Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764].Sechstes Buch. Zerrissen blutet es -- zerrissen Von deiner Hand; denn ists nicht deine Hand, Die Jhr das größte Glück entrissen, Das reinste Glück, das Sterbliche gekannt? Wie liebten sie! Ach! gieb der Seele, Die so geliebt, nun einsam übrig ist, Gieb an des Gatten Todtenhöle Jhr deinen Trost, den noch ihr Herz vermißt. Laß, wenn sie weint, sie Lindrung weinen! Zwar hört sie noch die heilge Stimme nicht, Die unter Gräbern und Gebeinen Des Christen Trost in unsre Seelen spricht. Doch
Sechſtes Buch. Zerriſſen blutet es — zerriſſen Von deiner Hand; denn iſts nicht deine Hand, Die Jhr das groͤßte Gluͤck entriſſen, Das reinſte Gluͤck, das Sterbliche gekannt? Wie liebten ſie! Ach! gieb der Seele, Die ſo geliebt, nun einſam uͤbrig iſt, Gieb an des Gatten Todtenhoͤle Jhr deinen Troſt, den noch ihr Herz vermißt. Laß, wenn ſie weint, ſie Lindrung weinen! Zwar hoͤrt ſie noch die heilge Stimme nicht, Die unter Graͤbern und Gebeinen Des Chriſten Troſt in unſre Seelen ſpricht. Doch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0199" n="191"/> <fw place="top" type="header">Sechſtes Buch.</fw><lb/> <lg n="12"> <l>Zerriſſen blutet es — zerriſſen</l><lb/> <l>Von deiner Hand; denn iſts nicht deine Hand,</l><lb/> <l>Die Jhr das groͤßte Gluͤck entriſſen,</l><lb/> <l>Das reinſte Gluͤck, das Sterbliche gekannt?</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Wie liebten ſie! Ach! gieb der Seele,</l><lb/> <l>Die ſo geliebt, nun einſam uͤbrig iſt,</l><lb/> <l>Gieb an des Gatten Todtenhoͤle</l><lb/> <l>Jhr deinen Troſt, den noch ihr Herz vermißt.</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Laß, wenn ſie weint, ſie Lindrung weinen!</l><lb/> <l>Zwar hoͤrt ſie noch die heilge Stimme nicht,</l><lb/> <l>Die unter Graͤbern und Gebeinen</l><lb/> <l>Des Chriſten Troſt in unſre Seelen ſpricht.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Doch</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [191/0199]
Sechſtes Buch.
Zerriſſen blutet es — zerriſſen
Von deiner Hand; denn iſts nicht deine Hand,
Die Jhr das groͤßte Gluͤck entriſſen,
Das reinſte Gluͤck, das Sterbliche gekannt?
Wie liebten ſie! Ach! gieb der Seele,
Die ſo geliebt, nun einſam uͤbrig iſt,
Gieb an des Gatten Todtenhoͤle
Jhr deinen Troſt, den noch ihr Herz vermißt.
Laß, wenn ſie weint, ſie Lindrung weinen!
Zwar hoͤrt ſie noch die heilge Stimme nicht,
Die unter Graͤbern und Gebeinen
Des Chriſten Troſt in unſre Seelen ſpricht.
Doch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |