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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

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Das verlohrne Paradies.
Diese männlich, die andern weiblich, (nach ihrem
Gefallen

Können die Geister n) jedes Geschlecht, oft beyde zu-
gleich auch,

An sich nehmen; so sanft ist ihr gereinigtes Wesen,

Nicht
n) Man meynt, daß Milton diese Begriffe von den
Geistern aus einem Gespräch des Michael Psellus
entlehnt; und Herr Newton lobt ihn sehr, wegen sei-
ner mannichfaltigen Gelehrsamkeit. Jch weis aber
nicht, ob Milton diese Belesenheit in allen Arten
von Schriftstellern hier sehr schicklich angebracht ha-
be. Zu welchem Endzwecke sollen Geister auch
weiblich seyn können? Der Leser kan dadurch zu
leicht auf Begriffe gerathen, die der Würde der
Geister unanständig sind. Milton hätte, dünkt
mich, diesen Umstand desto eher weglassen sollen, da
er von dieser Erfindung in seinem ganzen Gedicht
keinen weitern Gebrauch macht. Das übrige dienet,
den Leser zu der wunderbaren Zusammenziehung
der Geister, zu Ende dieses Gesanges, vorzubereiten.
ß.

Das verlohrne Paradies.
Dieſe maͤnnlich, die andern weiblich, (nach ihrem
Gefallen

Koͤnnen die Geiſter n) jedes Geſchlecht, oft beyde zu-
gleich auch,

An ſich nehmen; ſo ſanft iſt ihr gereinigtes Weſen,

Nicht
n) Man meynt, daß Milton dieſe Begriffe von den
Geiſtern aus einem Geſpraͤch des Michael Pſellus
entlehnt; und Herr Newton lobt ihn ſehr, wegen ſei-
ner mannichfaltigen Gelehrſamkeit. Jch weis aber
nicht, ob Milton dieſe Beleſenheit in allen Arten
von Schriftſtellern hier ſehr ſchicklich angebracht ha-
be. Zu welchem Endzwecke ſollen Geiſter auch
weiblich ſeyn koͤnnen? Der Leſer kan dadurch zu
leicht auf Begriffe gerathen, die der Wuͤrde der
Geiſter unanſtaͤndig ſind. Milton haͤtte, duͤnkt
mich, dieſen Umſtand deſto eher weglaſſen ſollen, da
er von dieſer Erfindung in ſeinem ganzen Gedicht
keinen weitern Gebrauch macht. Das uͤbrige dienet,
den Leſer zu der wunderbaren Zuſammenziehung
der Geiſter, zu Ende dieſes Geſanges, vorzubereiten.
Ʒ.
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[58/0058] Das verlohrne Paradies. Dieſe maͤnnlich, die andern weiblich, (nach ihrem Gefallen Koͤnnen die Geiſter n) jedes Geſchlecht, oft beyde zu- gleich auch, An ſich nehmen; ſo ſanft iſt ihr gereinigtes Weſen, Nicht n) Man meynt, daß Milton dieſe Begriffe von den Geiſtern aus einem Geſpraͤch des Michael Pſellus entlehnt; und Herr Newton lobt ihn ſehr, wegen ſei- ner mannichfaltigen Gelehrſamkeit. Jch weis aber nicht, ob Milton dieſe Beleſenheit in allen Arten von Schriftſtellern hier ſehr ſchicklich angebracht ha- be. Zu welchem Endzwecke ſollen Geiſter auch weiblich ſeyn koͤnnen? Der Leſer kan dadurch zu leicht auf Begriffe gerathen, die der Wuͤrde der Geiſter unanſtaͤndig ſind. Milton haͤtte, duͤnkt mich, dieſen Umſtand deſto eher weglaſſen ſollen, da er von dieſer Erfindung in ſeinem ganzen Gedicht keinen weitern Gebrauch macht. Das uͤbrige dienet, den Leſer zu der wunderbaren Zuſammenziehung der Geiſter, zu Ende dieſes Geſanges, vorzubereiten. Ʒ.

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/58>, abgerufen am 21.11.2024.