Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite
Die Unterwerfung gefallner Engel
Die wir in Thränen vergehn! Vielleicht daß unsere
Thränen

Seinen verderbenden Zorn entwafnet! vielleicht! --
doch, Geliebter,

Laß uns nicht länger in schwerer Erwartung, und laß
uns mit Demuth

Unser Urtheil vernehmen! -- So sprach er. Der
Seraph versetzte:

Laß die Posaunen ertönen, damit sich alle versammeln,
Welche zu deinem Panier gehören. Des Höchsten Befehle
Warten auf euren Gehorsam; er gab sie mit tiefem
Erbarmen.

Glücklich bin ich, sie euch zu verkündgen; -- So sag-
te der Seraph.
Alsbald gab Orion Befehl, die Posaune zu blasen;
Und ein mächtiger Cherubim stieß mit harmonischen
Lippen

Jn das äthersche Metall, die ganze Gegend erschallte
Von
Die Unterwerfung gefallner Engel
Die wir in Thraͤnen vergehn! Vielleicht daß unſere
Thraͤnen

Seinen verderbenden Zorn entwafnet! vielleicht! —
doch, Geliebter,

Laß uns nicht laͤnger in ſchwerer Erwartung, und laß
uns mit Demuth

Unſer Urtheil vernehmen! — So ſprach er. Der
Seraph verſetzte:

Laß die Poſaunen ertoͤnen, damit ſich alle verſammeln,
Welche zu deinem Panier gehoͤren. Des Hoͤchſten Befehle
Warten auf euren Gehorſam; er gab ſie mit tiefem
Erbarmen.

Gluͤcklich bin ich, ſie euch zu verkuͤndgen; — So ſag-
te der Seraph.
Alsbald gab Orion Befehl, die Poſaune zu blaſen;
Und ein maͤchtiger Cherubim ſtieß mit harmoniſchen
Lippen

Jn das aͤtherſche Metall, die ganze Gegend erſchallte
Von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0150" n="128"/>
          <fw place="top" type="header">Die Unterwerfung gefallner Engel</fw><lb/>
          <l>Die wir in Thra&#x0364;nen vergehn! Vielleicht daß un&#x017F;ere<lb/><hi rendition="#et">Thra&#x0364;nen</hi></l><lb/>
          <l>Seinen verderbenden Zorn entwafnet! vielleicht! &#x2014;<lb/><hi rendition="#et">doch, Geliebter,</hi></l><lb/>
          <l>Laß uns nicht la&#x0364;nger in &#x017F;chwerer Erwartung, und laß<lb/><hi rendition="#et">uns mit Demuth</hi></l><lb/>
          <l>Un&#x017F;er Urtheil vernehmen! &#x2014; So &#x017F;prach er. Der<lb/><hi rendition="#et">Seraph ver&#x017F;etzte:</hi></l><lb/>
          <l>Laß die Po&#x017F;aunen erto&#x0364;nen, damit &#x017F;ich alle ver&#x017F;ammeln,</l><lb/>
          <l>Welche zu deinem Panier geho&#x0364;ren. Des Ho&#x0364;ch&#x017F;ten Befehle</l><lb/>
          <l>Warten auf euren Gehor&#x017F;am; er gab &#x017F;ie mit tiefem<lb/><hi rendition="#et">Erbarmen.</hi></l><lb/>
          <l>Glu&#x0364;cklich bin ich, &#x017F;ie euch zu verku&#x0364;ndgen; &#x2014; So &#x017F;ag-<lb/><hi rendition="#et">te der Seraph.</hi></l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <l>Alsbald gab Orion Befehl, die Po&#x017F;aune zu bla&#x017F;en;</l><lb/>
          <l>Und ein ma&#x0364;chtiger Cherubim &#x017F;tieß mit harmoni&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#et">Lippen</hi></l><lb/>
          <l>Jn das a&#x0364;ther&#x017F;che Metall, die ganze Gegend er&#x017F;challte</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Von</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128/0150] Die Unterwerfung gefallner Engel Die wir in Thraͤnen vergehn! Vielleicht daß unſere Thraͤnen Seinen verderbenden Zorn entwafnet! vielleicht! — doch, Geliebter, Laß uns nicht laͤnger in ſchwerer Erwartung, und laß uns mit Demuth Unſer Urtheil vernehmen! — So ſprach er. Der Seraph verſetzte: Laß die Poſaunen ertoͤnen, damit ſich alle verſammeln, Welche zu deinem Panier gehoͤren. Des Hoͤchſten Befehle Warten auf euren Gehorſam; er gab ſie mit tiefem Erbarmen. Gluͤcklich bin ich, ſie euch zu verkuͤndgen; — So ſag- te der Seraph. Alsbald gab Orion Befehl, die Poſaune zu blaſen; Und ein maͤchtiger Cherubim ſtieß mit harmoniſchen Lippen Jn das aͤtherſche Metall, die ganze Gegend erſchallte Von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/150
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764], S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/150>, abgerufen am 21.11.2024.