Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].

Bild:
<< vorherige Seite
Hercynia.
Dein Wink, Rosalia, befahl dies Lied;
Dir sey es auch geweyht!
Wofern es einst der Wuth der Zeit entflieht,
So dankt es dir allein den Kranz der Ewig-
keit.

Schon vier langweilige Stunden waren verflos-
sen, seit dem Zelindor, und der rosenwangichte Hylas
die berühmte Vestung der Guelfen verlassen hatten.
Sie trabten, von einem einzigen Stallknecht begleitet,
langsam über manche steinigten Ebnen, giengen über
manche Sümpfe und Moräste und über manche schma-
len Balken und alten Weidenbäume, welche man sehr
unrecht mit dem Namen der Brücken beehrte. Ein
beständiger Wind mit Regen begleitet wehte ihnen
entgegen, und blies ihre Regenröcke auf, daß sie so

voll
Hercynia.
Dein Wink, Roſalia, befahl dies Lied;
Dir ſey es auch geweyht!
Wofern es einſt der Wuth der Zeit entflieht,
So dankt es dir allein den Kranz der Ewig-
keit.

Schon vier langweilige Stunden waren verfloſ-
ſen, ſeit dem Zelindor, und der roſenwangichte Hylas
die beruͤhmte Veſtung der Guelfen verlaſſen hatten.
Sie trabten, von einem einzigen Stallknecht begleitet,
langſam uͤber manche ſteinigten Ebnen, giengen uͤber
manche Suͤmpfe und Moraͤſte und uͤber manche ſchma-
len Balken und alten Weidenbaͤume, welche man ſehr
unrecht mit dem Namen der Bruͤcken beehrte. Ein
beſtaͤndiger Wind mit Regen begleitet wehte ihnen
entgegen, und blies ihre Regenroͤcke auf, daß ſie ſo

voll
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0192" n="184"/>
            <fw place="top" type="header">Hercynia.</fw><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Dein Wink, Ro&#x017F;alia, befahl dies Lied;</l><lb/>
              <l>Dir &#x017F;ey es auch geweyht!</l><lb/>
              <l>Wofern es ein&#x017F;t der Wuth der Zeit entflieht,</l><lb/>
              <l>So dankt es dir allein den Kranz der Ewig-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">keit.</hi> </l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <p>Schon vier langweilige Stunden waren verflo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, &#x017F;eit dem Zelindor, und der ro&#x017F;enwangichte Hylas<lb/>
die beru&#x0364;hmte Ve&#x017F;tung der Guelfen verla&#x017F;&#x017F;en hatten.<lb/>
Sie trabten, von einem einzigen Stallknecht begleitet,<lb/>
lang&#x017F;am u&#x0364;ber manche &#x017F;teinigten Ebnen, giengen u&#x0364;ber<lb/>
manche Su&#x0364;mpfe und Mora&#x0364;&#x017F;te und u&#x0364;ber manche &#x017F;chma-<lb/>
len Balken und alten Weidenba&#x0364;ume, welche man &#x017F;ehr<lb/>
unrecht mit dem Namen der Bru&#x0364;cken beehrte. Ein<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;ndiger Wind mit Regen begleitet wehte ihnen<lb/>
entgegen, und blies ihre Regenro&#x0364;cke auf, daß &#x017F;ie &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">voll</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[184/0192] Hercynia. Dein Wink, Roſalia, befahl dies Lied; Dir ſey es auch geweyht! Wofern es einſt der Wuth der Zeit entflieht, So dankt es dir allein den Kranz der Ewig- keit. Schon vier langweilige Stunden waren verfloſ- ſen, ſeit dem Zelindor, und der roſenwangichte Hylas die beruͤhmte Veſtung der Guelfen verlaſſen hatten. Sie trabten, von einem einzigen Stallknecht begleitet, langſam uͤber manche ſteinigten Ebnen, giengen uͤber manche Suͤmpfe und Moraͤſte und uͤber manche ſchma- len Balken und alten Weidenbaͤume, welche man ſehr unrecht mit dem Namen der Bruͤcken beehrte. Ein beſtaͤndiger Wind mit Regen begleitet wehte ihnen entgegen, und blies ihre Regenroͤcke auf, daß ſie ſo voll

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763/192
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763], S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763/192>, abgerufen am 24.11.2024.