Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.Die XLIII. Frag. Vorsichtigkeit/ einer Stadt zu Hülff kommen/ siezieren und erweitern/ erkennen muß. Und von einer solchen Stadt redet das 14. Capitel vers. 28. der Sprüchwörter Salomo: Wo ein König viel Volcks hat/ das ist seine Herrlichkeit/ wo aber we- nig Volcks ist/ das macht einen Herren blöde. Deß- wegen dann auch der gedachte König Salomo. 1. Buch der Könige Cap. 3. v. 8. wegen grosser Men- ge deß Volcks gerühmet wird. Und solcher Gestalt wird niemand läugnen/ daß die Grösse der Länder/ und Reiche/ auch die Menge der Burger in den Städten/ den kleinen und übel bewohnten Städ- ten/ vorzuziehen. Dann die Erfahrenheit hat biß- hero gnugsam gelehret/ was die kleinen Reiche vor Beschwerden haben/ also daß/ wann ein mächtiger Gewalt uber sie kommet/ sie sich wider denselben nicht schützen mögen; oder wann sie Geldt herschies- sen/ und Unkosten auffwenden sollen/ solche/ wann sie schwer/ nicht lang erdulden können. Hergegen finden sich andere/ so den volckreichen Ver- K 3
Die XLIII. Frag. Vorſichtigkeit/ einer Stadt zu Huͤlff kommen/ ſiezieren und erweitern/ erkennen muß. Und von einer ſolchen Stadt redet das 14. Capitel verſ. 28. der Spruͤchwoͤrter Salomo: Wo ein Koͤnig viel Volcks hat/ das iſt ſeine Herꝛlichkeit/ wo aber we- nig Volcks iſt/ das macht einen Herren bloͤde. Deß- wegen dann auch der gedachte Koͤnig Salomo. 1. Buch der Koͤnige Cap. 3. v. 8. wegen groſſer Men- ge deß Volcks geruͤhmet wird. Und ſolcher Geſtalt wird niemand laͤugnen/ daß die Groͤſſe der Laͤnder/ und Reiche/ auch die Menge der Burger in den Staͤdten/ den kleinen und uͤbel bewohnten Staͤd- ten/ vorzuziehen. Dann die Erfahrenheit hat biß- hero gnugſam gelehret/ was die kleinen Reiche vor Beſchwerden haben/ alſo daß/ wann ein maͤchtiger Gewalt ůber ſie kommet/ ſie ſich wider denſelben nicht ſchuͤtzen moͤgen; oder wann ſie Geldt herſchieſ- ſen/ und Unkoſten auffwenden ſollen/ ſolche/ wann ſie ſchwer/ nicht lang erdulden koͤnnen. Hergegen finden ſich andere/ ſo den volckreichen Ver- K 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0165" n="149"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XLIII.</hi></hi> Frag.</hi></fw><lb/> Vorſichtigkeit/ einer Stadt zu Huͤlff kommen/ ſie<lb/> zieren und erweitern/ erkennen muß. Und von einer<lb/> ſolchen Stadt redet das 14. Capitel verſ. 28. der<lb/> Spruͤchwoͤrter Salomo: Wo ein Koͤnig viel<lb/> Volcks hat/ das iſt ſeine Herꝛlichkeit/ wo aber we-<lb/> nig Volcks iſt/ das macht einen Herren bloͤde. Deß-<lb/> wegen dann auch der gedachte Koͤnig Salomo. 1.<lb/> Buch der Koͤnige Cap. 3. v. 8. wegen groſſer Men-<lb/> ge deß Volcks geruͤhmet wird. Und ſolcher Geſtalt<lb/> wird niemand laͤugnen/ daß die Groͤſſe der Laͤnder/<lb/> und Reiche/ auch die Menge der Burger in den<lb/> Staͤdten/ den kleinen und uͤbel bewohnten Staͤd-<lb/> ten/ vorzuziehen. Dann die Erfahrenheit hat biß-<lb/> hero gnugſam gelehret/ was die kleinen Reiche vor<lb/> Beſchwerden haben/ alſo daß/ wann ein maͤchtiger<lb/> Gewalt ůber ſie kommet/ ſie ſich wider denſelben<lb/> nicht ſchuͤtzen moͤgen; oder wann ſie Geldt herſchieſ-<lb/> ſen/ und Unkoſten auffwenden ſollen/ ſolche/ wann<lb/> ſie ſchwer/ nicht lang erdulden koͤnnen.</p><lb/> <p>Hergegen finden ſich andere/ ſo den volckreichen<lb/> Staͤdten die Gluͤckſeligkeit abſprechen. Dann es<lb/> gewiß iſt/ daß die mit Volck mehrers beſetzte nicht<lb/> ſo leichtlich regieret/ und mit Geſaͤtzen in Zaum ge-<lb/> halten werden koͤnnen/ als die kleinen; pflegen auch<lb/> die Burger nicht ſo einig/ bekant und freundlich<lb/> miteinander zu ſeyn/ in den groſſen Staͤdten/ als<lb/> wie in den andern. So gehen auch in den groſſen<lb/> und volckreichen Staͤdten mehrere Suͤnd und La-<lb/> ſter; Deßgleichen auch offtmals Auffruhren/ und<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [149/0165]
Die XLIII. Frag.
Vorſichtigkeit/ einer Stadt zu Huͤlff kommen/ ſie
zieren und erweitern/ erkennen muß. Und von einer
ſolchen Stadt redet das 14. Capitel verſ. 28. der
Spruͤchwoͤrter Salomo: Wo ein Koͤnig viel
Volcks hat/ das iſt ſeine Herꝛlichkeit/ wo aber we-
nig Volcks iſt/ das macht einen Herren bloͤde. Deß-
wegen dann auch der gedachte Koͤnig Salomo. 1.
Buch der Koͤnige Cap. 3. v. 8. wegen groſſer Men-
ge deß Volcks geruͤhmet wird. Und ſolcher Geſtalt
wird niemand laͤugnen/ daß die Groͤſſe der Laͤnder/
und Reiche/ auch die Menge der Burger in den
Staͤdten/ den kleinen und uͤbel bewohnten Staͤd-
ten/ vorzuziehen. Dann die Erfahrenheit hat biß-
hero gnugſam gelehret/ was die kleinen Reiche vor
Beſchwerden haben/ alſo daß/ wann ein maͤchtiger
Gewalt ůber ſie kommet/ ſie ſich wider denſelben
nicht ſchuͤtzen moͤgen; oder wann ſie Geldt herſchieſ-
ſen/ und Unkoſten auffwenden ſollen/ ſolche/ wann
ſie ſchwer/ nicht lang erdulden koͤnnen.
Hergegen finden ſich andere/ ſo den volckreichen
Staͤdten die Gluͤckſeligkeit abſprechen. Dann es
gewiß iſt/ daß die mit Volck mehrers beſetzte nicht
ſo leichtlich regieret/ und mit Geſaͤtzen in Zaum ge-
halten werden koͤnnen/ als die kleinen; pflegen auch
die Burger nicht ſo einig/ bekant und freundlich
miteinander zu ſeyn/ in den groſſen Staͤdten/ als
wie in den andern. So gehen auch in den groſſen
und volckreichen Staͤdten mehrere Suͤnd und La-
ſter; Deßgleichen auch offtmals Auffruhren/ und
Ver-
K 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |