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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 46. Frag/ des 3. Hundert.
fangt: Si quis propter nimiam paupertatem, ege-
statemque, victus causa filium, filiamve sangui-
nolentos vendiderit &c.
Ob aber solchen Gewalt
auch die Müttern haben? davon seyn die Rechts-
gelehrten nicht alle einer Mainung. Ioan. Schnei-
devvinus Instit. de patria potestate, num.
29. wil/
daß solche Vergünstigung allein bey dem Vat-
ter/ und nicht bey der Mutter/ auch nicht bey dem
Groß-Vatter/ obwoln der Enick-Sohn auch in
seinem Gewalt seye/ stat habe. Mit welchem auch
Andere übereinstimmen/ aus Ursach/ weilen die
Kinder nicht under Mütterlichem/ sonder Vät-
terlichem Gewalt seyn. Hergegen Andere wollen/
daß under dem Vatter auch die Mutter verstan-
den werde; dann in den Rechten allezeit das
Männliche/ auch das Weibliche Geschlecht be-
greifft/ wann etwas generaliter, und ins gemein
gebotten/ oder verbotten/ zugelaßen/ oder nicht/
wird; wie Iohannes Goeddaeus ad l. 1. ff. de verbo-
rum & rerum significatione, num.
33. & seqq.
sol-
ches weitläuffig erweiset. Es ist alhie nicht umb
den Vätterlichen Gewalt zu thun/ sondern/ umb
der Armuet willen/ mag der Vatter den Sohn
verkauffen/ welche Ursach auch bey der Mutter
ist: Zu deme die Mutter/ bey aufbringung der
Kinder/ ein mehrers/ als der Vatter/ thuet/ c. 2.
ext. de Conversione infidelium, seu tit. 33. lib. 3. De-
cret. Greg.
Sihe D. Petr. Mejerum, Hervord.
de publ. judiciis, th.
32. und die Er daselbst an-

ziehet.

Die 46. Frag/ des 3. Hundert.
fangt: Si quis propter nimiam paupertatem, ege-
statemque, victus cauſa filium, filiamve ſangui-
nolentos vendiderit &c.
Ob aber ſolchen Gewalt
auch die Muͤttern haben? davon ſeyn die Rechts-
gelehrten nicht alle einer Mainung. Ioan. Schnei-
devvinus Inſtit. de patria poteſtate, num.
29. wil/
daß ſolche Verguͤnſtigung allein bey dem Vat-
ter/ und nicht bey der Mutter/ auch nicht bey dem
Groß-Vatter/ obwoln der Enick-Sohn auch in
ſeinem Gewalt ſeye/ ſtat habe. Mit welchem auch
Andere uͤbereinſtimmen/ aus Urſach/ weilen die
Kinder nicht under Muͤtterlichem/ ſonder Vaͤt-
terlichem Gewalt ſeyn. Hergegen Andere wollen/
daß under dem Vatter auch die Mutter verſtan-
den werde; dann in den Rechten allezeit das
Maͤnnliche/ auch das Weibliche Geſchlecht be-
greifft/ wann etwas generaliter, und ins gemein
gebotten/ oder verbotten/ zugelaßen/ oder nicht/
wird; wie Iohannes Goeddæus ad l. 1. ff. de verbo-
rum & rerum ſignificatione, num.
33. & ſeqq.
ſol-
ches weitlaͤuffig erweiſet. Es iſt alhie nicht umb
den Vaͤtterlichen Gewalt zu thun/ ſondern/ umb
der Armuet willen/ mag der Vatter den Sohn
verkauffen/ welche Urſach auch bey der Mutter
iſt: Zu deme die Mutter/ bey aufbringung der
Kinder/ ein mehrers/ als der Vatter/ thuet/ c. 2.
ext. de Converſione infidelium, ſeu tit. 33. lib. 3. De-
cret. Greg.
Sihe D. Petr. Mejerum, Hervord.
de publ. judiciis, th.
32. und die Er daſelbſt an-

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[196/0220] Die 46. Frag/ des 3. Hundert. fangt: Si quis propter nimiam paupertatem, ege- statemque, victus cauſa filium, filiamve ſangui- nolentos vendiderit &c. Ob aber ſolchen Gewalt auch die Muͤttern haben? davon ſeyn die Rechts- gelehrten nicht alle einer Mainung. Ioan. Schnei- devvinus Inſtit. de patria poteſtate, num. 29. wil/ daß ſolche Verguͤnſtigung allein bey dem Vat- ter/ und nicht bey der Mutter/ auch nicht bey dem Groß-Vatter/ obwoln der Enick-Sohn auch in ſeinem Gewalt ſeye/ ſtat habe. Mit welchem auch Andere uͤbereinſtimmen/ aus Urſach/ weilen die Kinder nicht under Muͤtterlichem/ ſonder Vaͤt- terlichem Gewalt ſeyn. Hergegen Andere wollen/ daß under dem Vatter auch die Mutter verſtan- den werde; dann in den Rechten allezeit das Maͤnnliche/ auch das Weibliche Geſchlecht be- greifft/ wann etwas generaliter, und ins gemein gebotten/ oder verbotten/ zugelaßen/ oder nicht/ wird; wie Iohannes Goeddæus ad l. 1. ff. de verbo- rum & rerum ſignificatione, num. 33. & ſeqq. ſol- ches weitlaͤuffig erweiſet. Es iſt alhie nicht umb den Vaͤtterlichen Gewalt zu thun/ ſondern/ umb der Armuet willen/ mag der Vatter den Sohn verkauffen/ welche Urſach auch bey der Mutter iſt: Zu deme die Mutter/ bey aufbringung der Kinder/ ein mehrers/ als der Vatter/ thuet/ c. 2. ext. de Converſione infidelium, ſeu tit. 33. lib. 3. De- cret. Greg. Sihe D. Petr. Mejerum, Hervord. de publ. judiciis, th. 32. und die Er daſelbſt an- ziehet.

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/220>, abgerufen am 30.11.2024.