Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite

Das verlohrne Paradies.
Seines höheren Werths sich bewust, gelassen so sagte:

O! ihr Söhne des Himmels, und empyreische
Thronen!

Uns hat alle mit Recht ein tiefes Schweigen ergriffen,
Obgleich Hofnung und Muth nicht ganz uns verlassen.
Der Weg ist

Lang und beschwerlich, welcher zum Licht aus der Höl-
le hinaufführt q) ;

Unser Gefängniß ist fest; dies ungeheure Gewölbe,
Von verzehrendem Feuer, umringt uns mit neunfachen
Mauern;

Neben
q) Er hat den Virgil in Gedanken Aen. VI, 128.
Sed revocare gradum superasque evadere ad
auras,
Hoc opus, hic labor est.

Aber den Schritt zurücke zu rufen, die oberen
Lüfte
Wieder zu athmen, dieses ist schwer, und dieses
ist Arbeit. Newton.

Das verlohrne Paradies.
Seines hoͤheren Werths ſich bewuſt, gelaſſen ſo ſagte:

O! ihr Soͤhne des Himmels, und empyreiſche
Thronen!

Uns hat alle mit Recht ein tiefes Schweigen ergriffen,
Obgleich Hofnung und Muth nicht ganz uns verlaſſen.
Der Weg iſt

Lang und beſchwerlich, welcher zum Licht aus der Hoͤl-
le hinauffuͤhrt q) ;

Unſer Gefaͤngniß iſt feſt; dies ungeheure Gewoͤlbe,
Von verzehrendem Feuer, umringt uns mit neunfachen
Mauern;

Neben
q) Er hat den Virgil in Gedanken Aen. VI, 128.
Sed revocare gradum ſuperasque evadere ad
auras,
Hoc opus, hic labor eſt.

Aber den Schritt zuruͤcke zu rufen, die oberen
Luͤfte
Wieder zu athmen, dieſes iſt ſchwer, und dieſes
iſt Arbeit. Newton.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0152" n="152"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw><lb/>
          <l>Seines ho&#x0364;heren Werths &#x017F;ich bewu&#x017F;t, gela&#x017F;&#x017F;en &#x017F;o &#x017F;agte:</l>
        </lg><lb/>
        <lg>
          <l>O! ihr So&#x0364;hne des Himmels, und empyrei&#x017F;che<lb/><hi rendition="#et">Thronen!</hi></l><lb/>
          <l>Uns hat alle mit Recht ein tiefes Schweigen ergriffen,</l><lb/>
          <l>Obgleich Hofnung und Muth nicht ganz uns verla&#x017F;&#x017F;en.<lb/><hi rendition="#et">Der Weg i&#x017F;t</hi></l><lb/>
          <l>Lang und be&#x017F;chwerlich, welcher zum Licht aus der Ho&#x0364;l-<lb/><hi rendition="#et">le hinauffu&#x0364;hrt  <note place="foot" n="q)">Er hat den Virgil in Gedanken <hi rendition="#aq">Aen. VI,</hi> 128.<lb/><cit><quote><hi rendition="#aq">Sed revocare gradum &#x017F;uperasque evadere ad<lb/><hi rendition="#et">auras,</hi><lb/>
Hoc opus, hic labor e&#x017F;t.</hi><lb/>
Aber den Schritt zuru&#x0364;cke zu rufen, die oberen<lb/><hi rendition="#et">Lu&#x0364;fte</hi><lb/>
Wieder zu athmen, die&#x017F;es i&#x017F;t &#x017F;chwer, und die&#x017F;es<lb/><hi rendition="#et">i&#x017F;t Arbeit. <hi rendition="#fr">Newton.</hi></hi></quote></cit></note> ;</hi></l><lb/>
          <l>Un&#x017F;er Gefa&#x0364;ngniß i&#x017F;t fe&#x017F;t; dies ungeheure Gewo&#x0364;lbe,</l><lb/>
          <l>Von verzehrendem Feuer, umringt uns mit neunfachen<lb/><hi rendition="#et">Mauern;</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Neben</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0152] Das verlohrne Paradies. Seines hoͤheren Werths ſich bewuſt, gelaſſen ſo ſagte: O! ihr Soͤhne des Himmels, und empyreiſche Thronen! Uns hat alle mit Recht ein tiefes Schweigen ergriffen, Obgleich Hofnung und Muth nicht ganz uns verlaſſen. Der Weg iſt Lang und beſchwerlich, welcher zum Licht aus der Hoͤl- le hinauffuͤhrt q) ; Unſer Gefaͤngniß iſt feſt; dies ungeheure Gewoͤlbe, Von verzehrendem Feuer, umringt uns mit neunfachen Mauern; Neben q) Er hat den Virgil in Gedanken Aen. VI, 128. Sed revocare gradum ſuperasque evadere ad auras, Hoc opus, hic labor eſt. Aber den Schritt zuruͤcke zu rufen, die oberen Luͤfte Wieder zu athmen, dieſes iſt ſchwer, und dieſes iſt Arbeit. Newton.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/152
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/152>, abgerufen am 21.11.2024.