Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].Fünfter Gesang. Der große Curius, der Sieger der Samniten.Dicht an dem Grafen saß sein Strom in süßer Ruh, Und sah dem Knasterdampf aus seiner Pfeife zu. Lisette neigte sich noch einmal vor dem Grafen; Mein Fräulein, (sagte sie,) will dich nicht länger strafen; Jch malt ihr deinen Schmerz, und deine Großmuth ab; O, fieng mein Fräulein an, da er es wieder gab, So voll Bescheidenheit, so artig, so gelassen, O so verdient er es, das Schnupftuch ihm zu lassen; Sag, es verdiene nicht ein solch besondres Glück, Und geh, und bring es ihm von meiner Hand zurück. Jndem sie voller Huld das Schnupftuch überrei- chet, Ward durch des Sylphen Macht des Grafen Herz er- weichet; Als plötzlich, da er schon das Schnupftuch wieder nahm, Von Pohlens Reichstag her die Zwietracht wieder kam. Sie H 3
Fuͤnfter Geſang. Der große Curius, der Sieger der Samniten.Dicht an dem Grafen ſaß ſein Strom in ſuͤßer Ruh, Und ſah dem Knaſterdampf aus ſeiner Pfeife zu. Liſette neigte ſich noch einmal vor dem Grafen; Mein Fraͤulein, (ſagte ſie,) will dich nicht laͤnger ſtrafen; Jch malt ihr deinen Schmerz, und deine Großmuth ab; O, fieng mein Fraͤulein an, da er es wieder gab, So voll Beſcheidenheit, ſo artig, ſo gelaſſen, O ſo verdient er es, das Schnupftuch ihm zu laſſen; Sag, es verdiene nicht ein ſolch beſondres Gluͤck, Und geh, und bring es ihm von meiner Hand zuruͤck. Jndem ſie voller Huld das Schnupftuch uͤberrei- chet, Ward durch des Sylphen Macht des Grafen Herz er- weichet; Als ploͤtzlich, da er ſchon das Schnupftuch wieder nahm, Von Pohlens Reichstag her die Zwietracht wieder kam. Sie H 3
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Fuͤnfter Geſang.
Der große Curius, der Sieger der Samniten.
Dicht an dem Grafen ſaß ſein Strom in ſuͤßer Ruh,
Und ſah dem Knaſterdampf aus ſeiner Pfeife zu.
Liſette neigte ſich noch einmal vor dem Grafen;
Mein Fraͤulein, (ſagte ſie,) will dich nicht laͤnger ſtrafen;
Jch malt ihr deinen Schmerz, und deine Großmuth ab;
O, fieng mein Fraͤulein an, da er es wieder gab,
So voll Beſcheidenheit, ſo artig, ſo gelaſſen,
O ſo verdient er es, das Schnupftuch ihm zu laſſen;
Sag, es verdiene nicht ein ſolch beſondres Gluͤck,
Und geh, und bring es ihm von meiner Hand zuruͤck.
Jndem ſie voller Huld das Schnupftuch uͤberrei-
chet,
Ward durch des Sylphen Macht des Grafen Herz er-
weichet;
Als ploͤtzlich, da er ſchon das Schnupftuch wieder nahm,
Von Pohlens Reichstag her die Zwietracht wieder kam.
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