Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Zweyter Gesang.

Bedeutender, als selbst Achills berufner Schild;
Jn den der Schmiedegott mit seltner Kunst geetzet,
Was ein empfindlich Herz erschrecket, und ergetzet.

Auf diesem Fächer steht in seiner ganzen Macht,
Die oft Olymp und Welt in Unordnung gebracht,
Der kleine Liebesgott, mit schalkheitsvollen Blicken,
Dem Bogen in der Hand, dem Köcher auf dem Rücken;
Wie er mit starkem Arm nach jungen Schönen zielt,
Und Tugenden zerstört, und Herzen unterwühlt.
Er sieht stolz um sich her, wie seine Pfeile fliegen,
Wie Helden untergehn, und Tänzerinnen siegen;
Wie der bestrickte Graf das Schneidermädchen liebt,
Und wie der Fräulein Herz dem Schreiber sich ergiebt:
So kam die Göttin an, und des Gefolges Menge,
Das stralend sie umringt, macht fast den Saal zu enge.
Jhr
C 2

Zweyter Geſang.

Bedeutender, als ſelbſt Achills berufner Schild;
Jn den der Schmiedegott mit ſeltner Kunſt geetzet,
Was ein empfindlich Herz erſchrecket, und ergetzet.

Auf dieſem Faͤcher ſteht in ſeiner ganzen Macht,
Die oft Olymp und Welt in Unordnung gebracht,
Der kleine Liebesgott, mit ſchalkheitsvollen Blicken,
Dem Bogen in der Hand, dem Koͤcher auf dem Ruͤcken;
Wie er mit ſtarkem Arm nach jungen Schoͤnen zielt,
Und Tugenden zerſtoͤrt, und Herzen unterwuͤhlt.
Er ſieht ſtolz um ſich her, wie ſeine Pfeile fliegen,
Wie Helden untergehn, und Taͤnzerinnen ſiegen;
Wie der beſtrickte Graf das Schneidermaͤdchen liebt,
Und wie der Fraͤulein Herz dem Schreiber ſich ergiebt:
So kam die Goͤttin an, und des Gefolges Menge,
Das ſtralend ſie umringt, macht faſt den Saal zu enge.
Jhr
C 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <l>
            <pb facs="#f0099" n="35"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zweyter Ge&#x017F;ang.</hi> </fw>
          </l><lb/>
          <l>Bedeutender, als &#x017F;elb&#x017F;t Achills berufner Schild;</l><lb/>
          <l>Jn den der Schmiedegott mit &#x017F;eltner Kun&#x017F;t geetzet,</l><lb/>
          <l>Was ein empfindlich Herz er&#x017F;chrecket, und ergetzet.</l>
        </lg><lb/>
        <lg>
          <l>Auf die&#x017F;em Fa&#x0364;cher &#x017F;teht in &#x017F;einer ganzen Macht,</l><lb/>
          <l>Die oft Olymp und Welt in Unordnung gebracht,</l><lb/>
          <l>Der kleine Liebesgott, mit &#x017F;chalkheitsvollen Blicken,</l><lb/>
          <l>Dem Bogen in der Hand, dem Ko&#x0364;cher auf dem Ru&#x0364;cken;</l><lb/>
          <l>Wie er mit &#x017F;tarkem Arm nach jungen Scho&#x0364;nen zielt,</l><lb/>
          <l>Und Tugenden zer&#x017F;to&#x0364;rt, und Herzen unterwu&#x0364;hlt.</l><lb/>
          <l>Er &#x017F;ieht &#x017F;tolz um &#x017F;ich her, wie &#x017F;eine Pfeile fliegen,</l><lb/>
          <l>Wie Helden untergehn, und Ta&#x0364;nzerinnen &#x017F;iegen;</l><lb/>
          <l>Wie der be&#x017F;trickte Graf das Schneiderma&#x0364;dchen liebt,</l><lb/>
          <l>Und wie der Fra&#x0364;ulein Herz dem Schreiber &#x017F;ich ergiebt:</l>
        </lg><lb/>
        <lg>
          <l>So kam die Go&#x0364;ttin an, und des Gefolges Menge,</l><lb/>
          <l>Das &#x017F;tralend &#x017F;ie umringt, macht fa&#x017F;t den Saal zu enge.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Jhr</fw><lb/></l>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0099] Zweyter Geſang. Bedeutender, als ſelbſt Achills berufner Schild; Jn den der Schmiedegott mit ſeltner Kunſt geetzet, Was ein empfindlich Herz erſchrecket, und ergetzet. Auf dieſem Faͤcher ſteht in ſeiner ganzen Macht, Die oft Olymp und Welt in Unordnung gebracht, Der kleine Liebesgott, mit ſchalkheitsvollen Blicken, Dem Bogen in der Hand, dem Koͤcher auf dem Ruͤcken; Wie er mit ſtarkem Arm nach jungen Schoͤnen zielt, Und Tugenden zerſtoͤrt, und Herzen unterwuͤhlt. Er ſieht ſtolz um ſich her, wie ſeine Pfeile fliegen, Wie Helden untergehn, und Taͤnzerinnen ſiegen; Wie der beſtrickte Graf das Schneidermaͤdchen liebt, Und wie der Fraͤulein Herz dem Schreiber ſich ergiebt: So kam die Goͤttin an, und des Gefolges Menge, Das ſtralend ſie umringt, macht faſt den Saal zu enge. Jhr C 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/99
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/99>, abgerufen am 27.11.2024.