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Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

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Die 48. Frag/ des 3. Hundert.
gen des erfolgenden Schadens/ angefochten wer-
de. Ja Er nennet einen solchen keinen aufrichtigen/
ehrlichen/ gerechten; sondern einen verschlagnen/
betrüeglichen/ ungerechten Mann. Thuet nun das
eiv Heyd/ als Cicero gewesen; Was sollen dann
die Christen/ von einem/ so ein Christ/ und ein Bi-
dermann seyn wil/ sagen/ der die Mängel eines
Hauses/ eines Pferdes/ oder eines andern Dings/
dem Käuffer verschweiget? Und ist kein Zweifel/
daß dises auch/ unter andern/ eine Ursach seye/
daß hernach ein solcher Verkäuffer/ und seine
Erben/ wenig Glücks mehr haben; sonderlich
wann der Schaden/ so aus der Verschwiegenheit
entstehet/ groß ist.

Die 48. Frag.
Warum seyn die alten Juden un-
ter den Thoren zu Gerichtgeseßen? und
mag ein blinder Richter von seinem
Ambt abgesetzt
werden?

DAß die Richter im Volck
Gottes under den Thoren der Stätte zu
Gericht geseßen/ erscheinet etlichmal aus
dem 17. aus dem 21. v. 19. und 22. Cap. v. 15.
des 5. Buch Mosis/ aus dem Büchlein Ruth/
Cap. 4. v. 11. und aus den Sprüchen Salomo/
am 22. v. 22. daselbst stehet: Beraube den Ar-
men nicht/ ob er wol arm ist/ und underdrückne den

Elenden
N v

Die 48. Frag/ des 3. Hundert.
gen des erfolgenden Schadens/ angefochten wer-
de. Ja Er nennet einen ſolchen keinen aufrichtigen/
ehrlichen/ gerechten; ſondern einen verſchlagnen/
betruͤeglichen/ ungerechten Mann. Thuet nun das
eiv Heyd/ als Cicero geweſen; Was ſollen dann
die Chriſten/ von einem/ ſo ein Chriſt/ und ein Bi-
dermann ſeyn wil/ ſagen/ der die Maͤngel eines
Hauſes/ eines Pferdes/ oder eines andern Dings/
dem Kaͤuffer verſchweiget? Und iſt kein Zweifel/
daß diſes auch/ unter andern/ eine Urſach ſeye/
daß hernach ein ſolcher Verkaͤuffer/ und ſeine
Erben/ wenig Gluͤcks mehr haben; ſonderlich
wann der Schaden/ ſo aus der Verſchwiegenheit
entſtehet/ groß iſt.

Die 48. Frag.
Warum ſeyn die alten Juden un-
ter den Thoren zu Gerichtgeſeßen? und
mag ein blinder Richter von ſeinem
Ambt abgeſetzt
werden?

DAß die Richter im Volck
Gottes under den Thoren der Staͤtte zu
Gericht geſeßen/ erſcheinet etlichmal aus
dem 17. aus dem 21. v. 19. und 22. Cap. v. 15.
des 5. Buch Moſis/ aus dem Buͤchlein Ruth/
Cap. 4. v. 11. und aus den Spruͤchen Salomo/
am 22. v. 22. daſelbſt ſtehet: Beraube den Ar-
men nicht/ ob er wol arm iſt/ und underdruͤckne den

Elenden
N v
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[201/0225] Die 48. Frag/ des 3. Hundert. gen des erfolgenden Schadens/ angefochten wer- de. Ja Er nennet einen ſolchen keinen aufrichtigen/ ehrlichen/ gerechten; ſondern einen verſchlagnen/ betruͤeglichen/ ungerechten Mann. Thuet nun das eiv Heyd/ als Cicero geweſen; Was ſollen dann die Chriſten/ von einem/ ſo ein Chriſt/ und ein Bi- dermann ſeyn wil/ ſagen/ der die Maͤngel eines Hauſes/ eines Pferdes/ oder eines andern Dings/ dem Kaͤuffer verſchweiget? Und iſt kein Zweifel/ daß diſes auch/ unter andern/ eine Urſach ſeye/ daß hernach ein ſolcher Verkaͤuffer/ und ſeine Erben/ wenig Gluͤcks mehr haben; ſonderlich wann der Schaden/ ſo aus der Verſchwiegenheit entſtehet/ groß iſt. Die 48. Frag. Warum ſeyn die alten Juden un- ter den Thoren zu Gerichtgeſeßen? und mag ein blinder Richter von ſeinem Ambt abgeſetzt werden? DAß die Richter im Volck Gottes under den Thoren der Staͤtte zu Gericht geſeßen/ erſcheinet etlichmal aus dem 17. aus dem 21. v. 19. und 22. Cap. v. 15. des 5. Buch Moſis/ aus dem Buͤchlein Ruth/ Cap. 4. v. 11. und aus den Spruͤchen Salomo/ am 22. v. 22. daſelbſt ſtehet: Beraube den Ar- men nicht/ ob er wol arm iſt/ und underdruͤckne den Elenden N v

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/225>, abgerufen am 29.11.2024.