Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite

Zweyter Gesang.
Sind mit bewafneten Wachen besetzt, die jeglichen
Zugang

Uns unmöglich gemacht. Oft stehn am Ufer des Abgrunds
Jhre Legionen gelagert; mit einsamen Flügeln
Eilen sie tief in die Reiche der Nacht, und spähen
voll Kühnheit

Alles rund um uns aus. Und könten wir unseren
Weg auch

Mit Gewalt uns eröfnen, und folgte die sämmtliche Hölle
Unserm wüthendem Heer, im schwärzesten Aufstand,
des Himmels

Reinestes Licht zu beflecken, so sässe doch unüberwindlich
Unser gefürchteter Feind auf seinem gesicherten Throne.
Jene himmlische Masse, die keine Flecken erduldet,
Würde siegend gar bald von diesem gröberen Feuer,

Und
H 3

Zweyter Geſang.
Sind mit bewafneten Wachen beſetzt, die jeglichen
Zugang

Uns unmoͤglich gemacht. Oft ſtehn am Ufer des Abgrunds
Jhre Legionen gelagert; mit einſamen Fluͤgeln
Eilen ſie tief in die Reiche der Nacht, und ſpaͤhen
voll Kuͤhnheit

Alles rund um uns aus. Und koͤnten wir unſeren
Weg auch

Mit Gewalt uns eroͤfnen, und folgte die ſaͤmmtliche Hoͤlle
Unſerm wuͤthendem Heer, im ſchwaͤrzeſten Aufſtand,
des Himmels

Reineſtes Licht zu beflecken, ſo ſaͤſſe doch unuͤberwindlich
Unſer gefuͤrchteter Feind auf ſeinem geſicherten Throne.
Jene himmliſche Maſſe, die keine Flecken erduldet,
Wuͤrde ſiegend gar bald von dieſem groͤberen Feuer,

Und
H 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0117" n="117"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zweyter Ge&#x017F;ang.</hi> </fw><lb/>
          <l>Sind mit bewafneten Wachen be&#x017F;etzt, die jeglichen<lb/><hi rendition="#et">Zugang</hi></l><lb/>
          <l>Uns unmo&#x0364;glich gemacht. Oft &#x017F;tehn am Ufer des Abgrunds</l><lb/>
          <l>Jhre Legionen gelagert; mit ein&#x017F;amen Flu&#x0364;geln</l><lb/>
          <l>Eilen &#x017F;ie tief in die Reiche der Nacht, und &#x017F;pa&#x0364;hen<lb/><hi rendition="#et">voll Ku&#x0364;hnheit</hi></l><lb/>
          <l>Alles rund um uns aus. Und ko&#x0364;nten wir un&#x017F;eren<lb/><hi rendition="#et">Weg auch</hi></l><lb/>
          <l>Mit Gewalt uns ero&#x0364;fnen, und folgte die &#x017F;a&#x0364;mmtliche Ho&#x0364;lle</l><lb/>
          <l>Un&#x017F;erm wu&#x0364;thendem Heer, im &#x017F;chwa&#x0364;rze&#x017F;ten Auf&#x017F;tand,<lb/><hi rendition="#et">des Himmels</hi></l><lb/>
          <l>Reine&#x017F;tes Licht zu beflecken, &#x017F;o &#x017F;a&#x0364;&#x017F;&#x017F;e doch unu&#x0364;berwindlich</l><lb/>
          <l>Un&#x017F;er gefu&#x0364;rchteter Feind auf &#x017F;einem ge&#x017F;icherten Throne.</l><lb/>
          <l>Jene himmli&#x017F;che Ma&#x017F;&#x017F;e, die keine Flecken erduldet,</l><lb/>
          <l>Wu&#x0364;rde &#x017F;iegend gar bald von die&#x017F;em gro&#x0364;beren Feuer,</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">H 3</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[117/0117] Zweyter Geſang. Sind mit bewafneten Wachen beſetzt, die jeglichen Zugang Uns unmoͤglich gemacht. Oft ſtehn am Ufer des Abgrunds Jhre Legionen gelagert; mit einſamen Fluͤgeln Eilen ſie tief in die Reiche der Nacht, und ſpaͤhen voll Kuͤhnheit Alles rund um uns aus. Und koͤnten wir unſeren Weg auch Mit Gewalt uns eroͤfnen, und folgte die ſaͤmmtliche Hoͤlle Unſerm wuͤthendem Heer, im ſchwaͤrzeſten Aufſtand, des Himmels Reineſtes Licht zu beflecken, ſo ſaͤſſe doch unuͤberwindlich Unſer gefuͤrchteter Feind auf ſeinem geſicherten Throne. Jene himmliſche Maſſe, die keine Flecken erduldet, Wuͤrde ſiegend gar bald von dieſem groͤberen Feuer, Und H 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/117
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/117>, abgerufen am 04.12.2024.