Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].Das verlohrne Paradies. Betet ihn an, den Sohn; und ehret ihn, wie michselber u) ! Als der Allmächtige schloß x) stieg von den Schaaren der Engel Lautes Jauchzen empor, von einer unzehligen Anzahl, Süß u) Joh. V, 23. Auf daß sie alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. N. x) Wenn der Leser diese göttliche Rede, mit den Reden
der Götter im Homer oder Virgil, vergleichen will: so wird er finden, daß der christliche Poet die heyd- nischen eben so sehr übertrift, als unsre Religion al- le die andern. Jhre Götter reden und handeln wie Menschen, aber Miltons göttliche Personen sind in der That göttlich, sie reden in der Sprache Gottes, das ist, in der Sprache der heiligen Schrift. Mil- ton ist so genau und vorsichtig in diesem Stücke, daß vielleicht kein einziger Ausdruck ist, der nicht mit der Autorität der heiligen Skribenten gerecht- fertigt werden könte. Wir haben verschiedne ange- merkt, Das verlohrne Paradies. Betet ihn an, den Sohn; und ehret ihn, wie michſelber u) ! Als der Allmaͤchtige ſchloß x) ſtieg von den Schaaren der Engel Lautes Jauchzen empor, von einer unzehligen Anzahl, Suͤß u) Joh. V, 23. Auf daß ſie alle den Sohn ehren, wie ſie den Vater ehren. N. x) Wenn der Leſer dieſe goͤttliche Rede, mit den Reden
der Goͤtter im Homer oder Virgil, vergleichen will: ſo wird er finden, daß der chriſtliche Poet die heyd- niſchen eben ſo ſehr uͤbertrift, als unſre Religion al- le die andern. Jhre Goͤtter reden und handeln wie Menſchen, aber Miltons goͤttliche Perſonen ſind in der That goͤttlich, ſie reden in der Sprache Gottes, das iſt, in der Sprache der heiligen Schrift. Mil- ton iſt ſo genau und vorſichtig in dieſem Stuͤcke, daß vielleicht kein einziger Ausdruck iſt, der nicht mit der Autoritaͤt der heiligen Skribenten gerecht- fertigt werden koͤnte. Wir haben verſchiedne ange- merkt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <pb facs="#f0264" n="264"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw><lb/> <l>Betet ihn an, den Sohn; und ehret ihn, wie mich<lb/><hi rendition="#et">ſelber <note place="foot" n="u)">Joh. <hi rendition="#aq">V,</hi> 23. <hi rendition="#fr">Auf daß ſie alle den Sohn ehren,<lb/> wie ſie den Vater ehren.</hi> N.</note> !</hi></l> </lg><lb/> <lg> <l>Als der Allmaͤchtige ſchloß <note xml:id="f77" next="#f78" place="foot" n="x)">Wenn der Leſer dieſe goͤttliche Rede, mit den Reden<lb/> der Goͤtter im Homer oder Virgil, vergleichen will:<lb/> ſo wird er finden, daß der chriſtliche Poet die heyd-<lb/> niſchen eben ſo ſehr uͤbertrift, als unſre Religion al-<lb/> le die andern. Jhre Goͤtter reden und handeln wie<lb/> Menſchen, aber Miltons goͤttliche Perſonen ſind in<lb/> der That goͤttlich, ſie reden in der Sprache Gottes,<lb/> das iſt, in der Sprache der heiligen Schrift. Mil-<lb/> ton iſt ſo genau und vorſichtig in dieſem Stuͤcke,<lb/> daß vielleicht kein einziger Ausdruck iſt, der nicht<lb/> mit der Autoritaͤt der heiligen Skribenten gerecht-<lb/> fertigt werden koͤnte. Wir haben verſchiedne ange-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">merkt,</fw></note> ſtieg von den<lb/><hi rendition="#et">Schaaren der Engel</hi></l><lb/> <l>Lautes Jauchzen empor, von einer unzehligen Anzahl,</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Suͤß</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [264/0264]
Das verlohrne Paradies.
Betet ihn an, den Sohn; und ehret ihn, wie mich
ſelber u) !
Als der Allmaͤchtige ſchloß x) ſtieg von den
Schaaren der Engel
Lautes Jauchzen empor, von einer unzehligen Anzahl,
Suͤß
u) Joh. V, 23. Auf daß ſie alle den Sohn ehren,
wie ſie den Vater ehren. N.
x) Wenn der Leſer dieſe goͤttliche Rede, mit den Reden
der Goͤtter im Homer oder Virgil, vergleichen will:
ſo wird er finden, daß der chriſtliche Poet die heyd-
niſchen eben ſo ſehr uͤbertrift, als unſre Religion al-
le die andern. Jhre Goͤtter reden und handeln wie
Menſchen, aber Miltons goͤttliche Perſonen ſind in
der That goͤttlich, ſie reden in der Sprache Gottes,
das iſt, in der Sprache der heiligen Schrift. Mil-
ton iſt ſo genau und vorſichtig in dieſem Stuͤcke,
daß vielleicht kein einziger Ausdruck iſt, der nicht
mit der Autoritaͤt der heiligen Skribenten gerecht-
fertigt werden koͤnte. Wir haben verſchiedne ange-
merkt,
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