen.
Doch eh man gaͤnzlich ſchied, ſo fuͤllte man das Glas
Noch einmal oben an mit braunem Gerſtennaß.
Es lebe Jena hoch! — Torf trank; im Augenblicke
Zertruͤmmert er das Glas in tauſend kleine Stuͤcke.
Krach nimmt den ganzen Reſt der Pfeifen in die Hand,
Und ſchleudert, wie ein Zevs, ſie donnernd an die
Wand,
Daß der zerbrochne Thon faſt alle Winkel fuͤllte,
Und des Zerſtoͤrers Wuth erſt durch Ruinen ſtillte.
Ermuͤdet von Geſang, und Saufen, und Ge-
ſchrey,
Gehn die Verwuͤſter nun, und taumeln alle drey,
Mit
B 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/89>, abgerufen am 28.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.