Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Die I. Frag.

als er sich bekehret hatte/ und darauff selig worden
seye. Dann er nur mit Vätter- oder Menschlicher/
zeitlicher/ und nicht ewiger Ruthen gezüchtiget wor-
den seye/ 2. Sam. 7. v. 14. 1. Kön. 11. v. 9. und ha-
be an seiner endlichen Gottseligkeit nichts erman-
gelt/ also/ daß dahero im andern Buch der Chro-
nic. Cap. 11. v. 17. Juda gerühmet werde/ daß es
in dem Wege Salomo gewandelt habe.

D. Cunrad Dieterich in der 1. Predigt über
das 1. Cap. deß Predigers Salomo/ schreibet am 4.
und 5. Blat also; Von der Zeit aber/ wann Sa-
lomo diesen Prediger gemacht/ und beschrieben/ ist
eine mächtige grosse discrepantz unter den Gelehr-
ten. Dann/ weil auß den Geschichten Salomonis
bekant/ daß er/ in seinem hohen Alter/ durch seine
Kebsweiber/ zur Abgötterey verleitet/ etc. deßwegen
der Herr zum höchsten über ihn erzürnet/ und
ihme die Verwüstung seines Königreichs getroh et/
1. König. 11. v. 5. 6. 7. 9. 12. so auch hernach ge-
folget/ 1. Kön. 12. v. 19. So wollen ihrer etliche/
daß Salomon diesen seinen Prediger/ vor seinem
Fall/ etc. gemacht/ und beschrieben/ weil/ da er im
Alter in Abgötterey gefallen/ er sich nicht widerbe-
kehret/ weil die Schrifft deren nicht gedencket;
Deren Meinung gewesen seyn Tertullianus, Cy-
prianus, Origines, Cyrillus Alexandrinus, Isido-
rus, Theodoretus, Lyra, deßgleichen Beda, vor
andern auch der Jesuit Bellarminus, und sie mit
vier Ursachen behärten will/ welche aber sein eigen

Ordens-

Die I. Frag.

als er ſich bekehret hatte/ und darauff ſelig worden
ſeye. Dann er nur mit Vaͤtter- oder Menſchlicher/
zeitlicher/ und nicht ewiger Ruthen gezuͤchtiget wor-
den ſeye/ 2. Sam. 7. v. 14. 1. Koͤn. 11. v. 9. und ha-
be an ſeiner endlichen Gottſeligkeit nichts erman-
gelt/ alſo/ daß dahero im andern Buch der Chro-
nic. Cap. 11. v. 17. Juda geruͤhmet werde/ daß es
in dem Wege Salomo gewandelt habe.

D. Cunrad Dieterich in der 1. Predigt uͤber
das 1. Cap. deß Predigers Salomo/ ſchreibet am 4.
und 5. Blat alſo; Von der Zeit aber/ wann Sa-
lomo dieſen Prediger gemacht/ und beſchrieben/ iſt
eine maͤchtige groſſe diſcrepantz unter den Gelehr-
ten. Dann/ weil auß den Geſchichten Salomonis
bekant/ daß er/ in ſeinem hohen Alter/ durch ſeine
Kebsweiber/ zur Abgoͤtterey verleitet/ ꝛc. deßwegen
der Herr zum hoͤchſten uͤber ihn erzuͤrnet/ und
ihme die Verwuͤſtung ſeines Koͤnigreichs getroh et/
1. Koͤnig. 11. v. 5. 6. 7. 9. 12. ſo auch hernach ge-
folget/ 1. Koͤn. 12. v. 19. So wollen ihrer etliche/
daß Salomon dieſen ſeinen Prediger/ vor ſeinem
Fall/ ꝛc. gemacht/ und beſchrieben/ weil/ da er im
Alter in Abgoͤtterey gefallen/ er ſich nicht widerbe-
kehret/ weil die Schrifft deren nicht gedencket;
Deren Meinung geweſen ſeyn Tertullianus, Cy-
prianus, Origines, Cyrillus Alexandrinus, Iſido-
rus, Theodoretus, Lyra, deßgleichen Beda, vor
andern auch der Jeſuit Bellarminus, und ſie mit
vier Urſachen behaͤrten will/ welche aber ſein eigen

Ordens-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0020" n="4"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">I.</hi> Frag.</hi></fw><lb/>
als er &#x017F;ich bekehret hatte/ und darauff &#x017F;elig worden<lb/>
&#x017F;eye. Dann er nur mit Va&#x0364;tter- oder Men&#x017F;chlicher/<lb/>
zeitlicher/ und nicht ewiger Ruthen gezu&#x0364;chtiget wor-<lb/>
den &#x017F;eye/ 2. Sam. 7. v. 14. 1. Ko&#x0364;n. 11. v. 9. und ha-<lb/>
be an &#x017F;einer endlichen Gott&#x017F;eligkeit nichts erman-<lb/>
gelt/ al&#x017F;o/ daß dahero im andern Buch der Chro-<lb/>
nic. Cap. 11. v. 17. Juda geru&#x0364;hmet werde/ daß es<lb/>
in dem Wege Salomo gewandelt habe.</p><lb/>
        <p>D. Cunrad Dieterich in der 1. Predigt u&#x0364;ber<lb/>
das 1. Cap. deß Predigers Salomo/ &#x017F;chreibet am 4.<lb/>
und 5. Blat al&#x017F;o; Von der Zeit aber/ wann Sa-<lb/>
lomo die&#x017F;en Prediger gemacht/ und be&#x017F;chrieben/ i&#x017F;t<lb/>
eine ma&#x0364;chtige gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">di&#x017F;cre</hi>pantz unter den Gelehr-<lb/>
ten. Dann/ weil auß den Ge&#x017F;chichten Salomonis<lb/>
bekant/ daß er/ in &#x017F;einem hohen Alter/ durch &#x017F;eine<lb/>
Kebsweiber/ zur Abgo&#x0364;tterey verleitet/ &#xA75B;c. deßwegen<lb/>
der <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr</hi></hi> zum ho&#x0364;ch&#x017F;ten u&#x0364;ber ihn erzu&#x0364;rnet/ und<lb/>
ihme die Verwu&#x0364;&#x017F;tung &#x017F;eines Ko&#x0364;nigreichs getroh et/<lb/>
1. Ko&#x0364;nig. 11. v. 5. 6. 7. 9. 12. &#x017F;o auch hernach ge-<lb/>
folget/ 1. Ko&#x0364;n. 12. v. 19. So wollen ihrer etliche/<lb/>
daß Salomon die&#x017F;en &#x017F;einen Prediger/ vor &#x017F;einem<lb/>
Fall/ &#xA75B;c. gemacht/ und be&#x017F;chrieben/ weil/ da er im<lb/>
Alter in Abgo&#x0364;tterey gefallen/ er &#x017F;ich nicht widerbe-<lb/>
kehret/ weil die Schrifft deren nicht gedencket;<lb/>
Deren Meinung gewe&#x017F;en &#x017F;eyn <hi rendition="#aq">Tertullianus, Cy-<lb/>
prianus, Origines, Cyrillus Alexandrinus, I&#x017F;ido-<lb/>
rus, Theodoretus, Lyra,</hi> deßgleichen <hi rendition="#aq">Beda,</hi> vor<lb/>
andern auch der Je&#x017F;uit <hi rendition="#aq">Bellarminus,</hi> und &#x017F;ie mit<lb/>
vier Ur&#x017F;achen beha&#x0364;rten will/ welche aber &#x017F;ein eigen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ordens-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[4/0020] Die I. Frag. als er ſich bekehret hatte/ und darauff ſelig worden ſeye. Dann er nur mit Vaͤtter- oder Menſchlicher/ zeitlicher/ und nicht ewiger Ruthen gezuͤchtiget wor- den ſeye/ 2. Sam. 7. v. 14. 1. Koͤn. 11. v. 9. und ha- be an ſeiner endlichen Gottſeligkeit nichts erman- gelt/ alſo/ daß dahero im andern Buch der Chro- nic. Cap. 11. v. 17. Juda geruͤhmet werde/ daß es in dem Wege Salomo gewandelt habe. D. Cunrad Dieterich in der 1. Predigt uͤber das 1. Cap. deß Predigers Salomo/ ſchreibet am 4. und 5. Blat alſo; Von der Zeit aber/ wann Sa- lomo dieſen Prediger gemacht/ und beſchrieben/ iſt eine maͤchtige groſſe diſcrepantz unter den Gelehr- ten. Dann/ weil auß den Geſchichten Salomonis bekant/ daß er/ in ſeinem hohen Alter/ durch ſeine Kebsweiber/ zur Abgoͤtterey verleitet/ ꝛc. deßwegen der Herr zum hoͤchſten uͤber ihn erzuͤrnet/ und ihme die Verwuͤſtung ſeines Koͤnigreichs getroh et/ 1. Koͤnig. 11. v. 5. 6. 7. 9. 12. ſo auch hernach ge- folget/ 1. Koͤn. 12. v. 19. So wollen ihrer etliche/ daß Salomon dieſen ſeinen Prediger/ vor ſeinem Fall/ ꝛc. gemacht/ und beſchrieben/ weil/ da er im Alter in Abgoͤtterey gefallen/ er ſich nicht widerbe- kehret/ weil die Schrifft deren nicht gedencket; Deren Meinung geweſen ſeyn Tertullianus, Cy- prianus, Origines, Cyrillus Alexandrinus, Iſido- rus, Theodoretus, Lyra, deßgleichen Beda, vor andern auch der Jeſuit Bellarminus, und ſie mit vier Urſachen behaͤrten will/ welche aber ſein eigen Ordens-

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/20
Zitationshilfe:	Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/20>, abgerufen am 21.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.