Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].Vierter Gesang. gen verlohren. Noch setzte Zelindor mit vieler Un-erschrockenheit seine unterirdische Reise fort; als er aber nichts anders um sich sah, als die dicke un- terirdische Finsterniß, die nur noch fürchterlicher durch das schwache Grubenlicht des Steigers erleuch- tet wurde; als immer eine Fahrt nach der andern enger und unbequemer hinunter zu steigen ward; als neben ihm die donnernde Tonne in dem Treib- schachte mit schrecklichem Gerassel von Ketten vor- beyfuhr; da entfiel ihm das Herz. Schweiß stand ihm unter| dem Schachthuth, und kaum | konnten seine Hände an den nassen kältenden Fahrten sich fest genug halten. Zu rechter Zeit machte sein Füh- rer hier einen Stillstand; führte ihn queer durch den Berg, wo er auf einmal ein hohes Gewölbe er- P 3
Vierter Geſang. gen verlohren. Noch ſetzte Zelindor mit vieler Un-erſchrockenheit ſeine unterirdiſche Reiſe fort; als er aber nichts anders um ſich ſah, als die dicke un- terirdiſche Finſterniß, die nur noch fuͤrchterlicher durch das ſchwache Grubenlicht des Steigers erleuch- tet wurde; als immer eine Fahrt nach der andern enger und unbequemer hinunter zu ſteigen ward; als neben ihm die donnernde Tonne in dem Treib- ſchachte mit ſchrecklichem Geraſſel von Ketten vor- beyfuhr; da entfiel ihm das Herz. Schweiß ſtand ihm unter| dem Schachthuth, und kaum | konnten ſeine Haͤnde an den naſſen kaͤltenden Fahrten ſich feſt genug halten. Zu rechter Zeit machte ſein Fuͤh- rer hier einen Stillſtand; fuͤhrte ihn queer durch den Berg, wo er auf einmal ein hohes Gewoͤlbe er- P 3
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Vierter Geſang.
gen verlohren. Noch ſetzte Zelindor mit vieler Un-
erſchrockenheit ſeine unterirdiſche Reiſe fort; als er
aber nichts anders um ſich ſah, als die dicke un-
terirdiſche Finſterniß, die nur noch fuͤrchterlicher
durch das ſchwache Grubenlicht des Steigers erleuch-
tet wurde; als immer eine Fahrt nach der andern
enger und unbequemer hinunter zu ſteigen ward;
als neben ihm die donnernde Tonne in dem Treib-
ſchachte mit ſchrecklichem Geraſſel von Ketten vor-
beyfuhr; da entfiel ihm das Herz. Schweiß ſtand
ihm unter| dem Schachthuth, und kaum | konnten
ſeine Haͤnde an den naſſen kaͤltenden Fahrten ſich
feſt genug halten. Zu rechter Zeit machte ſein Fuͤh-
rer hier einen Stillſtand; fuͤhrte ihn queer durch
den Berg, wo er auf einmal ein hohes Gewoͤlbe
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Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763], S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763/237>, abgerufen am 16.07.2024. |