Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.Die XV. Frag. Dann/ wie der heilige Augustinus, de Verbis Do-mini, sagt: Kriegen ist keine Sünde; aber wegen deß Raubs kriegen/ das ist eine Sünde; item/ wider den Faustum; die Begierde Schaden zu thun/ die Grausamkeit sich zu rächen/ ein verwickelt/ und un- versöhnliches Gemüht/ die Wildigkeit sich zu wider- setzen/ die Vppigkeit zu herrschen/ und was derglei- chen ist/ die seyn es/ so in dem Krieg billich verdammt werden. Was dann die End-Ursach der Krieg anbelangt/ solle dieselbe einig und allein dahin ge- richtet seyn/ damit eine rechtmässige/ und nothwen- dige Beschützung vorgenommen werde/ daß wann offentlicher Gewalt abgetrieben worden/ Fried/ und erwünschte Ruhe/ dem gemeinen Wesen widerge- bracht werde. Sihe D. Lutherum, tom. 3, Jen. German. Ob Kriegsleute auch im seligen Stand seyn können? Was das Ander anbetrifft/ ob namlich Ge- doch
Die XV. Frag. Dann/ wie der heilige Auguſtinus, de Verbis Do-mini, ſagt: Kriegen iſt keine Suͤnde; aber wegen deß Raubs kriegen/ das iſt eine Suͤnde; item/ wider den Fauſtum; die Begierde Schaden zu thun/ die Grauſamkeit ſich zu raͤchen/ ein verwickelt/ und un- verſoͤhnliches Gemuͤht/ die Wildigkeit ſich zu wider- ſetzen/ die Vppigkeit zu herrſchen/ und was derglei- chen iſt/ die ſeyn es/ ſo in dem Krieg billich verdam̃t werden. Was dann die End-Urſach der Krieg anbelangt/ ſolle dieſelbe einig und allein dahin ge- richtet ſeyn/ damit eine rechtmaͤſſige/ und nothwen- dige Beſchuͤtzung vorgenommen werde/ daß wann offentlicher Gewalt abgetrieben worden/ Fried/ und erwuͤnſchte Ruhe/ dem gemeinen Weſen widerge- bracht werde. Sihe D. Lutherum, tom. 3, Jen. German. Ob Kriegsleute auch im ſeligen Stand ſeyn koͤnnen? Was das Ander anbetrifft/ ob namlich Ge- doch
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Die XV. Frag.
Dann/ wie der heilige Auguſtinus, de Verbis Do-
mini, ſagt: Kriegen iſt keine Suͤnde; aber wegen
deß Raubs kriegen/ das iſt eine Suͤnde; item/ wider
den Fauſtum; die Begierde Schaden zu thun/ die
Grauſamkeit ſich zu raͤchen/ ein verwickelt/ und un-
verſoͤhnliches Gemuͤht/ die Wildigkeit ſich zu wider-
ſetzen/ die Vppigkeit zu herrſchen/ und was derglei-
chen iſt/ die ſeyn es/ ſo in dem Krieg billich verdam̃t
werden. Was dann die End-Urſach der Krieg
anbelangt/ ſolle dieſelbe einig und allein dahin ge-
richtet ſeyn/ damit eine rechtmaͤſſige/ und nothwen-
dige Beſchuͤtzung vorgenommen werde/ daß wann
offentlicher Gewalt abgetrieben worden/ Fried/ und
erwuͤnſchte Ruhe/ dem gemeinen Weſen widerge-
bracht werde. Sihe D. Lutherum, tom. 3, Jen.
German. Ob Kriegsleute auch im ſeligen Stand
ſeyn koͤnnen?
Was das Ander anbetrifft/ ob namlich Ge-
walt mit Gewalt abzutreiben erlaubt ſeye? ſo iſt was
den offentlichen Gewalt angehet/ der Schluß auß
dem vorgehenden zumachen. Ob aber ein eintzeler
Menſch/ mit gutem Gewiſſen/ im Nothfall/ ſich
wehren doͤrffe? da ſagen die Wider taͤuffer nein dar-
zu/ und bringen zum Beweiß die Spruͤche herfuͤr/
zun Roͤmern am 12. v. 17. 19. an der 1. an die Co-
rinth. Cap. 6 v. 7. und Matth. am 5. v. 39. ꝛc. Her-
gegen die Evangeliſchen lehren/ daß in dem unver-
meidlichen Nothfall/ ein Chriſt die Schutz-Wehr
fuͤr ſich/ und die Seinige/ wol ergreiffen moͤge: je-
doch
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