Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite

Die Nacht.
Daß die zitternden Sterne verschwinden, und selber
der Mond kaum

Mit dem erblaßten Gesicht durch dampfende Dünste
hervorstralt.

Wilder und schrecklicher brausen alsdann die tobenden
Wasser,

Mit aufrührischer Wuth, von hohen Gebirgen herunter.
Ganze Hügel von Schnee zerschmelzen im reissenden
Waldstrom,

Welcher entwurzelte Tannen, und halbe Thäler des
Harzes

Jn die Ebenen schwemmt; auf schwarzen brüllenden
Wogen

Sitzt die Todesgefahr, und unter den Wellen sind
Brücken

Pfad und Stege verschlungen. Den Reuter sasset am
Ufer

Plötzlicher Schauder; er hört das Getös der brausen-
den Wasser,

Voll von innerer Angst, und unter ihm zittert er-
schrocken

Sein

Die Nacht.
Daß die zitternden Sterne verſchwinden, und ſelber
der Mond kaum

Mit dem erblaßten Geſicht durch dampfende Duͤnſte
hervorſtralt.

Wilder und ſchrecklicher brauſen alsdann die tobenden
Waſſer,

Mit aufruͤhriſcher Wuth, von hohen Gebirgen herunter.
Ganze Huͤgel von Schnee zerſchmelzen im reiſſenden
Waldſtrom,

Welcher entwurzelte Tannen, und halbe Thaͤler des
Harzes

Jn die Ebenen ſchwemmt; auf ſchwarzen bruͤllenden
Wogen

Sitzt die Todesgefahr, und unter den Wellen ſind
Bruͤcken

Pfad und Stege verſchlungen. Den Reuter ſaſſet am
Ufer

Ploͤtzlicher Schauder; er hoͤrt das Getoͤs der brauſen-
den Waſſer,

Voll von innerer Angſt, und unter ihm zittert er-
ſchrocken

Sein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0188" n="180"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Nacht.</hi> </fw><lb/>
          <l>Daß die zitternden Sterne ver&#x017F;chwinden, und &#x017F;elber<lb/><hi rendition="#et">der Mond kaum</hi></l><lb/>
          <l>Mit dem erblaßten Ge&#x017F;icht durch dampfende Du&#x0364;n&#x017F;te<lb/><hi rendition="#et">hervor&#x017F;tralt.</hi></l><lb/>
          <l>Wilder und &#x017F;chrecklicher brau&#x017F;en alsdann die tobenden<lb/><hi rendition="#et">Wa&#x017F;&#x017F;er,</hi></l><lb/>
          <l>Mit aufru&#x0364;hri&#x017F;cher Wuth, von hohen Gebirgen herunter.</l><lb/>
          <l>Ganze Hu&#x0364;gel von Schnee zer&#x017F;chmelzen im rei&#x017F;&#x017F;enden<lb/><hi rendition="#et">Wald&#x017F;trom,</hi></l><lb/>
          <l>Welcher entwurzelte Tannen, und halbe Tha&#x0364;ler des<lb/><hi rendition="#et">Harzes</hi></l><lb/>
          <l>Jn die Ebenen &#x017F;chwemmt; auf &#x017F;chwarzen bru&#x0364;llenden<lb/><hi rendition="#et">Wogen</hi></l><lb/>
          <l>Sitzt die Todesgefahr, und unter den Wellen &#x017F;ind<lb/><hi rendition="#et">Bru&#x0364;cken</hi></l><lb/>
          <l>Pfad und Stege ver&#x017F;chlungen. Den Reuter &#x017F;a&#x017F;&#x017F;et am<lb/><hi rendition="#et">Ufer</hi></l><lb/>
          <l>Plo&#x0364;tzlicher Schauder; er ho&#x0364;rt das Geto&#x0364;s der brau&#x017F;en-<lb/><hi rendition="#et">den Wa&#x017F;&#x017F;er,</hi></l><lb/>
          <l>Voll von innerer Ang&#x017F;t, und unter ihm zittert er-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chrocken</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Sein</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[180/0188] Die Nacht. Daß die zitternden Sterne verſchwinden, und ſelber der Mond kaum Mit dem erblaßten Geſicht durch dampfende Duͤnſte hervorſtralt. Wilder und ſchrecklicher brauſen alsdann die tobenden Waſſer, Mit aufruͤhriſcher Wuth, von hohen Gebirgen herunter. Ganze Huͤgel von Schnee zerſchmelzen im reiſſenden Waldſtrom, Welcher entwurzelte Tannen, und halbe Thaͤler des Harzes Jn die Ebenen ſchwemmt; auf ſchwarzen bruͤllenden Wogen Sitzt die Todesgefahr, und unter den Wellen ſind Bruͤcken Pfad und Stege verſchlungen. Den Reuter ſaſſet am Ufer Ploͤtzlicher Schauder; er hoͤrt das Getoͤs der brauſen- den Waſſer, Voll von innerer Angſt, und unter ihm zittert er- ſchrocken Sein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/188
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764], S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/188>, abgerufen am 25.11.2024.