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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 30. Frag/ des 3. Hundert.

ES wollen Theils/ daß man
wol bey GOtt für die Sünder bitten
könne/ aber bey der Weltlichen Obrig-
keit möge mit gutem Gewißen einer für einen sol-
chen nicht bitten/ deßen Straffs erlaßung ein är-
gernis der Kirchen were. Dann der Obrigkeit
stehe zue/ nach dem Gesätz Gottes zu richten/ da-
mit die Laster/ und Übelthaten/ die Er gestraft ha-
ben wil/ nicht ungestraft hingehen. Dominicus
Arumaeus, in miscellis aliquot juris Controversi
quaestionibus
,
hat N. 49. eben auch deine Frag/ ob
ein Mägdlein einen Übelthäter zu ihrem Mann
ausbitten/ und erledigen könne? und sagt Nein.
Wenn ein Hader ist zwischen Männern/ so sol
man sie für Gericht bringen/ und sie richten/ und
den gerechten rechtsprechen/ und den gottlosen ver-
dammen; stehet zu anfang des 25. Cap. im 5.
Buch Mosis. Man solle nicht Ursach zu sündi-
gen geben; und nicht gestatten/ daß die Laster un-
gestraft bleiben. Es wollen zwar Theils/ daß man
für die/ so zu verdammen/ oder verurtheilen; aber
nicht für die/ so alberait verurtheilt worden seyn/
bitten könne; sonderlich Jungfrauen/ in anse-
hung des H. Ehestands/ und wann die Wolfahrt
eines gemeinen Wesens/ solches rathen möchte.
Jn der Raiß-Beschreibung durch Heuteliam,
wird p. 153. gemeldet/ daß eine junge Wittib/ zu
Rom/ einen vom Adel/ so verurtheilt war/ vom

Bapst
Die 30. Frag/ des 3. Hundert.

ES wollen Theils/ daß man
wol bey GOtt fuͤr die Suͤnder bitten
koͤnne/ aber bey der Weltlichen Obrig-
keit moͤge mit gutem Gewißen einer fuͤr einen ſol-
chen nicht bitten/ deßen Straffs erlaßung ein aͤr-
gernis der Kirchen were. Dann der Obrigkeit
ſtehe zue/ nach dem Geſaͤtz Gottes zu richten/ da-
mit die Laſter/ und Übelthaten/ die Er geſtraft ha-
ben wil/ nicht ungeſtraft hingehen. Dominicus
Arumæus, in miſcellis aliquot juris Controverſi
quæſtionibus
,
hat N. 49. eben auch deine Frag/ ob
ein Maͤgdlein einen Übelthaͤter zu ihrem Mann
ausbitten/ und erledigen koͤnne? und ſagt Nein.
Wenn ein Hader iſt zwiſchen Maͤnnern/ ſo ſol
man ſie fuͤr Gericht bringen/ und ſie richten/ und
den gerechten rechtſprechen/ und den gottloſen ver-
dammen; ſtehet zu anfang des 25. Cap. im 5.
Buch Moſis. Man ſolle nicht Urſach zu ſuͤndi-
gen geben; und nicht geſtatten/ daß die Laſter un-
geſtraft bleiben. Es wollen zwar Theils/ daß man
fuͤr die/ ſo zu verdammen/ oder verurtheilen; aber
nicht fuͤr die/ ſo alberait verurtheilt worden ſeyn/
bitten koͤnne; ſonderlich Jungfrauen/ in anſe-
hung des H. Eheſtands/ und wann die Wolfahrt
eines gemeinen Weſens/ ſolches rathen moͤchte.
Jn der Raiß-Beſchreibung durch Heuteliam,
wird p. 153. gemeldet/ daß eine junge Wittib/ zu
Rom/ einen vom Adel/ ſo verurtheilt war/ vom

Bapſt
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[138/0162] Die 30. Frag/ des 3. Hundert. ES wollen Theils/ daß man wol bey GOtt fuͤr die Suͤnder bitten koͤnne/ aber bey der Weltlichen Obrig- keit moͤge mit gutem Gewißen einer fuͤr einen ſol- chen nicht bitten/ deßen Straffs erlaßung ein aͤr- gernis der Kirchen were. Dann der Obrigkeit ſtehe zue/ nach dem Geſaͤtz Gottes zu richten/ da- mit die Laſter/ und Übelthaten/ die Er geſtraft ha- ben wil/ nicht ungeſtraft hingehen. Dominicus Arumæus, in miſcellis aliquot juris Controverſi quæſtionibus, hat N. 49. eben auch deine Frag/ ob ein Maͤgdlein einen Übelthaͤter zu ihrem Mann ausbitten/ und erledigen koͤnne? und ſagt Nein. Wenn ein Hader iſt zwiſchen Maͤnnern/ ſo ſol man ſie fuͤr Gericht bringen/ und ſie richten/ und den gerechten rechtſprechen/ und den gottloſen ver- dammen; ſtehet zu anfang des 25. Cap. im 5. Buch Moſis. Man ſolle nicht Urſach zu ſuͤndi- gen geben; und nicht geſtatten/ daß die Laſter un- geſtraft bleiben. Es wollen zwar Theils/ daß man fuͤr die/ ſo zu verdammen/ oder verurtheilen; aber nicht fuͤr die/ ſo alberait verurtheilt worden ſeyn/ bitten koͤnne; ſonderlich Jungfrauen/ in anſe- hung des H. Eheſtands/ und wann die Wolfahrt eines gemeinen Weſens/ ſolches rathen moͤchte. Jn der Raiß-Beſchreibung durch Heuteliam, wird p. 153. gemeldet/ daß eine junge Wittib/ zu Rom/ einen vom Adel/ ſo verurtheilt war/ vom Bapſt

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/162>, abgerufen am 25.11.2024.