Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].Unterhaltungen mit seiner Seele. Du Räthsel für dich selbst, nie aufgelöst;Versuch es, wirf die aufgeklärtern Blicke Von allen um dich her, in dich zurücke! Du Weiser, bist du selbst dir unbekannt; So ist Witz Unsinn; alle Weisheit Tand. Und wie, mein Geist? Jn Einsamkeit versunken, Vom süssen Traum gehoften Nachruhms trunken, Fliehst du den Schlaf, und sinnest auf ein Lied, Das nach der Müh dem Tadel nicht entflieht; Mit nichts dich lohnt, als nach mislungnem Wachen Auf lange Zeit die Muse scheu zu machen; Du folgst erhitzt der Weisheit heller Spur Jm V. Th. N
Unterhaltungen mit ſeiner Seele. Du Raͤthſel fuͤr dich ſelbſt, nie aufgeloͤſt;Verſuch es, wirf die aufgeklaͤrtern Blicke Von allen um dich her, in dich zuruͤcke! Du Weiſer, biſt du ſelbſt dir unbekannt; So iſt Witz Unſinn; alle Weisheit Tand. Und wie, mein Geiſt? Jn Einſamkeit verſunken, Vom ſuͤſſen Traum gehoften Nachruhms trunken, Fliehſt du den Schlaf, und ſinneſt auf ein Lied, Das nach der Muͤh dem Tadel nicht entflieht; Mit nichts dich lohnt, als nach mislungnem Wachen Auf lange Zeit die Muſe ſcheu zu machen; Du folgſt erhitzt der Weisheit heller Spur Jm V. Th. N
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Unterhaltungen mit ſeiner Seele.
Du Raͤthſel fuͤr dich ſelbſt, nie aufgeloͤſt;
Verſuch es, wirf die aufgeklaͤrtern Blicke
Von allen um dich her, in dich zuruͤcke!
Du Weiſer, biſt du ſelbſt dir unbekannt;
So iſt Witz Unſinn; alle Weisheit Tand.
Und wie, mein Geiſt? Jn Einſamkeit verſunken,
Vom ſuͤſſen Traum gehoften Nachruhms trunken,
Fliehſt du den Schlaf, und ſinneſt auf ein Lied,
Das nach der Muͤh dem Tadel nicht entflieht;
Mit nichts dich lohnt, als nach mislungnem Wachen
Auf lange Zeit die Muſe ſcheu zu machen;
Du folgſt erhitzt der Weisheit heller Spur
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