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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die L. Frag.
ihr Befragen ihnen kaum das Maul gönnet/ sie
lang mit dem Essen warten lässt/ welches gleichwol
hernach offt schlecht genug ist/ also daß einer ihme
mit seinem Gelt den Hunger schier kauffen/ und
doch alles thewr genug bezahlen muß. Und wann
schon der Wirth etwas freundlicher und auffrichtig
ist/ so seyn hergegen die Ehehalten unwirsch/ und
bißweilen/ sonderlich die Knecht/ untrew. Der-
halben der Obrigkeiten Ampt ist/ daß sie nicht al-
lein offene Wirthshäuser für die Reisenden/ und
Gäste/ hin und wider auffrichten und anstellen/ weil
es heisst/ man kan wol Gold und Silber mit sich
tragen/ aber nicht eine Herberge; und die Wirthe/
so mit Außhängung offentlicher Schild/ ihre Häu-
ser zu offentlichen Herbergen gemacht/ die Gäste zu
beherbergen zwingen: Sondern auch ihr Auffsicht
auff dieselbe zu haben/ damit alles ordentlich hergehe/
und die Gäste in der Rechnung nicht übernommen
werden; so auch von Hertzog Moritzen zu Sach-
sen Anno 1543 und dem Churfürsten Augusto,
Anno 1573. ernstlich den Obrigkeiten anbefohlen
worden. Und wird in der Churfürstlichen Sächsi-
schen Ordnung beym Thoma Sagittario, in exer-
cit. Eth. exot. 15. pag.
386. daß die Wirth alles
stuckweise den Gästen/ was sie verzehren/ anschrei-
ben sollen/ also gelesen: Deßgleichen solle nun hin-
fürder ein jeder Wirth oder Gastgeber/ seinem Gast
stückweise rechnen/ was er ihm vor Futter/ Mahl-
zeit und Geträncke schuldig. Und wo einer befin-

det/
L 4

Die L. Frag.
ihr Befragen ihnen kaum das Maul goͤnnet/ ſie
lang mit dem Eſſen warten laͤſſt/ welches gleichwol
hernach offt ſchlecht genug iſt/ alſo daß einer ihme
mit ſeinem Gelt den Hunger ſchier kauffen/ und
doch alles thewr genug bezahlen muß. Und wann
ſchon der Wirth etwas freundlicher und auffrichtig
iſt/ ſo ſeyn hergegen die Ehehalten unwirſch/ und
bißweilen/ ſonderlich die Knecht/ untrew. Der-
halben der Obrigkeiten Ampt iſt/ daß ſie nicht al-
lein offene Wirthshaͤuſer fuͤr die Reiſenden/ und
Gaͤſte/ hin und wider auffrichten und anſtellen/ weil
es heiſſt/ man kan wol Gold und Silber mit ſich
tragen/ aber nicht eine Herberge; und die Wirthe/
ſo mit Außhaͤngung offentlicher Schild/ ihre Haͤu-
ſer zu offentlichen Herbergen gemacht/ die Gaͤſte zu
beherbergen zwingen: Sondern auch ihr Auffſicht
auff dieſelbe zu haben/ damit alles ordentlich hergehe/
und die Gaͤſte in der Rechnung nicht uͤbernommen
werden; ſo auch von Hertzog Moritzen zu Sach-
ſen Anno 1543 und dem Churfuͤrſten Auguſto,
Anno 1573. ernſtlich den Obrigkeiten anbefohlen
worden. Und wird in der Churfuͤrſtlichen Saͤchſi-
ſchen Ordnung beym Thoma Sagittario, in exer-
cit. Eth. exot. 15. pag.
386. daß die Wirth alles
ſtuckweiſe den Gaͤſten/ was ſie verzehren/ anſchrei-
ben ſollen/ alſo geleſen: Deßgleichen ſolle nun hin-
fuͤrder ein jeder Wirth oder Gaſtgeber/ ſeinem Gaſt
ſtuͤckweiſe rechnen/ was er ihm vor Futter/ Mahl-
zeit und Getraͤncke ſchuldig. Und wo einer befin-

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[167/0183] Die L. Frag. ihr Befragen ihnen kaum das Maul goͤnnet/ ſie lang mit dem Eſſen warten laͤſſt/ welches gleichwol hernach offt ſchlecht genug iſt/ alſo daß einer ihme mit ſeinem Gelt den Hunger ſchier kauffen/ und doch alles thewr genug bezahlen muß. Und wann ſchon der Wirth etwas freundlicher und auffrichtig iſt/ ſo ſeyn hergegen die Ehehalten unwirſch/ und bißweilen/ ſonderlich die Knecht/ untrew. Der- halben der Obrigkeiten Ampt iſt/ daß ſie nicht al- lein offene Wirthshaͤuſer fuͤr die Reiſenden/ und Gaͤſte/ hin und wider auffrichten und anſtellen/ weil es heiſſt/ man kan wol Gold und Silber mit ſich tragen/ aber nicht eine Herberge; und die Wirthe/ ſo mit Außhaͤngung offentlicher Schild/ ihre Haͤu- ſer zu offentlichen Herbergen gemacht/ die Gaͤſte zu beherbergen zwingen: Sondern auch ihr Auffſicht auff dieſelbe zu haben/ damit alles ordentlich hergehe/ und die Gaͤſte in der Rechnung nicht uͤbernommen werden; ſo auch von Hertzog Moritzen zu Sach- ſen Anno 1543 und dem Churfuͤrſten Auguſto, Anno 1573. ernſtlich den Obrigkeiten anbefohlen worden. Und wird in der Churfuͤrſtlichen Saͤchſi- ſchen Ordnung beym Thoma Sagittario, in exer- cit. Eth. exot. 15. pag. 386. daß die Wirth alles ſtuckweiſe den Gaͤſten/ was ſie verzehren/ anſchrei- ben ſollen/ alſo geleſen: Deßgleichen ſolle nun hin- fuͤrder ein jeder Wirth oder Gaſtgeber/ ſeinem Gaſt ſtuͤckweiſe rechnen/ was er ihm vor Futter/ Mahl- zeit und Getraͤncke ſchuldig. Und wo einer befin- det/ L 4

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/183>, abgerufen am 25.11.2024.