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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

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Erster Gesang.
Uebersieht er bestürzt die wüste traurige Gegend,
Unermeßlich; ein schrecklicher Kerker, rund um ihn
her flammend,

Wie ein feuriger Ofen; doch schoß kein Licht von den
Flammen,

Sichtbare Finsternißn) zeigte vielmehr den schaudern-
den Blicken

Lange
n) Dieses ist ein starker, kühner Ausdruck, womit Mil-
ton, wie es scheint, eine dicke Dämmerung bezeich-
nen wollen. Die Finsterniß ist eigentlich zu reden
unsichtbar. Aber wo nur eine blosse Dämmerung
ist, da bleibt noch so viel Licht übrig, daß man Ge-
genstände erkennen, obgleich nicht genau unterschei-
den kan. Pearce.
Seneka gebraucht einen gleichen Ausdruck von
der Grotte des Pausilyppus im 57. Brief. Nihil
illo carcere longius, nihil illis faucibus obscurius,
quae nobis praestant, non vt per tenebras videa-
mus, sed vt ipsas.
Es giebt nicht leicht ein länge-
res Gewölbe, noch Schlünde, die dunkler sind; sie
machen, daß wir nicht durch die Finsterniß, son-
dern die Finsterniß selbst sehn. Antonio de Solis
ist
VI. Th. B

Erſter Geſang.
Ueberſieht er beſtuͤrzt die wuͤſte traurige Gegend,
Unermeßlich; ein ſchrecklicher Kerker, rund um ihn
her flammend,

Wie ein feuriger Ofen; doch ſchoß kein Licht von den
Flammen,

Sichtbare Finſternißn) zeigte vielmehr den ſchaudern-
den Blicken

Lange
n) Dieſes iſt ein ſtarker, kuͤhner Ausdruck, womit Mil-
ton, wie es ſcheint, eine dicke Daͤmmerung bezeich-
nen wollen. Die Finſterniß iſt eigentlich zu reden
unſichtbar. Aber wo nur eine bloſſe Daͤmmerung
iſt, da bleibt noch ſo viel Licht uͤbrig, daß man Ge-
genſtaͤnde erkennen, obgleich nicht genau unterſchei-
den kan. Pearce.
Seneka gebraucht einen gleichen Ausdruck von
der Grotte des Pauſilyppus im 57. Brief. Nihil
illo carcere longius, nihil illis faucibus obſcurius,
quae nobis praeſtant, non vt per tenebras videa-
mus, ſed vt ipſas.
Es giebt nicht leicht ein laͤnge-
res Gewoͤlbe, noch Schluͤnde, die dunkler ſind; ſie
machen, daß wir nicht durch die Finſterniß, ſon-
dern die Finſterniß ſelbſt ſehn. Antonio de Solis
iſt
VI. Th. B
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[17/0017] Erſter Geſang. Ueberſieht er beſtuͤrzt die wuͤſte traurige Gegend, Unermeßlich; ein ſchrecklicher Kerker, rund um ihn her flammend, Wie ein feuriger Ofen; doch ſchoß kein Licht von den Flammen, Sichtbare Finſterniß n) zeigte vielmehr den ſchaudern- den Blicken Lange n) Dieſes iſt ein ſtarker, kuͤhner Ausdruck, womit Mil- ton, wie es ſcheint, eine dicke Daͤmmerung bezeich- nen wollen. Die Finſterniß iſt eigentlich zu reden unſichtbar. Aber wo nur eine bloſſe Daͤmmerung iſt, da bleibt noch ſo viel Licht uͤbrig, daß man Ge- genſtaͤnde erkennen, obgleich nicht genau unterſchei- den kan. Pearce. Seneka gebraucht einen gleichen Ausdruck von der Grotte des Pauſilyppus im 57. Brief. Nihil illo carcere longius, nihil illis faucibus obſcurius, quae nobis praeſtant, non vt per tenebras videa- mus, ſed vt ipſas. Es giebt nicht leicht ein laͤnge- res Gewoͤlbe, noch Schluͤnde, die dunkler ſind; ſie machen, daß wir nicht durch die Finſterniß, ſon- dern die Finſterniß ſelbſt ſehn. Antonio de Solis iſt VI. Th. B

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/17>, abgerufen am 21.11.2024.