Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].Die Schöpfung der Hölle. Wüst und leer. Auf einigen lagen wie hohe GebirgeNächtliche weinende Wolken, und dicke dampfende Nebel; Andere waren umhüllt von dicken stürmischen Seen, Und noch andere lagen bedeckt mit drohenden Felsen, Und weit überhangenden Bergen. So eilten sie, öde, Finster, und wild, die traurige Laufbahn. Die Chöre des Himmels Sangen den ersten Morgen. Gott hatte beschlossen, die Hölle Nur in Nächten zu schaffen; die erste schreckliche Nacht war Jetzo vergangen, obgleich im Abgrund der himmlische Morgen Schwach nur anbrach. Die Seraphim sangen dem schaffenden Richter: Furchtbarstrafender Gott! Herr, der du gerecht und allmächtig Dei- G 3
Die Schoͤpfung der Hoͤlle. Wuͤſt und leer. Auf einigen lagen wie hohe GebirgeNaͤchtliche weinende Wolken, und dicke dampfende Nebel; Andere waren umhuͤllt von dicken ſtuͤrmiſchen Seen, Und noch andere lagen bedeckt mit drohenden Felſen, Und weit uͤberhangenden Bergen. So eilten ſie, oͤde, Finſter, und wild, die traurige Laufbahn. Die Choͤre des Himmels Sangen den erſten Morgen. Gott hatte beſchloſſen, die Hoͤlle Nur in Naͤchten zu ſchaffen; die erſte ſchreckliche Nacht war Jetzo vergangen, obgleich im Abgrund der himmliſche Morgen Schwach nur anbrach. Die Seraphim ſangen dem ſchaffenden Richter: Furchtbarſtrafender Gott! Herr, der du gerecht und allmaͤchtig Dei- G 3
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Die Schoͤpfung der Hoͤlle.
Wuͤſt und leer. Auf einigen lagen wie hohe Gebirge
Naͤchtliche weinende Wolken, und dicke dampfende Nebel;
Andere waren umhuͤllt von dicken ſtuͤrmiſchen Seen,
Und noch andere lagen bedeckt mit drohenden Felſen,
Und weit uͤberhangenden Bergen. So eilten ſie, oͤde,
Finſter, und wild, die traurige Laufbahn. Die Choͤre
des Himmels
Sangen den erſten Morgen. Gott hatte beſchloſſen,
die Hoͤlle
Nur in Naͤchten zu ſchaffen; die erſte ſchreckliche Nacht
war
Jetzo vergangen, obgleich im Abgrund der himmliſche
Morgen
Schwach nur anbrach. Die Seraphim ſangen dem
ſchaffenden Richter:
Furchtbarſtrafender Gott! Herr, der du gerecht und
allmaͤchtig
Dei-
G 3
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