Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].Die Vergnügungen Und trift nur das kalte Gemüth mit schwachem Ver-gnügen. Jünglinge! die ihr den Kranz unglücklicher Lie- be getragen, Welch Vergnügen kan man der süssen Schwermuth vergleichen, Deren zaubrische Macht den sanfteren Seelen geschmei- chelt? Mahlt uns die stille bezaubernde Lust, bey der redenden Stimme Süssem Gesange zu schmelzen; in sanften thauigten Wiesen, Durch die Mitternacht hin, mit irrenden Schritten zu wandeln; Und dem vertraulichen Mond die Schmerzen der Liebe zu klagen, Oft vom Vogel der Nacht mit ähnlichen Seufzern be- gleitet, Oder im schattichten Wald am dunkeln Bache zu irren, Und allda die nichtigen Freuden der Welt zu vergessen. Da
Die Vergnuͤgungen Und trift nur das kalte Gemuͤth mit ſchwachem Ver-gnuͤgen. Juͤnglinge! die ihr den Kranz ungluͤcklicher Lie- be getragen, Welch Vergnuͤgen kan man der ſuͤſſen Schwermuth vergleichen, Deren zaubriſche Macht den ſanfteren Seelen geſchmei- chelt? Mahlt uns die ſtille bezaubernde Luſt, bey der redenden Stimme Suͤſſem Geſange zu ſchmelzen; in ſanften thauigten Wieſen, Durch die Mitternacht hin, mit irrenden Schritten zu wandeln; Und dem vertraulichen Mond die Schmerzen der Liebe zu klagen, Oft vom Vogel der Nacht mit aͤhnlichen Seufzern be- gleitet, Oder im ſchattichten Wald am dunkeln Bache zu irren, Und allda die nichtigen Freuden der Welt zu vergeſſen. Da
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Die Vergnuͤgungen
Und trift nur das kalte Gemuͤth mit ſchwachem Ver-
gnuͤgen.
Juͤnglinge! die ihr den Kranz ungluͤcklicher Lie-
be getragen,
Welch Vergnuͤgen kan man der ſuͤſſen Schwermuth
vergleichen,
Deren zaubriſche Macht den ſanfteren Seelen geſchmei-
chelt?
Mahlt uns die ſtille bezaubernde Luſt, bey der redenden
Stimme
Suͤſſem Geſange zu ſchmelzen; in ſanften thauigten
Wieſen,
Durch die Mitternacht hin, mit irrenden Schritten zu
wandeln;
Und dem vertraulichen Mond die Schmerzen der Liebe
zu klagen,
Oft vom Vogel der Nacht mit aͤhnlichen Seufzern be-
gleitet,
Oder im ſchattichten Wald am dunkeln Bache zu irren,
Und allda die nichtigen Freuden der Welt zu vergeſſen.
Da
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