Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Die Schöpfung der Hölle.
Schlinget sie ein. Erbarmen wird nicht, nicht Hofnung,
den Abgrund
Jemals besuchen, den ietzo für sie die Rache bereitet!
So verflossen im Chaos tief unter dem seeligen
Himmel
Jhre Stunden in klagenden Liedern, und heiligen Hymnen.
Und nun, da die zweyte der Nächte mit gräßli-
chen Schwingen
Brütend über dem Abgrund saß; stand unter den Welten,
Majestätisch und ernst, der Sohn der Allmacht. Sein
Antlitz
Schaute gefürchtet umher. Jetzt faßte die schreckliche
Rechte
Tausend zusammengekettete Donner; er warf sie auf einmal
Jn die Welten hinab; die alles zerschmetternde Blitze
Fuhren mit seelenbetänbendem Knall in die zitternden
Erden,
Daß
G 4
Die Schoͤpfung der Hoͤlle.
Schlinget ſie ein. Erbarmen wird nicht, nicht Hofnung,
den Abgrund
Jemals beſuchen, den ietzo fuͤr ſie die Rache bereitet!
So verfloſſen im Chaos tief unter dem ſeeligen
Himmel
Jhre Stunden in klagenden Liedern, und heiligen Hymnen.
Und nun, da die zweyte der Naͤchte mit graͤßli-
chen Schwingen
Bruͤtend uͤber dem Abgrund ſaß; ſtand unter den Welten,
Majeſtaͤtiſch und ernſt, der Sohn der Allmacht. Sein
Antlitz
Schaute gefuͤrchtet umher. Jetzt faßte die ſchreckliche
Rechte
Tauſend zuſammengekettete Donner; er warf ſie auf einmal
Jn die Welten hinab; die alles zerſchmetternde Blitze
Fuhren mit ſeelenbetaͤnbendem Knall in die zitternden
Erden,
Daß
G 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0109" n="77"/>
            <fw place="top" type="header">Die Scho&#x0364;pfung der Ho&#x0364;lle.</fw><lb/>
            <l>Schlinget &#x017F;ie ein. Erbarmen wird nicht, nicht Hofnung,<lb/><hi rendition="#et">den Abgrund</hi></l><lb/>
            <l>Jemals be&#x017F;uchen, den ietzo fu&#x0364;r &#x017F;ie die Rache bereitet!</l><lb/>
            <l>So verflo&#x017F;&#x017F;en im Chaos tief unter dem &#x017F;eeligen<lb/><hi rendition="#et">Himmel</hi></l><lb/>
            <l>Jhre Stunden in klagenden Liedern, und heiligen Hymnen.</l><lb/>
            <l>Und nun, da die zweyte der Na&#x0364;chte mit gra&#x0364;ßli-<lb/><hi rendition="#et">chen Schwingen</hi></l><lb/>
            <l>Bru&#x0364;tend u&#x0364;ber dem Abgrund &#x017F;aß; &#x017F;tand unter den Welten,</l><lb/>
            <l>Maje&#x017F;ta&#x0364;ti&#x017F;ch und ern&#x017F;t, der Sohn der Allmacht. Sein<lb/><hi rendition="#et">Antlitz</hi></l><lb/>
            <l>Schaute gefu&#x0364;rchtet umher. Jetzt faßte die &#x017F;chreckliche<lb/><hi rendition="#et">Rechte</hi></l><lb/>
            <l>Tau&#x017F;end zu&#x017F;ammengekettete Donner; er warf &#x017F;ie auf einmal</l><lb/>
            <l>Jn die Welten hinab; die alles zer&#x017F;chmetternde Blitze</l><lb/>
            <l>Fuhren mit &#x017F;eelenbeta&#x0364;nbendem Knall in die zitternden<lb/><hi rendition="#et">Erden,</hi></l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">G 4</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Daß</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[77/0109] Die Schoͤpfung der Hoͤlle. Schlinget ſie ein. Erbarmen wird nicht, nicht Hofnung, den Abgrund Jemals beſuchen, den ietzo fuͤr ſie die Rache bereitet! So verfloſſen im Chaos tief unter dem ſeeligen Himmel Jhre Stunden in klagenden Liedern, und heiligen Hymnen. Und nun, da die zweyte der Naͤchte mit graͤßli- chen Schwingen Bruͤtend uͤber dem Abgrund ſaß; ſtand unter den Welten, Majeſtaͤtiſch und ernſt, der Sohn der Allmacht. Sein Antlitz Schaute gefuͤrchtet umher. Jetzt faßte die ſchreckliche Rechte Tauſend zuſammengekettete Donner; er warf ſie auf einmal Jn die Welten hinab; die alles zerſchmetternde Blitze Fuhren mit ſeelenbetaͤnbendem Knall in die zitternden Erden, Daß G 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/109
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764], S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/109>, abgerufen am 21.11.2024.