Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].Das verlohrne Paradies. Laßt uns alle Gedanken versammlen, damit wir entde-cken, Was für Geschöpfe da wohnen, aus welchem Grund- stoff ihr Schöpfer Sie erschaffen; ob stark, ob schwach der Unsterblichen Kraft ist, Wie -- So sprach er, und winket Alle drey Poeten, wie wir sehn, erwähnen der Er- schütterung des Himmels, nur daß Milton solches der Wirkung des Eides zuschreibt, und Homer und Virgil dem Winke des Jupiters. Aber der Wink ist hier mit Recht ausgelassen, da Gott nicht, wie im Homer und Virgil, die Erfüllung einer Bitte verspricht, sondern nur bloß seinen Willen unter den Engeln kund thut. Newton. Das verlohrne Paradies. Laßt uns alle Gedanken verſammlen, damit wir entde-cken, Was fuͤr Geſchoͤpfe da wohnen, aus welchem Grund- ſtoff ihr Schoͤpfer Sie erſchaffen; ob ſtark, ob ſchwach der Unſterblichen Kraft iſt, Wie — So ſprach er, und winket Alle drey Poeten, wie wir ſehn, erwaͤhnen der Er- ſchuͤtterung des Himmels, nur daß Milton ſolches der Wirkung des Eides zuſchreibt, und Homer und Virgil dem Winke des Jupiters. Aber der Wink iſt hier mit Recht ausgelaſſen, da Gott nicht, wie im Homer und Virgil, die Erfuͤllung einer Bitte verſpricht, ſondern nur bloß ſeinen Willen unter den Engeln kund thut. Newton. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <pb facs="#f0144" n="144"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw><lb/> <l>Laßt uns alle Gedanken verſammlen, damit wir entde-<lb/><hi rendition="#et">cken,</hi></l><lb/> <l>Was fuͤr Geſchoͤpfe da wohnen, aus welchem Grund-<lb/><hi rendition="#et">ſtoff ihr Schoͤpfer</hi></l><lb/> <l>Sie erſchaffen; ob ſtark, ob ſchwach der Unſterblichen<lb/><hi rendition="#et">Kraft iſt,</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wie</fw><lb/> <note xml:id="f38" prev="#f37" place="foot" n="n)"><cit><quote>— So ſprach er, und winket<lb/> Mit den ſchattichten Augenbraunen; ambroſiſche<lb/><hi rendition="#et">Locken</hi><lb/> Zitterten wallend herab vom Haupt des unſterb-<lb/><hi rendition="#et">lichen Koͤnigs,</hi><lb/> Und ſein furchtbarer Wink erſchuͤttert den maͤcht-<lb/><hi rendition="#et">gen Olympus.</hi></quote></cit><lb/> Alle drey Poeten, wie wir ſehn, erwaͤhnen der Er-<lb/> ſchuͤtterung des Himmels, nur daß Milton ſolches<lb/> der Wirkung des Eides zuſchreibt, und Homer und<lb/> Virgil dem Winke des Jupiters. Aber der Wink<lb/> iſt hier mit Recht ausgelaſſen, da Gott nicht, wie<lb/> im Homer und Virgil, die Erfuͤllung einer Bitte<lb/> verſpricht, ſondern nur bloß ſeinen Willen unter den<lb/> Engeln kund thut. <hi rendition="#fr">Newton.</hi></note><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [144/0144]
Das verlohrne Paradies.
Laßt uns alle Gedanken verſammlen, damit wir entde-
cken,
Was fuͤr Geſchoͤpfe da wohnen, aus welchem Grund-
ſtoff ihr Schoͤpfer
Sie erſchaffen; ob ſtark, ob ſchwach der Unſterblichen
Kraft iſt,
Wie
n)
n) — So ſprach er, und winket
Mit den ſchattichten Augenbraunen; ambroſiſche
Locken
Zitterten wallend herab vom Haupt des unſterb-
lichen Koͤnigs,
Und ſein furchtbarer Wink erſchuͤttert den maͤcht-
gen Olympus.
Alle drey Poeten, wie wir ſehn, erwaͤhnen der Er-
ſchuͤtterung des Himmels, nur daß Milton ſolches
der Wirkung des Eides zuſchreibt, und Homer und
Virgil dem Winke des Jupiters. Aber der Wink
iſt hier mit Recht ausgelaſſen, da Gott nicht, wie
im Homer und Virgil, die Erfuͤllung einer Bitte
verſpricht, ſondern nur bloß ſeinen Willen unter den
Engeln kund thut. Newton.
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