Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite

Erster Gesang.
Mitten in diesem Verlust nicht ganz noch verlohren
gefunden.

Dies bezog sein Gesicht mit einer wechselnden Farbe;
Aber er nahm den gewöhnlichen Stolz bald wieder
zusammen,

Und hob ihren sinkenden Muth durch prahlende Worte,
Mit dem Scheine, nicht aber dem Wesen der Ho-
heit bekleidet,

Und verjagte die Furcht aus ihren sorgenden Herzen.
Und nun gab er Befehl, schnell seine mächtge Stan-
darte,

Unter dem kriegrischen Schall der lauten Trompe-
ten und Zinken,

Aufzustellen. Das Recht des hohen Vorzugs gebührte
Einem hochragenden Cherub, Azazel. Vom schim-
mernden Stabe

Ward das erhabne Königspanier ohn' Anstand entwickelt.

Wel-
E 4

Erſter Geſang.
Mitten in dieſem Verluſt nicht ganz noch verlohren
gefunden.

Dies bezog ſein Geſicht mit einer wechſelnden Farbe;
Aber er nahm den gewoͤhnlichen Stolz bald wieder
zuſammen,

Und hob ihren ſinkenden Muth durch prahlende Worte,
Mit dem Scheine, nicht aber dem Weſen der Ho-
heit bekleidet,

Und verjagte die Furcht aus ihren ſorgenden Herzen.
Und nun gab er Befehl, ſchnell ſeine maͤchtge Stan-
darte,

Unter dem kriegriſchen Schall der lauten Trompe-
ten und Zinken,

Aufzuſtellen. Das Recht des hohen Vorzugs gebuͤhrte
Einem hochragenden Cherub, Azazel. Vom ſchim-
mernden Stabe

Ward das erhabne Koͤnigspanier ohn’ Anſtand entwickelt.

Wel-
E 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0071" n="71"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Er&#x017F;ter Ge&#x017F;ang.</hi> </fw><lb/>
          <l>Mitten in die&#x017F;em Verlu&#x017F;t nicht ganz noch verlohren<lb/><hi rendition="#et">gefunden.</hi></l><lb/>
          <l>Dies bezog &#x017F;ein Ge&#x017F;icht mit einer wech&#x017F;elnden Farbe;</l><lb/>
          <l>Aber er nahm den gewo&#x0364;hnlichen Stolz bald wieder<lb/><hi rendition="#et">zu&#x017F;ammen,</hi></l><lb/>
          <l>Und hob ihren &#x017F;inkenden Muth durch prahlende Worte,</l><lb/>
          <l>Mit dem Scheine, nicht aber dem We&#x017F;en der Ho-<lb/><hi rendition="#et">heit bekleidet,</hi></l><lb/>
          <l>Und verjagte die Furcht aus ihren &#x017F;orgenden Herzen.</l><lb/>
          <l>Und nun gab er Befehl, &#x017F;chnell &#x017F;eine ma&#x0364;chtge Stan-<lb/><hi rendition="#et">darte,</hi></l><lb/>
          <l>Unter dem kriegri&#x017F;chen Schall der lauten Trompe-<lb/><hi rendition="#et">ten und Zinken,</hi></l><lb/>
          <l>Aufzu&#x017F;tellen. Das Recht des hohen Vorzugs gebu&#x0364;hrte</l><lb/>
          <l>Einem hochragenden Cherub, Azazel. Vom &#x017F;chim-<lb/><hi rendition="#et">mernden Stabe</hi></l><lb/>
          <l>Ward das erhabne Ko&#x0364;nigspanier ohn&#x2019; An&#x017F;tand entwickelt.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">E 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Wel-</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0071] Erſter Geſang. Mitten in dieſem Verluſt nicht ganz noch verlohren gefunden. Dies bezog ſein Geſicht mit einer wechſelnden Farbe; Aber er nahm den gewoͤhnlichen Stolz bald wieder zuſammen, Und hob ihren ſinkenden Muth durch prahlende Worte, Mit dem Scheine, nicht aber dem Weſen der Ho- heit bekleidet, Und verjagte die Furcht aus ihren ſorgenden Herzen. Und nun gab er Befehl, ſchnell ſeine maͤchtge Stan- darte, Unter dem kriegriſchen Schall der lauten Trompe- ten und Zinken, Aufzuſtellen. Das Recht des hohen Vorzugs gebuͤhrte Einem hochragenden Cherub, Azazel. Vom ſchim- mernden Stabe Ward das erhabne Koͤnigspanier ohn’ Anſtand entwickelt. Wel- E 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/71
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/71>, abgerufen am 21.11.2024.