Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].Unterhaltungen mit seiner Seele. Der hohe Geist, von seinem Werth entflammt,Fühlt es zu sehr, daß er vom Himmel stammt. Verwandt mit Staub, weiß er ihn zu verachten, Da auf zu Gott die starken Flügel trachten. Er steigt empor, sein Wesen heischet dies; Unwissenheit, der Seele Finsterniß, Haßt er, und sucht das Licht; der Weisheit Lehren, Der Tugend Ruf, wird er nie satt zu hören. Selbst die Natur in aller Abwechslung Hat doch für ihn nicht Reitz, nicht Schönheit gnung Er wagts, ins weite Reich der Luft zu dringen, Verfolgt
Unterhaltungen mit ſeiner Seele. Der hohe Geiſt, von ſeinem Werth entflammt,Fuͤhlt es zu ſehr, daß er vom Himmel ſtammt. Verwandt mit Staub, weiß er ihn zu verachten, Da auf zu Gott die ſtarken Fluͤgel trachten. Er ſteigt empor, ſein Weſen heiſchet dies; Unwiſſenheit, der Seele Finſterniß, Haßt er, und ſucht das Licht; der Weisheit Lehren, Der Tugend Ruf, wird er nie ſatt zu hoͤren. Selbſt die Natur in aller Abwechslung Hat doch fuͤr ihn nicht Reitz, nicht Schoͤnheit gnung Er wagts, ins weite Reich der Luft zu dringen, Verfolgt
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Unterhaltungen mit ſeiner Seele.
Der hohe Geiſt, von ſeinem Werth entflammt,
Fuͤhlt es zu ſehr, daß er vom Himmel ſtammt.
Verwandt mit Staub, weiß er ihn zu verachten,
Da auf zu Gott die ſtarken Fluͤgel trachten.
Er ſteigt empor, ſein Weſen heiſchet dies;
Unwiſſenheit, der Seele Finſterniß,
Haßt er, und ſucht das Licht; der Weisheit Lehren,
Der Tugend Ruf, wird er nie ſatt zu hoͤren.
Selbſt die Natur in aller Abwechslung
Hat doch fuͤr ihn nicht Reitz, nicht Schoͤnheit gnung
Er wagts, ins weite Reich der Luft zu dringen,
Verfolgt
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