Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].Erster Gesang. Mammon führte sie an. Sein Blick, und seine GedankenWaren im Himmel bereits nur auf die Erde geheftet; Er bewunderte mehr den Reichthum des himmlischen Bodens, Lautres geschlagenes Gold, als alles, was göttlich und heilig Man im seeligen Anschaun genießt. Durch seine Ver- führung Haben die Menschen zuerst aus Durst nach Gold sich erkühnet, Mit verwegener Hand die Eingeweide der Erden, Jhrer Mutter, zu plündern, um nichtige Schätze, die besser Wären verborgen geblieben. Schnell hatte sein Hau- fen im Felsen Eine geraume Wunde gemacht, und Ribben vom Golde Ausgegraben (man wundre sich nicht, daß Reichthum und Schätze Tief F 5
Erſter Geſang. Mammon fuͤhrte ſie an. Sein Blick, und ſeine GedankenWaren im Himmel bereits nur auf die Erde geheftet; Er bewunderte mehr den Reichthum des himmliſchen Bodens, Lautres geſchlagenes Gold, als alles, was goͤttlich und heilig Man im ſeeligen Anſchaun genießt. Durch ſeine Ver- fuͤhrung Haben die Menſchen zuerſt aus Durſt nach Gold ſich erkuͤhnet, Mit verwegener Hand die Eingeweide der Erden, Jhrer Mutter, zu pluͤndern, um nichtige Schaͤtze, die beſſer Waͤren verborgen geblieben. Schnell hatte ſein Hau- fen im Felſen Eine geraume Wunde gemacht, und Ribben vom Golde Ausgegraben (man wundre ſich nicht, daß Reichthum und Schaͤtze Tief F 5
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Erſter Geſang.
Mammon fuͤhrte ſie an. Sein Blick, und ſeine Gedanken
Waren im Himmel bereits nur auf die Erde geheftet;
Er bewunderte mehr den Reichthum des himmliſchen
Bodens,
Lautres geſchlagenes Gold, als alles, was goͤttlich und
heilig
Man im ſeeligen Anſchaun genießt. Durch ſeine Ver-
fuͤhrung
Haben die Menſchen zuerſt aus Durſt nach Gold ſich
erkuͤhnet,
Mit verwegener Hand die Eingeweide der Erden,
Jhrer Mutter, zu pluͤndern, um nichtige Schaͤtze, die
beſſer
Waͤren verborgen geblieben. Schnell hatte ſein Hau-
fen im Felſen
Eine geraume Wunde gemacht, und Ribben vom Golde
Ausgegraben (man wundre ſich nicht, daß Reichthum
und Schaͤtze
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